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Landesliga: Die Richtung stimmt

Landesliga

Die Richtung stimmt

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    Alles hörte auf sein Kommando: Jochen Frankl ist der Vater des Erfolgs bei der TSG Thannhausen. Der Übungsleiter formte in kürzester Zeit und unter schwierigsten Bedingungen eine Mannschaft, die landesligatauglich war. Die Partie gegen Wolfratshausen wird allerdings seine Abschiedsvorstellung im Mindelstadion. Frankl wechselt zum TSV Schwaben Augsburg.
    Alles hörte auf sein Kommando: Jochen Frankl ist der Vater des Erfolgs bei der TSG Thannhausen. Der Übungsleiter formte in kürzester Zeit und unter schwierigsten Bedingungen eine Mannschaft, die landesligatauglich war. Die Partie gegen Wolfratshausen wird allerdings seine Abschiedsvorstellung im Mindelstadion. Frankl wechselt zum TSV Schwaben Augsburg. Foto: Foto: Alois Thoma

    Thannhausen Es war die wohl schwärzeste Stunde in der Geschichte der Fußball-Abteilung der TSG Thannhausen. Vor ziemlich genau einem Jahr musste Daniel Häußler, Geschäftsführer der Fußball-GmbH der TSG, den bitteren Gang zum Memminger Amtsgericht antreten: Insolvenz. Die für den Spielbetrieb zuständige GmbH war pleite. Hatte sich mit dem Abenteuer Bayernliga übernommen. Niemand wusste zu diesem Zeitpunkt, wie es mit dem Amateurfußball in Thannhausen weitergehen soll. Es drohte der Absturz ins Fußball-Niemandsland.

    Jetzt, ein Jahr später, steht die TSG dort, wo sie kaum einer der selbst ernannten Fußballexperten vor der Saison gesehen hat. Die Klasse ist längst gehalten. Das Gerüst für die kommende Spielzeit steht und das Allerwichtigste: Es ist wieder Ruhe eingekehrt bei dem fußballerischen Aushängeschild des Landkreises. Doch woran liegt es, dass der Umbruch so schnell funktionierte? Dass sich schon längst vor der letzten Saisonpartie am Samstag (15 Uhr) gegen den BCF Wolfratshausen sämtlicher Abstiegssorgen entledigt wurde? Eine Ursachenforschung.

    Der Trainer Zweifelsfrei der Macher dieses kleinen „Fußballwunders“. Jochen Frankl war nicht zu beneiden, als er vor dieser Spielzeit die TSG übernahm. Ein völlig verunsicherter Verein, kein Geld, keine Spieler. Für einen jungen Familienvater, der sich eigentlich eine Pause gönnen wollte, eine große, eine arbeitsintensive Aufgabe. Frankl ließ sich trotzdem darauf ein. Und schaffte das, was ihm vor dieser Spielzeit niemand zutraute: Er hielt die Klasse: „Was Jochen hier in dem Jahr geleistet hat, war einfach überragend“, sagt TSG-Abteilungsleiter Klaus Richter.

    „Überragend“, ein Wort das man im Zusammenhang mit Frankls Arbeit häufig hört. Egal, wen man fragt: Alle sind begeistert von der Arbeit des 38-Jährigen – Spieler, Fans, Funktionäre. Dem Hauptschullehrer ist es gelungen, aus den 17 Spielern, die ihm vor Saisonbeginn zur Verfügung standen, eine Mannschaft zu formen. Ein Team, das das Format hat, in der Landesliga eine gute Rolle zu spielen. Und das eben nicht mit großen Neuverpflichtungen. Sondern vielmehr mit akribischer Arbeit, einem Spielsystem, in dem jeder Einzelne seine Aufgabe kennt. Kurzum: Die TSG im Mai 2011 ist sein Team.

    Das Gerüst Thomas Böld, Stefan Winzig, Stefan Selig, Volkan Cantürk. Vier überdurchschnittliche Landesligaspieler. Vier Leistungsträger, die der jungen Mannschaft die nötige Stabilität gaben. Ohne ein solches Gerüst wäre das Thema Klassenerhalt von vornherein zum Scheitern verurteilt gewesen: „Sie waren meine Schlüsselspieler“, sagt Frankl. „Unersetzbar für die Mannschaft.“ Es bleibt abzuwarten, wie die TSG den Weggang von Volkan Cantürk – er wechselt zum TSV Rain – verkraften wird. Ohne seine 19 Tore würde es in Sachen Klassenerhalt wohl anders aussehen.

    Die vorbildliche Jugendarbeit Ohne sie würde es die TSG Thannhausen in der Landesliga wohl nicht mehr geben. Fünf Spieler wurden aus dem Bayernligakader der A-Junioren in den Seniorenbereich übernommen. In der kommenden Spielzeit sind es gleich acht Kicker, die die Talentschmiede verlassen. Alle werden sicherlich nicht bleiben, aber ein Großteil. Darunter auch Spieler wie Tobias Hillenbrand, der schon eindrucksvoll bewies, dass er auch in der Landesliga mithalten kann. „Das ist die Zukunft des Vereins“, sagt auch Frankl. „Billiger kann man nicht an gute Spieler kommen. Zumal sich die Jungs wirklich super entwickelt haben.“

    Glück Auch das gehört dazu. Wobei hier nicht etwa ein besonderes Schussglück oder vermeintliche Lattentreffer der Gegner gemeint sind. Vielmehr geht es hierbei um den gesundheitlichen Zustand der TSG-Kicker. Denn im Gegensatz zu den vergangenen Jahren blieb die TSG in dieser Saison weitestgehend vom Verletzungspech verschont: „Das war ungemein wichtig“, sagt Frankl. „Wenn uns in der entscheidenden Phase zwei, drei Leistungsträger ausgefallen wären, hätten wir keine Chance gehabt. Dafür war unser Kader einfach zu dünn bestückt.“

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