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Kampfkunst: Griechisch-japanischer Stil

Kampfkunst

Griechisch-japanischer Stil

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    George Koliopoulos (links) zeigt den Teilnehmern in Münsterhausen seine Aikido-Techniken.
    George Koliopoulos (links) zeigt den Teilnehmern in Münsterhausen seine Aikido-Techniken. Foto: Jürgen Halama

    Ein dumpfes Knallen ist das charakteristische Geräusch an diesem Nachmittag. In einem lichtdurchfluteten Raum mitten in Münsterhausen ertönt es rhythmisch immer wieder. Rund 15 Menschen knien in dem Raum, in ihrer Mitte wird einer von ihnen von George Koliopoulos in einer fließenden, meist kreisförmigen Bewegung auf die türkisen Matten befördert. Der griechische Großmeister ist zu Gast im Musubi-Dojo in Münsterhausen.

    Die weißen Wände, das Porträt des Aikido-Gründers Ueshiba Morihei an der Wand und ein Schwertständer mit drei Klingen verleihen dem Raum einen Hauch von Würde und japanischer Gelassenheit. „Das Musubi-Dojo ist eines der schönsten Dojos in Deutschland“, findet George Koliopoulos. Der Aikidomeister muss es wissen: Als internationaler Experte des Aikikai ist er schon sehr viel in der Welt herumgekommen. Er lehrte unter anderem in Norwegen, in Bulgarien und der Ukraine.

    Auch in Münsterhausen freut sich Trainer Bodo Gewinner über die Mischung im Seminar: „Wir haben nicht nur Teilnehmer aus der Region hier, sondern auch Leute aus Ulm und Stuttgart. Und zwei Griechen.“ Die beiden – Vater und Sohn – sind zusammen mit dem Sensei (japanisch für Meister) aus Athen nach Krumbach gekommen. „Uns gefällt es hier sehr gut“, stellen die beiden fest. Das Duo ist zum ersten Mal da. Der Umgang mit den hiesigen Kameraden wirkt dennoch sehr vertraut. „Wir sind eine große Familie“, erklärt Koliopoulos, Träger des sechsten Dan (Meistergrad).

    Eine Aussage, die häufig getrost als Floskel verbucht werden kann, scheint hier wirklich zuzutreffen. Mit den Verbandsquerelen, die im Sport an der Tagesordnung sind, will er nichts zu tun haben. „Es geht uns um die Gemeinschaft, um Harmonie, um Frieden. Auch der Austausch und das Kennenlernen der anderen Kulturen spielt eine Rolle“, erläutert der Grieche. Die dunklen Augen unter den markanten Brauen blitzen schelmisch auf, als er grinsend hinzufügt: „In Deutschland zum Beispiel trinke ich immer Bier. Normalerweise bevorzuge ich Wein“. Oder anders ausgedrückt: „Aikido ist international“.

    Hinter dem Humor des Meisters verbirgt sich jedoch auch tief verwurzelt die Philosophie des Aikido. „Es geht darum, das eigene Ego zu besiegen“, erklärt er, und fügt hinzu: „Wie in anderen Künsten ist auch im Aikido wichtig, die Harmonie zu stärken. So wie ein Maler oder ein Musiker einen Teil von sich in sein Werk legt, so fließt die Persönlichkeit auch in dein Aikido ein. Ziel ist, Körper und Geist in Einklang zu bringen“.

    Bei einer so friedlichen Haltung ist es nicht verwunderlich, dass das Angebot des Meisters weit über die Selbstverteidigung hinausgeht: neben Lockerungsübungen und vielen mal mehr, mal weniger komplizierten Aikido-Techniken aus Hebeln und Würfen stehen viele Atemübungen und sogar Massagetechniken auf dem Programm.

    Plötzlich fliegt ein Schmetterling über den Köpfen der Gäste hinweg. Frech kreist er vor der Nase des Meisters. „Ah, unser neuer Sensei“, kommentiert er den plötzlichen Eindringling staubtrocken. Wenige Augenblicke später erklingt wieder ein dumpfer Knall, und ein junger Mann liegt auf dem Mattenboden.

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