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Motorsport: Der WM-Traum endete an einer Eisenstange

Motorsport

Der WM-Traum endete an einer Eisenstange

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    Speedway-Rennen in Breitenthal 1983: Das Bild zeigt von rechts: Hans Wassermann, Jutta Riss, die Schwester des Krumbacher Topfahrers Gerd Riss und Siegerin des Schmiererrennens sowie Wassermanns wichtigsten Mann in England, wo er ein Jahr die härteste Speedway-Liga kennenlernte, sein Freund, Manager und Schmierer Mr. Douglas.
    Speedway-Rennen in Breitenthal 1983: Das Bild zeigt von rechts: Hans Wassermann, Jutta Riss, die Schwester des Krumbacher Topfahrers Gerd Riss und Siegerin des Schmiererrennens sowie Wassermanns wichtigsten Mann in England, wo er ein Jahr die härteste Speedway-Liga kennenlernte, sein Freund, Manager und Schmierer Mr. Douglas. Foto: Sammlung Franz Hauber

    Breitenthal Als 1971 in Breitenthal das erste Rennen auf der neuen Speedwaybahn stattfand, begann auch die Karriere des Hans Wassermann aus Kraftisried. Mit wenig Geld, aber viel Ehrgeiz ausgerüstet, fing er an.

    Da er gewillt war, alle drei möglichen Bahnsportarten auszuüben, mussten auch möglichst viele Rennen gefahren werden – und das mit Erfolg. Dank guter Sponsoren und noch besserer Mechaniker ging es rasch aufwärts. Auch das Glück stand ihm bei: So konnte er für einen verletzten Fahrer einspringen und sich auf Anhieb fürs WM-Halbfinale qualifizieren. Das Rennen in Prag gewann er gegen stärkste Gegner und war dadurch fürs WM-Finale in Wembley gesetzt.

    Der Traum aller Speedway-Fahrer schien sich zu erfüllen. Doch wie so oft verlässt das Glück einen im besten Moment. Bei einem der letzten Ligaläufe mit seiner Mannschaft Reading stürzte ein Fahrer vor ihm, und, um ihn ohne Bremsen nicht zu überrollen, legte auch Wassermann seine Maschine um. Dabei rutschte er mit dem Rücken voraus in den Maschenzaun und in das Doppel-T-Eisen, das den Zaun spannte. In Deutschland wäre diese Art Zaun verboten gewesen, in England war er erlaubt. Der große Schock im Krankenhaus lautete: Lendenwirbelbruch und Lähmung beider Beine. Für fast ein Jahr war die vorläufige Endstation das Unfallkrankenhaus Murnau.

    Man weiß bis heute noch nicht genau die Ursache – die vorzügliche Arbeit der Klinikärzte oder sein unbändiger Wille, wieder laufen zu können – auf jeden Fall war Tatsache: Der Patient konnte bald wieder stehen und, wenn auch mühsam, kleine Schritte gehen. Böse Zungen sprechen auch vom Charme einer hübschen Therapeutin, die ihn zum Laufen gebracht hat. Das ist eine andere Geschichte.

    Auf Drängen seiner Fahrerkollegen wurde aus ihm nun der Leiter und Trainer einer neuen Speedway-Mannschaft in Krumbach, die auch bald auf dem Weg zum Titel war. Seine Schüler Riss, Koblofsky, Lempenauer und Co. dankten ihm 1983 für seine viele Arbeit, die er voller Freude erledigte, mit dem Erringen eines neuen deutschen Mannschaftsmeistertitels.

    Nicht ausführbare Umbaupläne der Obersten Motorradsport-Kommission und finanzielle Not zwangen den erfolgreichen MSC Krumbach zur Aufgabe, wie vor ihm schon andere Klubs. Die jungen Fahrer suchten sich andere Mannschaften und der Wassermann Hans ging zurück in sein Allgäu zu seiner Familie und seiner Arbeit als Kfz-Mechaniker. Seine Geschichte bietet Stoff für einen Actionfilm, doch würde man ihn darauf ansprechen, würde er sagen: „An Schmarra, Hauber Franz, Du schbinsch scho wieder.“

    Termin Die Ausstellung zur Speedway-Geschichte des MSC Krumbach ist noch bis zum 3. November während der Öffnungszeiten der Pizza-Stuben in Breitenthal zu sehen.

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