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Frauenhandball: Zerren um den Sieg

Frauenhandball

Zerren um den Sieg

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    Nina Porkert ist derzeit in bestechender Form. Auch in Ismaning war sie beste Torschützin der Günzburgerinnen.
    Nina Porkert ist derzeit in bestechender Form. Auch in Ismaning war sie beste Torschützin der Günzburgerinnen. Foto: Ernst Mayer

    Auf ihre Fans können sich die Handballerinnen des VfL Günzburg verlassen. Obwohl es keinen Fanbus gab, machten sich am Wochenende viele VfL-Anhänger mit dem Auto auf den Weg zum Auswärtsspiel in Ismaning, um das Team zu unterstützen. Am Ende retteten sie dem Bayernligisten vielleicht sogar den Sieg. Die Weinroten gewannen in einem Spiel mit allen möglichen Zwischenständen beim TSV mit 28:26 (16:11).

    Der Günzburger Kader war dezimiert, gerade einmal zehn gesunde Spielerinnen konnten die Kees-Brüder zum Bayernliga-Hit mitnehmen. So musste etwa Tanja Stoll, anders als erhofft, noch einmal krankheitsbedingt aussetzen. Fehlende Spielerinnen reduzieren immer die individuelle Qualität. Sie können aber auch ein Team noch mehr zusammenrücken lassen und die Leistungsbereitschaft der Einzelnen steigern. So auch beim VfL.

    Dennoch, den besseren Start hatten erst einmal die „Isis“, wie sich die Handballerinnen und Handballer des TSV Ismaning selbst bezeichnen. Beim 7:4 stellten die VfL-Fans fest: „Ups, das wird ein schweres Auswärtsspiel.“ Die Anfeuerungsrufe für die Gäste wurden lauter. Zudem nahmen die Günzburgerinnen beim 7:6 eine Auszeit.

    Dann geschah regeltechnisch Kurioses: Die in dieser Phase besonders engagierten Schiedsrichter pfiffen das Spiel etwas früh wieder an. Das ist nicht unüblich, nur die VfL-Damen waren noch mit dem Time-Out zu Gange, die Torfrau war nicht im Tor. Und so warf eine TSV-Spielerin ins unbehütete Günzburger Tor. Das bedeutete nicht nur das 8:6, sondern brachte den eigentlich besonnenen VfL-Coach Jürgen Kees richtig auf die Palme.

    Später erklärte der Trainer, dass dieser Nackenschlag für sein Team wie ein „Hallo-Wach-Effekt“ wirkte. Eine Spielerin sagte mit einem Augenzwinkern: „Wir wollten zur Deeskalation beitragen und haben für unseren Trainer eine Schippe drauf gelegt.“ Plötzlich lief alles wie am Schnürchen. Angetrieben von einer überragenden Nina Porkert, die allein im ersten Durchgang acht ihrer zehn Treffer erzielte, zogen die zehn tapferen Schwäbinnen auf 11:16 bis zur Halbzeit davon.

    Nach dem Wiederanpfiff – beide Teams standen dabei übrigens regeltechnisch einwandfrei auf dem Feld – ging es gerade so weiter. Zunächst erhöhten Hannah Sperandio und Martina Jahn auf 11:18. Den Gastgeberinnen klebte in dieser Phase das Wurfpech an den Händen. Gerade jetzt verwarfen sie einen Siebenmeter. Unbarmherzig konterte Alena Harder mit zwei Treffern zum 11:20. Sogar Jürgen Kees zeigte sich in dieser Phase versöhnt mit der Handballwelt.

    Doch alle VfL-Anhänger, die sich bereits im „Schönen Wochenende“ wähnten, hatten die Rechnung ohne die beherzte Kampfkraft der Ismaninger Spielerinnen gemacht. Trotz des hohen Rückstandes kämpften sie um jeden Millimeter Handballboden. Der VfL machte vorne plötzlich viele Fehler. Die wenigen Wechselmöglichkeiten verhinderten leistungsstabilisierende Pausen auf der Bank. Das Spiel veränderte sich stetig: In der 54. Minute verkürzte die sechsfache TSV-Torschützin Viola Pieperjohanns zum 23:25, in der 55. Minute stand es 24:26. Da kann man als Günzburger Handballfan schon einmal nervös werden. Doch auch wenn Elena Kohde bei 59:32 den 26:27-Anschlusstreffer erzielte, die Günzburgerinnen hatten das Glück der noch Tüchtigeren. Drei Sekunden vor Schluss gelang Sonja Christel der umjubelte 26:28-Endstand. Respekt zollen musste man der Aufholjagd der Isis trotzdem. (zg)

    VfL Günzburg Gremmelspacher, Hoffmann; Harder (5), Kubasta, Leis, Schütte (1), Sperandio (3), Christel (3), Jahn (6/3), Porkert (10)

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