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Landkreis Günzburg: Der Kreisläufer im Handball: Eine Position für Maschinen

Landkreis Günzburg

Der Kreisläufer im Handball: Eine Position für Maschinen

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    Mittendrin zwischen den Abwehrhünen: Als Kreisläufer muss sich Günzburgs Daniel Jäger (Mitte) oft gegen mehrere Gegner behaupten.
    Mittendrin zwischen den Abwehrhünen: Als Kreisläufer muss sich Günzburgs Daniel Jäger (Mitte) oft gegen mehrere Gegner behaupten. Foto: Ernst Mayer

    Handball ist ein Sport, zu dem ein gerütteltes Maß an Nehmerqualitäten gehört. Die Trikots werden auf ihre Maximalbelastbarkeit getestet, Körper knallen im Sprung auf andere Körper oder werden unsanft Richtung Boden weitergeleitet. Am meisten einstecken müssen dabei die Kreisläufer, denn sie stehen immer mittendrin in der Verteidigungslinie des Gegners. „Am Kreis braucht man Maschinen“, sagt Trainer Stephan Hofmeister vom Vfl Günzburg (nächstes Spiel Sonntag, 15. Januar, um 16.30 Uhr in Günzburg).

    Die Einordnung des Trainers bedeutet, dass ein Kreisläufer auch unter den widrigsten Umständen verlässlich seinen Job erledigen muss. Den Ball fangen, auch wenn ein Gegenspieler massiv schubst und zerrt. Sich auf geringstem Raum um den Verteidiger drehen und abschließen, ohne im Kreis zu stehen. Und immer wieder seinen Körper einsetzen, um Lücken in der Deckung frei zu sperren und Platz zu schaffen in den die Rückraumspieler stoßen können. Blaue Flecke und Prellungen gehören nach fast jedem Spiel dazu. Dass Spieler wie Niederraunaus Stefan Jordan und Günzburgs Daniel Jäger unter durchtrainierten Handballern physisch besonders herausragen müssen, ergibt sich angesichts dieses Anforderungsprofils von selbst.

    Daniel Jäger vom VfL Günzburg spielte früher Rückraum

    Bei Daniel Jäger ist diese Physis schon seit frühester Jugend vorhanden. „In der C-Jugend hat er im Rückraum gespielt, weil er sehr groß für sein alter war. Eine Mutter hat bei einem Turnier ein Foto von ihrem deutlich kleineren Sohn und ihm gemacht“, erzählt Trainer Stephan Hofmeister. Als man den ehrgeizigen Nachwuchsspieler aus Lauingen nach Günzburg holte, wurde er zum Kreisläufer umfunktioniert und hat dort voll eingeschlagen. Das Anforderungsprofil als „Maschine“ übererfüllt – sein Spitzname lautet „Industriegebiet“. Der entstand nach einem Turnier in Wangen, wo Jäger zum besten Spieler gewählt wurde, erzählt Jäger: „Meine Mitspieler Christian Geiger und Tizian Schmidt haben nach dem Turnier gesagt: ’Du bist eine Maschine. Nein, viel größer. Eine Fabrik. Nein, das reicht nicht. Ein Industriegebiet.’ Trainer Hofmeister hat sich dann einen Spaß daraus gemacht, das weiter zu verbreiten.“

    Kreisläufer spielen bedeutet Körperkontakt und Kampf um den Ball: Raunaus Stefan Jordan (links) hat viel Erfahrung darin.
    Kreisläufer spielen bedeutet Körperkontakt und Kampf um den Ball: Raunaus Stefan Jordan (links) hat viel Erfahrung darin. Foto: Ernst Mayer

    Die Kernkompetenz der Kreisläufer liegt im möglichst einhändigen Fangen des Balles. Denn mit der anderen Hand muss man den Verteidiger weit von sich weghalten, um den Ball nicht gleich wieder loszuwerden. Außerdem merkt der Kreisläufer so, wie der Gegenspieler steht und kann entscheiden, ob er den Weg zum Tor sucht oder den Ball wieder nach draußen passt.

    Der Job von Stefan Jordan beim TSV Niederraunau ist das Schaffen von Räumen

    Wo sich der Kreisläufer in der Abwehr positioniert, richtet sich nach dem angesagten Spielzug. Bei der Vorbereitung auf die Partie versuchen die Trainer auch, mögliche Schwachstellen in der gegnerischen Deckung auszumachen, in die der Kreisläufer dann stoßen kann. In Niederraunau (nächste Partie am Samstag, 14. Januar, um 20 Uhr in Erlangen) versucht Stefan Jordan verstärkt, Räume für die Mitspieler zu schaffen. Das ist besonders wichtig, da es dem TSV an einem ausgemachten Rückraumschützen mangelt, der regelmäßig über die Verteidiger hinweg werfen kann. Somit hilft es, wenn die Rückraumspieler Gassen freigesperrt bekommen, durch die sie an den Kreis vorstoßen können.

    Sowohl in Günzburg als auch in Niederraunau beordern die Trainer bei bestimmten Spielzügen einen Spieler als zweiten Kreisläufer in die Abwehrreihe, der dann zusätzlich die Deckungsreihe in Unordnung bringen soll. Dabei dürfen die Kreisläufer bei aller gewohnten „Körperlichkeit“ die ihre Position mit sich bringt, aber nicht über die Stränge schlagen. Ein Offensivfoul ist schnell gepfiffen. Und danach schauen viele Schiedsrichter erst einmal genauer hin, mit welchen Mitteln der Angreifer sich Platz gegen seine Gegenspieler verschafft.

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