Mindelzell „Gemeinsam ist vieles einfacher.“ An dieser Aussage ist gewiss etwas Wahres dran. Und deshalb begleite ich, Julia Atzkern, unter diesem Motto Georg Glogger aus Billenhausen bei seiner Runde beim Landkreislauf in Mindelzell.
Georg startet für die vierte Herrenmannschaft des SV Mindelzell und ist mit seinen 66 Jahren der älteste Teilnehmer beim diesjährigen Landkreislauf. Obwohl er schon zum fünften Mal teilnimmt, ist er dieses Mal bereits vor dem Start aufgeregt. Fragen wie „Wer ist die junge Dame, die mich auf meiner Runde begleitet?“ oder „Kann ich ihr folgen oder ist sie zu schnell?“ gehen ihm durch den Kopf. Aber auch ich mit meinen 21 Jahren bin sichtlich nervös. Meine größte Sorge ist, dass ich mit Georg auf der Strecke nicht mithalten kann. Um diese Zweifel zu beseitigen, beschließen wir, was auch passiert, am Ende gemeinsam in die Wechselzone einzulaufen.
Vor nunmehr elf Jahren hat Georg das Laufen für sich entdeckt. Dabei läuft er am liebsten Halbmarathon oder Strecken um die 10 km. Mir als Fußballspielerin jedoch graut es schon, wenn ich nur an Laufeinheiten im Training denke. Aus diesem Grund ist sicherlich unsere Vorbereitung auf den Lauf sehr unterschiedlich ausgefallen. Während Georg vier Wochen lang trainierte, ging ich nur einmal zum Joggen und hielt mich ansonsten mit Sport an der Uni fit.
Auch hatte Georg im Gegensatz zu mir die Strecke bereits besichtigt und eine Vergleichszeit: „21 Minuten hab ich da gebraucht, aber ich bin locker gelaufen“, erklärte er. Als Vorgabe für die Runde am Landkreislauf stellt er etwas mehr als 20 Minuten in den Raum. Da stockt mir anfangs der Atem, denn mit einer solchen Zeit hatte ich nicht gerechnet.
Doch dann war keine Zeit mehr zum Nachdenken, denn Georg muss jetzt als Dritter seiner Mannschaft auf die Strecke. Und er gibt gleich unser Tempo vor. Nach rund 500 Metern erkundigt er sich, ob mir die Geschwindigkeit so angenehm ist. Kurz und knapp bejahte ich dies, denn für größere Gespräche fehlte mir auch aufgrund der hohen Temperaturen die Luft.
Im weiteren Streckenverlauf ermutigt er mich immer wieder mit Kommentaren wie „Du läufst echt gut“. Zwar helfen seine unterstützenden Worte während des Laufens, jedoch bin ich trotzdem heilfroh, als die Wechselzone näher kommt.
Georg erzählt nach dem Einlauf: „Laufen ist für mich Entspannung, ich mag die Ruhe und es macht einfach Spaß.“ So entspannend war es für mich nicht, aber das gemeinsame Laufen mit Georg machte auch mir Spaß. Im Ziel stehen dann weniger als 19 Minuten auf der Uhr. „Das ist eine super Zeit“, strahlt Georg und fügt hinzu: „Es ist einfach wunderschön und gibt Auftrieb, mit einer jungen Dame zu laufen.“
Auch für mich war es ein einmaliges Erlebnis. Besonders beeindruckt hat mich, dass Georg trotz seines Alters durch regelmäßiges Training zu einer derartigen Leistung fähig ist.
Bilder vom Landkreislauf unter mittelschwaebische-nachrichten.de