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Skisport: Das große Ziel im Hinterkopf

Skisport

Das große Ziel im Hinterkopf

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    Olympia in Pyeongchang 2018 ist Meike Pfisters (links mit Schwester Kristin) großes Ziel. Damit sie die Pisten in Südkorea hinunterjagen darf, muss sie eine gute Saison hinlegen und den Sprung ins Weltcupteam schaffen. Kommende Saison werden dann die Olympiatickets vergeben.
    Olympia in Pyeongchang 2018 ist Meike Pfisters (links mit Schwester Kristin) großes Ziel. Damit sie die Pisten in Südkorea hinunterjagen darf, muss sie eine gute Saison hinlegen und den Sprung ins Weltcupteam schaffen. Kommende Saison werden dann die Olympiatickets vergeben.

    Sie ist 20 Jahre alt, Sportsoldat der Bundeswehr-Sportfördergruppe in Sonthofen und liebt „Zwoa Brettl und an g’führigen Schnee“ über alles: Meike Pfister (Skiklub Krumbach) aus Deisenhausen steht als Skirennläuferin vor dem Sprung auf die ganz große Bühne des Skisports.

    Wann wird man Sie erstmals bei einem Weltcuprennen im Fernsehen zu sehen bekommen?

    Schwer zu sagen, denn das ist einzig und allein von der Leistung abhängig. Als Nächstes geht es nach Norwegen zum Europacup und wenn ich es schaffe, da vorne dabei zu sein, dann ist es nicht ausgeschlossen, dass man mich im Weltcup starten lässt.

    Wie sieht der Fahrplan für den bevorstehenden Winter aus?

    Nach der Vorbereitung im Pitztal geht es jetzt – wie gesagt – nach Norwegen auf Europacup-Tour. Ende Februar sind dann die Junioren-Weltmeisterschaften in Schweden. Dafür muss man sich jedoch qualifizieren. Aber ich denke schon, dass ich das schaffe, wenn alles normal läuft.

    Hat sich Ihr Standing im Team durch den zweiten Platz bei der Deutschen Meisterschaft im Riesenslalom geändert?

    Ich bin neu in der Weltcup-Mannschaft Riesenslalom-Speed. Die Nummer eins hier ist zweifelsfrei Viktoria Rebensburg, danach kommen alle anderen. Das heißt, es wird einen Teamwettkampf um die weiteren Startplätze geben.

    Ihr Traumziel sind die Olympischen Winterspiele 2018 in Südkorea. Wie nah sind Sie gegenwärtig dran?

    Das lässt sich nicht genau sagen. Innerhalb einer Saison kann viel passieren. Sollte ich im Weltcup starten dürfen und auch noch Punkte machen, dann kann das schnell gehen. Für die WM-Qualifikation sind ein Platz unter den Top-Acht oder zwei Plätze unter den Top-15 Voraussetzung. Ich denke, das wird auch für Olympia 2018 nicht viel anders sein.

    Slalom, Riesenslalom, Torlauf, Super-G, Abfahrt – was sind Ihre Lieblingsdisziplinen?

    Ich konzentriere mich auf Riesenslalom, Super-G und Abfahrt. Und da ist es so, dass ich in der Weltrangliste mit der Disziplin Abfahrt am besten platziert bin, bei den FIS-Punkten im Riesenslalom und im Europacup mit dem Super-G.

    Im Training und bei den Rennen sind Sie ja auf Tuchfühlung zu den großen Skistars. Läuferinnen wie etwa Viktoria Rebensburg nehmen Sie da sicherlich ganz genau unter die Lupe. Was können Sie von denen abschauen?

    Einmal die Professionalität und Technik, wie sie sich vorbereiten und am Hang verhalten oder Dinge anders beschreiben und praktizieren als es der Trainer machen würde. Es ist sehr hilfreich, wenn man mit solchen Leuten im Team ist.

    Sie weilten kürzlich zum „Sommertraining“ im chilenischen Corralco. Wie läuft so ein Trainingslager ab?

    Es gibt keinen Tag ohne Training, wir stehen jeden Tag auf den Skiern und machen dann auch noch Kraft- und Konditionstraining.

    Unterscheidet sich der südamerikanische Schnee vom europäischen?

    Nicht unbedingt. Der Unterschied ist allerdings der, dass wir in Südamerika nur auf Naturschnee gefahren sind, während wir in Europa vorwiegend auf harten Kunstschneepisten unterwegs sind.

    Wenn Sie sich selbst beurteilen: Wo sind sie schon perfekt und woran müssen Sie noch arbeiten?

    Perfekt ist niemand. Ich habe ein gutes Skigefühl, das ist wichtig, um zu wissen, was der Ski unter einem macht. An der Technik gibt es immer was zu verbessern. Ganz wichtig ist auch die Konstanz, um jeden Lauf mit Vollgas runterzubringen.

    Auch wenn man mit Leib und Seele Skifahrerin ist, es gibt doch sicherlich auch Momente, wo man am liebsten die Brettl im Schnee vergraben würde?

    Diese Tage gibt es, sie kommen aber eher selten vor. Vor allem dann, wenn man ein schlechtes Resultat gemacht hat. Aber an den meisten Tagen bereitet einem Training und Wettkampf sehr viel Spaß.

    Fällt es Ihnen schwer, sich täglich aufs Neue zu motivieren?

    Eigentlich nicht. Sicher gibt es auch ab und zu einmal Motivationslöcher. Aber die lassen sich leicht überbrücken, vor allem dann, wenn schönes Wetter herrscht und man eine grandiose Piste vor sich hat.

    Sie haben schon einige Erfolge gefeiert. Schiebt man da schon mal die Disziplin beiseite und genehmigt sich ein paar Gläschen?

    Eher nicht. Im Winter ist daran schon gar nicht zu denken, denn das nächste Rennen wartet meistens schon. Überhaupt sollten Erfolge für Sportler kein Anlass sein, zu tief ins Glas zu schauen.

    Sie sind viele Wochen weg von zu Hause. Kommt da manchmal nicht ein bisschen Heimweh auf?

    Heimweh in dem Sinne nicht. Aber wenn man mal lange in der Gruppe unterwegs war, wie jetzt in Chile, dann freut man sich schon auf zu Hause und die Familie.

    Wie finanzieren Sie ihren Lebensunterhalt? Haben Sie Sponsoren?

    Der Deutsche Skiverband zahlt die Lehrgangskosten, verschiedene Skifirmen sponsern die Ausrüstung. Die Wohnung in Oberstdorf und das Auto finanziere ich mit dem Sportfördergeld des Bundes. Früher mussten mich noch meine Eltern finanziell unterstützen, aber das ist jetzt nicht mehr erforderlich.

    Sie geben als eines Ihrer Hobbys Fußball an. Zum Kicken bleibt aber angesichts Ihres vollgepackten Terminkalenders wohl keine Zeit mehr?

    Fußball spiele ich nicht mehr. Wenn ich Zeit habe, gehe ich gern mal zum Klettern in die Kletterhalle nach Krumbach oder setze mich aufs Mountainbike.

    Wie hat Ihre Laufbahn als Skirennläuferin eigentlich begonnen?

    Als Zweijährige stand ich zum ersten Mal auf Skiern. Im Alter von drei Jahren und noch einem Schnuller im Mund hab ich mit meinem Vater eine Skitourenabfahrt gemacht. Meine Eltern entdeckten sehr bald mein Talent und meldeten mich zu Kinderrennen an. Aber es war mein eigener Wille und Antrieb, Leistungssport zu betreiben. Als Achtjährige kam ich in die Skirennschule Allgäu („Perspektivteam“), später in den Ostallgäuer Förderverein und schließlich in C-, B- und A-Kader des DSV.

    Gehen Sie ab und zu auch mal ganz normal Skifahren?

    Selten, höchsten ein- oder zweimal im Jahr.

    Und haben Sie sich schon Gedanken gemacht, wie ihr Leben weitergeht, wenn der letzte Abfahrts- und Riesentorlauf erfolgt ist?

    Das ist schwer zu planen, weil man nicht weiß, wie lange man noch macht und ob man den Durchbruch schafft. Angenommen ich fahre noch bis zum 30. Lebensjahr Ski, dann habe ich bis dahin hoffentlich auch mein Fernstudium abgeschlossen, das ich voraussichtlich im Frühjahr beginne und neben dem Leistungssport absolvieren will.

    Interview:

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