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Wintersport: Er verarztet die deutschen Adler

Wintersport

Er verarztet die deutschen Adler

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    Skispringer Andreas Wellinger hat sich in der Qualifikation für den ersten Wettbewerb der Olympischen Spiele direkt Platz eins gesichert. Dass er verletzungsfrei durch die Spiele kommt, liegt in der Verantwortung des Ulmer Arztes Dr. Mark Dorfmüller.
    Skispringer Andreas Wellinger hat sich in der Qualifikation für den ersten Wettbewerb der Olympischen Spiele direkt Platz eins gesichert. Dass er verletzungsfrei durch die Spiele kommt, liegt in der Verantwortung des Ulmer Arztes Dr. Mark Dorfmüller. Foto: Christof Stache/afp

    Wenn heute die Olympischen Winterspiele im südkoreanischen Pyeongchang offiziell eröffnet werden, hat der Ulmer Arzt Dr. Mark Dorfmüller seine ersten Arbeitstage bereits hinter sich. Denn die deutschen Skispringer sind schon am Mittwoch ins offizielle Training eingestiegen, gestern Abend fand dann die erste Qualifikation auf der Normalschanze statt. Hier setzte sich der Deutsche Andreas Wellinger mit 103 Metern direkt an die Spitze, Dorfmüller war immer dabei. Denn der Sportmediziner ist seit neun Jahren Teamarzt der deutschen Skispringer. Die Spiele in Pyeongchang sind für ihn bereits die fünfte Olympiateilnahme.

    Der Ulmer ist einer von rund 15 Ärzten, die die deutschen Sportler betreuen, er besetzt im Olympiaquartier auch eine Ambulanz im Schichtdienst. „Wir sind nicht nur für Sportverletzungen zuständig, sondern helfen auch bei alltäglichen Erkrankungen wie Erkältung oder Magen-Darm-Problemen“, erläutert Mark Dorfmüller seinen Einsatz. Da aktuell der Norovirus im Umfeld der Spiele umgeht, ist dieser Einsatz umso wichtiger. Bisher sind nach offiziellen Angaben 128 Menschen betroffen, Athleten sollen aber bisher nicht unter ihnen sein.

    Vordringlich ist der Orthopäde und Unfallchirurg aber für das Wohlergehen und die Gesundheit der deutschen Skispringer verantwortlich. „Ich bin als leitender Teamarzt bei allen wichtigen Wettbewerben dabei, die Nominierung für Olympia ist natürlich etwas Besonderes“.

    Wenn die deutschen Adler oben an der Schanze sind, sei er nach wie vor sehr angespannt, weil Skispringen ein sehr risikoreicher Sport ist. „Bei Stürzen bei diesen hohen Geschwindigkeiten können jederzeit sehr schwere Verletzungen auftreten“, erklärt Mark Dorfmüller, der sich jede Schanze auch selbst von oben anschaut. „Ich habe nach wie vor einen Riesenrespekt vor den Jungs, die dort hinunterfahren, abspringen und sich dann beim Flug so extrem nach vorn legen“.

    Um Richard Freitag, Thomas Wellinger, Stephan Leyhe, Markus Eisenbichler und – als fünfter Athlet – Karl Geiger kümmert sich der Ulmer aber nicht alleine. Er arbeitet zusammen mit Sportwissenschaftlern, Physiotherapeuten und den Trainern. Doch seine Anwesenheit bei den Wettkämpfen gibt den Athleten Sicherheit. „Die Springer sind beruhigt, wenn sie wissen, dass der vertraute Arzt in der Nähe ist“, weiß Dorfmüller.

    Die Anforderungen an die Sportler sind in den vergangenen Jahren nach Meinung von Mark Dorfmüller deutlich gestiegen, vor allem durch die mediale Aufmerksamkeit. Das erlebte der Arzt gerade erst selbst bei der Vierschanzentournee, als plötzlich auch er nach dem Sturz von Richard Freitag, der einige Tage später zur Kontrolle in der Praxis von Mark Dorfmüller in Ulm war, ein gefragter Interviewpartner für die Medienvertreter war.

    Der Facharzt kennt das Leben im Olympischen Dorf. In Pyeongchang bezieht er ein Appartement mit seinen Athleten und Trainern. Er sei jedes Mal von der Atmosphäre begeistert. „Es ist sehr spannend, mit so vielen Spitzensportlern aller Nationalitäten zusammen zu wohnen“.

    Der 52-Jährige, der dann an drei Winterspielen und – als Teamarzt der deutschen Boxer – an zwei Sommerspielen teilgenommen hat, wird voraussichtlich bei der Eröffnungsfeier (Beginn 12 Uhr) mit den deutschen Sportlern und Betreuern ins Stadion einlaufen. „Auch das ist ein besonderes Erlebnis“, so der einzige Olympiateilnehmer aus Ulm, der sich bis zum 23. Februar in Südkorea aufhalten wird.

    Mark Dorfmüller wünscht sich, dass die Skispringer ihre Kämpfe verletzungsfrei absolvieren und vielleicht die eine oder andere Medaille gewinnen. „Die Chancen sind sehr gut. Das Team ist in diesem Winter sehr erfolgreich, trotz des traurigen Ausfalls von Severin Freund.“ (zg)

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