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Schießsport: Jagd nach dem roten Punkt

Schießsport

Jagd nach dem roten Punkt

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    Das Ziel im Visier, den Bildschirm vor Augen: Auf der modernen Schießanlage des SV Breitenthal sehen die Schützen sofort, ob sie richtig gezielt haben.
    Das Ziel im Visier, den Bildschirm vor Augen: Auf der modernen Schießanlage des SV Breitenthal sehen die Schützen sofort, ob sie richtig gezielt haben. Foto: Fotos: Adrian Bauer

    Breitenthal Die acht Schützen an den Bahnen sind bereit. In einem kurzen Probeschießen haben sie geprüft, ob sie richtig stehen, ob ihr Anschlag passt. Jetzt warten sie nur noch auf ein Kommando: „Fertig zum Wettkampf, allen gut Schuss.“ Mit einem scharfen „Paff“ verlassen die ersten Kugeln die Gewehrläufe Richtung Ziel. Ab jetzt haben die Schützen 60 Minuten Zeit, um 40 Schüsse abzugeben und möglichst die Maximalzahl von 400 Ringen zu erzielen.

    Die Sportler des SV Breitenthal bereiten sich mit einem kleinen internen Wettkampf auf das Vergleichsschießen am Sonntag, 2. Oktober, vor. Dann werden nicht mehr die Vereinskameraden als Gegner an den Bahnen stehen, sondern Schützen vom Bundesliga-Klub aus Petersaurach, vom Regionalligisten aus Vöhringen und vom SG Weihenzell, die mit den Breitenthalern in der Bayernliga antreten.

    „High-Tech Event“ heißt die Veranstaltung. Und der Schießstand in Breitenthal wird dieser Bezeichnung gerecht: Die Treffer werden vom Computer aufgezeichnet und leuchten dann als rote, gelbe oder grüne Punkte auf. Ziel sind möglichst viele rote Punkte, sie kennzeichnen einen Zehner, einen Treffer ins Zentrum. Die Schützen sehen ihre Resultate sofort auf einem Bildschirm an ihrem Stand, für die Zuschauer werden die Ergebnisse per Beamer auf eine Leinwand im Schießstand und ein Stockwerk tiefer ins Schützenheim übertragen.

    Mit diesem System sei der Schießsport deutlich attraktiver für Zuschauer geworden, sagt Anton Burghard, einer der Betreuer der Breitenthaler Mannschaft. „Jetzt sehen die Leute sofort, wie der Schütze drauf ist und wie es steht“, sagt Burghard. Dadurch kommt bei den Wettkämpfen Stimmung auf: Die Zuschauer stöhnen bei einem Achter oder jubeln bei Zehnern. In Breitenthal liegen Glocken und Ratschen bereit, um die Mannschaft lautstark zu unterstützen.

    Die Sportler haben nichts gegen diese „Lärmbelästigung“. „Die Bundesliga-Mannschaften kommen gerne zu solchen Vergleichswettkämpfen, wo sie den Atem der Zuschauer im Nacken spüren“, sagt Anton Burghard. Im Breitenthaler Schießstand ist das wörtlich zu nehmen. Das Publikum steht direkt hinter den Aktiven. Nur ein etwa anderthalb Meter breiter, durch eine Linie auf dem Boden gekennzeichneter Streifen am Stand ist allein den Sportlern vorbehalten.

    Druck kommt von Zuschauern, dem Moderator und dem Gegner

    Trotz der Geräusche die Konzentration hoch zu halten, ist die große Kunst. Neben den Zuschauern müssen die Schützen mit den Ansagen des Moderators zurechtkommen. Der gibt beim Wettkampf nach jeder Zehn-Schuss-Serie die Ergebnisse durch. „Ramona Burghard schließt ihre erste Serie mit 98 Ringen ab“, ruft Josef Wölfl, der diese Rolle beim Vorbereitungsschießen übernommen hat.

    Diese Ansagen bauen durchaus Druck auf, erklärt Anton Burghard. Die Schützen schießen in Einzelduellen gegen ihren Nebenmann. „Wenn der Gegner dann gute Ergebnisse schießt, ist man gezwungen nachzuziehen und fängt vielleicht an zu rechnen: Wie viel muss ich jetzt schießen, damit ich noch vorbeiziehen kann“, sagt Burghard. Ganz gewiefte Schützen würden an einem guten Tag sogar schneller schießen, um Nervenflattern beim Gegner zu verursachen.

    Beim Schießen entscheiden Nuancen über Erfolg oder Misserfolg. Wer die Füße zwei Zentimeter weiter auseinanderstellt als gewöhnlich, trifft statt der Zehn plötzlich nur noch die Acht. Daher rüsten sich die Schützen gegen jeden Zufall.

    Manche Sportler legen sich Metermaß an den Stand, um ihren Fußabstand überprüfen zu können. Spezielle Schießjacken, -hosen und -schuhe sollen verhindern, dass man zu sehr wackelt und dämpfen die Bewegung, die durch den Pulsschlag in den Körper gebracht wird. Rund 2000 Euro kostet eine gute Ausrüstung, die Waffe nicht mitgerechnet, sagt Anton Burghard.

    Mit Talent und Trainingsfleiß macht der Moderator am Ende auch erfreuliche Ansagen: „Ramona Burghard schließt mit 392 von 400 Ringen ihre Serie ab.“

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