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Sport: Der Landkreis trotzt der Statistik

Sport

Der Landkreis trotzt der Statistik

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    Weniger Kinder, weniger Vereinsmitglieder, sterbende Vereine – so weit die Horrorvision, die der demografische Wandel angeblich in Zukunft für die bayerischen Sportklubs bringt. Im Landkreis Günzburg sind solche Entwicklungen noch weit entfernt. Der Kreisvorsitzende des Bayerischen Landes-Sportverbands, Friedrich Birkner, schaut jedenfalls durchaus zufrieden auf die Mitgliederzahlen im Landkreis. Zwar bröckelt es beim Fußball etwas, doch in anderen Sportarten bewegt sich einiges. „Die Gesamtsituation im Landkreis ist in Ordnung“, sagt der Chef des Sportkreises. 37,4 Prozent der Einwohner sind Mitglied in mindestens einem Sportverein. Damit steht man landesweit gut da: Der Durchschnitt liegt bei 35,3 Prozent. In Bayern gebe es allerdings Landstriche, in denen Vereine vor dem Aus stünden, weil es kaum noch Mitglieder gebe, sagt Birkner – zum Beispiel im Osten von Oberfranken und der Oberpfalz. Dort ziehen viele junge Menschen weg, weil sie keine Arbeitsplätze finden. Davon profitieren die Vereine in den Großstädten. Im Kreis Günzburg mache sich diese Entwicklung weder positiv noch negativ bemerkbar, sagt Birkner.

    Rückläufig sind die Mitgliederzahlen beim Fußball und beim Tennis. Der Titelgewinn bei der Fußball-WM könnte den Kickern mittelfristig wieder einen Schub geben: „Beim letzten WM-Sieg hat das zumindest einen großen Aufschwung gebracht“, sagt Birkner. Bei den Tennisspielern fehlen solche zugkräftigen Vorbilder momentan. Zwar machten Sabine Lisicki, Andrea Petkovic und Co. immer wieder mit guten Leistungen auf sich aufmerksam, doch ihnen fehle die Konstanz einer Steffi Graf oder eines Boris Becker, um die Kinder in Scharen anzuziehen, analysiert Birkner.

    Stark vertreten sind die klassischen Bergsportarten Ski und Snowboard im eigentlich eher flachen Landkreis: „Der Skiclub Günzburg hat mehr Mitglieder als so mancher Verein im Allgäu“, sagt Friedrich Birkner. Und beim Klettern verzeichnet der BLSV große Zuwachszahlen. Ein bayernweiter Trend, sagt Birkner: „Der Sport spricht schon viele Kinder an, weil man ohne große Verletzungsgefahr gut üben kann.“ Auch im Landkreis Günzburg: Wenn die Kletterhalle in Krumbach gebaut werde, könnte das dem Sport noch einmal einen ordentlichen Schub geben (siehe Bericht unten).

    Einen Schub hat eine einzelne Vereinsgründung dem Kraftsport im Landkreis gegründet: Mit „Fit in Burgau“ gibt es ein Fitnessstudio, das auf Vereinsbasis betrieben wird. 106 Mitglieder machten von Beginn an mit. „Das ist sicherlich im Kommen, in Regensburg gibt es einen solchen Verein, der 3000 Mitglieder hat“, sagt Birkner. Er glaubt aber nicht, dass solche Modelle die regulären Studios künftig verdrängen können. „Dafür braucht man spezielle Voraussetzungen, was Trainer und Geräte angeht. So etwas ist ehrenamtlich kaum noch zu führen.“ Schon bei einem Verein mit 1000 bis 1500 Mitgliedern sei der Arbeitsaufwand erheblich.

    Ein besonderes Anliegen bleibt Birkner weiterhin die Sparte „Sport für Ältere“: „Sport soll nicht im Alter von 49 Jahren aufhören.“ In diesem Bereich liege noch viel Potenzial, der BLSV biete weiterhin Schulungen für Übungsleiter an. Birkner selbst leitet eine Seniorensportgruppe beim FC Ebershausen, eine Verbindung aus Bewegung und Geselligkeit. Ein weiteres Beispiel sei die Herzsportgruppe Krumbach, die seit Jahren ein aktiver Teil des Sportangebots für Senioren im Landkreis ist. Neu ist der Verein „Fit 4 All“ aus Kötz, bei dem speziell geschulte Übungsleiter Sport als Rehabilitation nach Krankheiten anbieten.

    Der „Markt“ für Vereine ist also weiterhin offen. Nur müsse man sich halt etwas einfallen lassen, um die Menschen anzulocken, sagt Birkner. Gefreut hat er sich über die 48 Firmenteams, die beim Landkreislauf am Start waren. „Sport kann neben dem Gesundheitsaspekt auch noch den Teamgeist fördern. Der BLSV hat sich zum Ziel gesetzt, die Zahl der in Vereinen organisierten Sportler von momentan 4,5 auf fünf Millionen zu steigern. Am Landkreis Günzburg soll es nicht scheitern: „Wir haben einen sehr sportlichen Kreis“, sagt Friedrich Birkner.

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