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Landesliga: Ein Großer nimmt Abschied

Landesliga

Ein Großer nimmt Abschied

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    Stefan Selig verlässt nach 24 Jahren die TSG Thannhausen. Gegen den TSV Kottern soll dem Kapitän ein würdiger Abschied bereitet werden – auf und neben dem Rasen.
    Stefan Selig verlässt nach 24 Jahren die TSG Thannhausen. Gegen den TSV Kottern soll dem Kapitän ein würdiger Abschied bereitet werden – auf und neben dem Rasen. Foto: Alois Thoma

    Thannhausen In 24 Jahren hat Stefan Selig viele große Spiele gemacht für die TSG Thannhausen. Er ist mit der Mannschaft in die Bayernliga aufgestiegen, hat im DFB-Pokal Borussia Dortmund herausgefordert, wurde bayerischer Meister in der Halle, hat nach der Insolvenz den Klassenerhalt in der Landesliga geschafft. Am heutigen Samstag, (Anstoß: 15 Uhr) wird der Kapitän beim Landesliga-Spiel gegen Kottern zum letzten Mal im TSG-Trikot ins Mindelstadion einlaufen.

    „Das wird ein schwerer Abschied“, sagt Selig. Bei der TSG habe er sich immer pudelwohl gefühlt, Thannhausen sei seine Heimat. Anfragen höherklassiger Klubs gab es zwar, ein Wechsel war aber kein Thema: „Es hat mich nie von hier weggezogen.“

    In der B-Jugend wechselte er einmal zum TSV 1860 München. Fußballerisch war das für ihn ein „Super-Jahr“: „Ich habe unheimlich viel gelernt“, sagt Selig. Doch das Leben allein in der Großstadt ist nichts für den damals 15-Jährigen aus Aletshausen. Irgendwann kam das Heimweh und er kehrte zurück.

    Sein schönstes sportliches Erlebnis aus den 24 Jahren war die Pokalpartie gegen Borussia Dortmund. 10500 Zuschauer füllten im September 2006 das Mindelstadion, der Landesligist machte ein hervorragendes Spiel und verlor nur mit 0:3 gegen den Bundesligaverein. „Ich habe mit Lars Ricken das Trikot getauscht, das hängt noch bei mir zu Hause“, erzählt Selig. Der Blick darauf wecke immer noch schöne Erinnerungen.

    Der Mittelfeld-Regisseur hat seinem Verein auch in schlechten Zeiten die Treue gehalten. Als 2010 nach der Insolvenz 25 Spieler der TSG den Rücken kehren, ist Selig einer der wenigen, die bleiben. „Als Jochen Frankl im Juli als Trainer antrat, standen wir mit vier Spielern da. Dass wir damals die Klasse gehalten haben, war sensationell“, sagt Selig.

    Diese Leidenschaft für den Verein haben die Verantwortlichen nicht vergessen. „Es ist ihm heute noch hoch anzurechnen, dass er damals geblieben ist. Er hat damit ein Signal gesetzt für andere Spieler“, sagt Fußball-Abteilungsleiter Klaus Richter.

    Selig habe die TSG geprägt, nicht nur auf dem Platz, sondern durch seine Art als Mensch, sagt Richter: „Er ist wahrscheinlich der beste Spieler, den wir jemals hatten. Es fällt schwer, sich die TSG Thannhausen ohne Stefan Selig vorzustellen. Er wird uns extrem fehlen.“ Und Trainer Jochen Frankl ergänzt: „Stefan ist ehrlich, sagt seine Meinung geradeheraus und ist trotz seiner fußballerischen Erfolge unheimlich bescheiden. Es war eine Ehre für mich, mit so einer Koryphäe zusammenzuarbeiten.“

    Daher wollen die Verantwortlichen ihm einen würdigen Abschied bereiten. Vor dem Anpfiff gegen Kottern wird Selig – und mit ihm weitere Spieler – auf dem Platz offiziell verabschiedet. Übers Abschiedsgeschenk wollte Klaus Richter noch nichts sagen. Auch sportlich wollen die Kollegen noch einmal alles geben, um die Identifikationsfigur gut zu verabschieden.

    Ob das Spiel gegen Kottern Seligs letzter Auftritt in Thannhausen sein wird, ist noch nicht sicher. Sein neuer Verein, der SC Ichenhausen, kämpft gegen Neusäß um die Meisterschaft in der Bezirksliga und könnte bei einem Erfolg in der Relegation in der neuen Saison in einer Liga mit der TSG spielen. In einem anderen als dem TSG-Trikot ins Mindelstadion einzulaufen, ist für Selig schwer vorstellbar: „Das würde mir nicht leicht fallen.“

    Eigentlich wollte der 33-Jährige an der Seite von seinem Freund und SCI-Coach Oliver Schmid Erfahrung im Trainergeschäft sammeln und statt Auswärtsfahrten nach Burghausen oder Eichstätt Derbys gegen Krumbach oder Ettenbeuren spielen. „Aber wenn es mit dem Aufstieg klappt, gehen wir halt die Landesliga an.“ Der TSG wünscht Selig in jedem Fall alles Gute.

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