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Interview: „Ich würde mit Ziemetshausen auch in die Kreisliga gehen“

Interview

„Ich würde mit Ziemetshausen auch in die Kreisliga gehen“

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    Seit mehr als vier Jahren ist Rainer Amann schon Trainer des TSV Ziemetshausen. Er will sich mit dem Team der Krise stellen.
    Seit mehr als vier Jahren ist Rainer Amann schon Trainer des TSV Ziemetshausen. Er will sich mit dem Team der Krise stellen. Foto: Ernst Mayer

    Herr Amann, der TSV Ziemetshausen spielt seit 2013 in der Bezirksliga. Wird das in der kommenden Saison auch noch so sein?

    Wir haben den Glauben daran nicht aufgegeben. Wir wollen jetzt in der Winterpause die Kräfte sammeln, um dann vielleicht mit einem guten Start den Anschluss zu schaffen.

    Die Statistik macht wenig Hoffnung. Der TSV hat jetzt schon so viele Niederlagen wie in der gesamten Vorsaison einstecken müssen, nämlich zwölf. Außerdem sind es jetzt bereits 38 Gegentore, 2016/17 waren es insgesamt 48. Woran hakt es?

    Letztes Jahr sind wir sehr gut in die Saison gestartet und dann hast du natürlich das entsprechende Selbstvertrauen. Viele Abläufe funktionieren dann. Die letzten Wochen war es aber so: Wenn du in Rückstand gerätst und punkten musst, dann willst du nicht nur den Ausgleich schaffen. In unserer Lage hilft ein Punkt nicht. Wir gehen dann ein größeres Risiko ein und kalkulieren damit, dass wir das eine oder andere Gegentor mehr bekommen, als wir normalerweise bekommen würden.

    Am schlechten Saisonstart trägt ja auch großes Verletzungspech eine Mitschuld.

    Wir haben eine ganz tolle Vorbereitung gespielt, die hat sicher den einen oder anderen auch geblendet. Und nach den ersten Punktspielen hatten wir dann viele Ausfälle, die wir nicht so kompensieren konnten. Nicht wegen der Qualität. Der Konkurrenzkampf war durch die Ausfälle einfach nicht da und dann hat vielleicht nicht jeder immer den letzten Meter gemacht.

    Wie ist die Personallage mittlerweile?

    Wir sind die ganze bisherige Saison nie unter eine Zahl von vier Ausfällen gekommen. Der eine oder andere wird aber nach der Winterpause zurück sein.

    Dabei macht ja die zweite Mannschaft gerade in der Kreisklasse West 1 auf sich aufmerksam. Das Team ist an den Aufstiegsrängen dran. Sind da auch Hoffnungsträger für das Bezirksliga-Team dabei?

    Wir haben jetzt schon sehr viele junge Spieler in der ersten Mannschaft. Wichtig ist uns aber, dass sie permanent Spielpraxis bekommen. Das heißt, wenn einer in der Bezirksliga 90 Minuten auf der Bank saß, soll er am nächsten Spieltag eher wieder in der zweiten Mannschaft auflaufen, auch wenn wir ihn in der ersten Mannschaft vielleicht bräuchten. Aber die müssen einfach gefördert werden, die müssen spielen. Das ist unsere Philosophie. Ich mache auch fast jede Abstimmung gemeinsam mit Sebastian Lieb, dem Trainer der zweiten Mannschaft.

    Gerade junge Spieler müssen aber auch erst einmal lernen, mit dem Druck des Abstiegskampfes umzugehen. Der letzte Sieg ist zwei Monate her, ein 1:0 gegen die DJK Memmingen-Ost. Wie kann man das Team da noch motivieren?

    Zunächst muss ich sagen, dass die Rückendeckung im Verein riesengroß ist. Und die Mannschaft hat wahnsinnig viel Charakter. Da wird nicht aneinander rumkritisiert, viele gehen da mit sich selbst sehr hart ins Gericht. Im Training ist immer noch Feuer drin, jeder hängt sich rein. Uns fehlt einfach das Quäntchen Glück. Wir müssen momentan so viel Aufwand betreiben, um überhaupt zu treffen. Wir laufen drei Mal alleine auf den Torwart zu und machen kein Tor. Und auf der anderen Seite kriegen wir Tore wie in Kempten, wo der Spieler den Ball gar nicht richtig trifft.

    Wäre es dann keine Überlegung, noch jemanden für den Angriff zu holen?

    Wir sind nicht dafür bekannt, groß zu investieren. Und wir sind davon überzeugt, dass unsere Jungs gut sind. Wir brauchen einfach die Leichtigkeit und ein Erfolgserlebnis, dann könnte es reichen.

    Wie sieht der Plan für die Restsaison nach der Winterpause aus?

    Wir werden eine intensive Vorbereitung haben, um dann auch 90 Minuten den Gegner bearbeiten und niederkämpfen zu können. Das ist läuferisch sehr fordernd, aber anders wird es nicht gehen. Es sind noch 36 Punkte zu vergeben, zwei Drittel müssen wir einfach holen, um noch eine Chance zu haben. Das wird schwer genug, die Bezirksliga Süd ist einfach gut. Die hat richtig Qualität und ist sehr ausgeglichen.

    Sie sind auch beruflich sehr eingespannt. Wird der Trainerjob in der jetzigen Situation auch mal zur Belastung?

    Wir sind alle Menschen. Erfolgserlebnisse tun natürlich eher gut, also negative. Aber wir arbeiten als Mannschaft und Verein sehr gut miteinander. Fußball ist für mich ein wunderbarer Ausgleich. Ich freue mich jede Woche, ins Training gehen zu dürfen und mit jungen Leuten zu arbeiten.

    Und sollte das einmal nicht mehr so sein?

    Wenn ich das Gefühl habe, nicht mehr gewollt zu werden, oder nicht mehr anzukommen, dann höre ich auf. Ich habe schon einmal einen Bezirksligisten (TSV Burgau, Anm. d. Red.) verlassen, weil ich das Gefühl hatte, nicht mehr am richtigen Ort zu sein. Und das Gefühl habe ich in Ziemetshausen nicht. Der Verein hat sich erst letzte Woche nochmals zu 100 Prozent zu mir bekannt.

    Selbst wenn es in die Kreisliga geht?

    Das haben wir natürlich einkalkuliert. Aber mein Anspruch ist jetzt, dass ich mit den Leuten, die mir das Vertrauen geben, alles versuche, um die Sache noch umzubiegen. Hinschmeißen werde ich nicht, der sportliche Ehrgeiz ist für mich viel zu groß. Und wenn der Verein das möchte, würde ich auch die sportliche Herausforderung Kreisliga annehmen.

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