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Eishockey: In den USA auf Puckjagd

Eishockey

In den USA auf Puckjagd

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    Stefan Bacher
    Stefan Bacher

    Münsterhausen Cape Cod hat in den USA einen guten Namen. Zahlreiche Entdecker gingen hier an Land, die Pilgerväter landeten 1620 an der Halbinsel im Süden des Bundesstaats Massachusetts. Anfang der 60er führte Präsident John F. Kennedy im Sommer vom Familiensitz aus seine Amtsgeschäfte. Die Insel Martha’s Vineyard vor der Küste ist heute ein Urlaubsparadies für die Reichen und Schönen der Ostküste. Stefan Bacher aus Münsterhausen will sich auf Cape Cod selbst einen guten Namen machen – als Eishockey-Torwart. Sein Ziel ist die nordamerikanische NHL, die beste Eishockey-Profiliga der Welt.

    Seine Karriere begann er beim ESV Burgau, mit neun Jahren wechselte er zum Augsburger EV. „Schon damals hat er immer gesagt, dass er irgendwann in Amerika spielen will“, sagt sein Vater Thomas Bacher. Damals hielt er die Ankündigung seines Sohnes noch für eine Schwärmerei. Doch der Junge bekam nicht genug vom Eishockey. „Ich habe schon Zehntausende Kilometer zurückgelegt, um ihn zum Training und zu Camps zu fahren“, sagt Thomas Bacher.

    Der Aufwand hat sich gelohnt. Im Sommer boten die Cape Cod Islanders Stefan Bacher bei einem Eishockeycamp in Kanada einen Vertrag für die Saison an. Seitdem trainiert der heute 15-Jährige in Massachusetts und spielt in der International Junior Hockey League (IJHL). Dass er den Sprung ins Team geschafft hat, ist schon ein großer Erfolg: „Ich bin der einzige Spieler aus dem Jahrgang 1996 in der Liga“, erzählt Stefan Bacher. In den Spielen trifft er meist auf Gegner, die zwischen 18 und 21 Jahre alt sind. Die beiden anderen Torhüter seiner Mannschaft, mit denen er um den Platz zwischen den Pfosten konkurriert sind 19 und 21 Jahre alt.

    Welpenschutz gibt es nicht für den Jüngsten im Team: „Der Trainer schreit mich genauso an, wie die anderen, wenn ich im Training etwas nicht so mache, wie er sich das vorstellt“, sagt Stefan Bacher. Die anderen Spieler stört sein Alter nicht. „Wir unternehmen häufiger mal was zusammen, gehen ins Einkaufszentrum oder ins Kino.“ Und auf dem Eis zähle sowieso nur die Leistung.

    Nach einer Eingewöhnungszeit hat er sich im Team etabliert. „Die beiden anderen Torhüter haben zwischendurch geschwächelt, da habe ich meine Chance bekommen“, sagt der 15-Jährige. Vier Siege und zwei Niederlagen hat er bei seinen Einsätzen eingefahren und 3,09 Gegentore im Schnitt kassiert – Bestwert im Team. Auch ein Spiel ohne Gegentor hat er schon abgeliefert. „Im Normalfall bekommt man pro Spiel etwa 30 Schüsse aufs Tor, gegen starke Gegner können es auch mal 50 sein“, sagt Stefan Bacher.

    Um dieses Pensum durchhalten zu können, trainiert er hart. Fünfmal pro Woche wird trainiert, dazu kommt täglich mindestens eine Stunde im Fitness-Studio. „Zweimal in der Woche kommt ein Fitnesstrainer, der uns Übungen zeigt“, erzählt Stefan Bacher. Dazu bekommt er jede Woche ein spezielles Torwart-Training mit einem Coach der Boston Bruins. Am Anfang sei das Pensum schon hart gewesen, aber mittlerweile habe er sich daran gewöhnt, sagt Bacher.

    Im Sommer vielleicht Training bei den Augsburger Panthern

    Auch die lange Abwesenheit von zu Hause macht dem Münsterhauser nichts aus. Er lebt bei einer eishockeybegeisterten Gastfamilie, die neben ihm einen weiteren Spieler der Islanders aufgenommen hat. Zudem kommt ihn sein Vater besuchen, wenn er beruflich in den USA zu tun hat. Trotzdem freut er sich auf die Weihnachtsferien: „Ich war jetzt sieben Monate weg, da ist es gut, mal nach Hause zu kommen.“

    Die Ferien nutzen Stefan und sein Vater auch für die weitere Karriereplanung. Eventuell kann der dann 16-Jährige im Sommer bei den Augsburger Panthern mittrainieren. Danach soll es aber wieder nach Nordamerika gehen. Der Sprung in eine höherwertige Juniorenliga ist das Ziel – und ein weiterer Schritt auf dem Weg in die NHL.

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