Der bayerische Fußball-Verband (BFV) hat am Samstag in München verdiente Vereinsmitarbeiter aus ganz Bayern mit dem „BFV-Ehrenamtspreis 2015“ ausgezeichnet. Bei der Galaveranstaltung im GOP Varieté -Theater würdigten BFV-Präsident Rainer Koch, Ehrengast FC Augsburg-Manager Stefan Reuter und Verbands-Ehrenamtsreferent Dieter Habermann die herausragenden Leistungen der 24 bayerischen Kreissieger, darunter auch die Vereinskassiererin Heidi Olzmann von der SpVgg Wiesenbach und Yvonne Hahn vom VfR Jettingen.
Für Heidi Olzmann gab es dabei noch eine besondere Würdigung: Sie landete auf Platz drei und bekam 1000 Euro Geldprämie für die Förderung des Ehrenamtes in ihren Vereinen. „Unsere Preisträgerinnen sind keine Quotenfrauen, sondern sie sind unentbehrliche Stützen in ihrem jeweiligen Verein und haben diese Auszeichnung mehr als verdient“, lobte BFV-Präsident Rainer Koch.
Wie kam Heidi Olzmann zu dieser Ehrung? Wiesenbachs Vereinsehrenamtsbeauftragter Max Thurn erstellte im Vorfeld einen siebenseitigen Bewerbungsbogen, bei dem möglichst alle der acht vorgegebenen Kriterien erfüllt werden sollen. Zwei Expertengremien wählten schließlich die besten Bewerber aus.
Das ehrenamtliche Engagement und die Liebe zu SpVgg Wiesenbach sind Heidi Olzmann in die Wiege gelegt. Ihre Eltern sind Ehrenmitglieder, ihre vier Brüder trugen alle das Wiesenbacher Trikot. Die heute 37-Jährige setzt die Familien-Tradition fort. Ihre drei Kinder Lara, Paul und Luis sind allesamt Vereinsmitglieder, ihr Mann Jürgen kümmert sich mit anderen um die Pflege des Sportgeländes.
Sie selbst ist als Kassiererin gewissenhafte Finanzministerin ihres Heimatklubs. Dazu engagiert sie sich für Menschen, die wenig haben oder unverschuldet in Not geraten sind. Auf ihre Initiative hin haben in Wiesenbach behinderte Menschen freien Eintritt zu allen Spielen. Zudem stieß sie eine Satzungsänderung an, die es möglich macht, finanziell in Not geratenen Mitgliedern die Beiträge zu erlassen. 2013 half sie tatkräftig dabei mit, ein Benefizspiel für die Opfer des Jahrhunderthochwassers auf die Beine zu stellen. Ein großes Anliegen ist ihr auch die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund in den Verein.
Auch in der Nachwuchsarbeit engagiert sich die 37-Jährige. Gemeinsam mit ihrer Schwägerin trainiert sie seit Mai 2014 die G-Jugend und legt dabei großen Wert darauf, auch Mädchen für den Fußball zu begeistern. Zudem setzt sie sich dafür ein, dass regelmäßig Präventionsveranstaltungen und Aufklärungskampagnen zu Themen wie „Keine Gewalt im Jugendbereich“ angeboten werden. Und sie unterstützte den Präventionsbeauftragten bei der Erstellung einer Schutzvereinbarung und eines Verhaltenskodex, um sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche vorzubeugen.
Dazu findet sie noch die Zeit, neue Sponsoren zu akquirieren, neue Mitarbeiter für die Arbeit im Verein zu gewinnen, Vereinsveranstaltungen zu organisieren, Eintrittskarten zu erstellen und an Spieltagen selbst im Kassenhäuschen zu stehen. Seit 2014 ist sie auch noch geprüfte Übungsleiterin für Step-Aerobic.
Yvonne Hahn in Jettingen macht sich ebenfalls für Menschen in Not stark. Als das Haus der Familie eines jungen Fußballers – Hahn trainiert die G-Jugend des VfR – abbrannte, organisierte sie eine Spendenaktion im Verein, bei der 1000 Euro zusammenkamen. Zudem organisierte sie für die Familie eine neue Unterkunft samt Einrichtung, Kleidung und Spielsachen für die Kinder.
Dazu ist sie gemeinsam mit ihrem Mann Karsten – dem Jugendleiter der VfR-Fußballer – immer mit dabei, wenn es im Verein Feste oder andere Veranstaltungen auf die Beine zu stellen gibt. Für die Fußballer organisiert sie zudem Schnuppertrainings im Ferienprogramm und für ihre jungen Kicker Besuche im Freizeitpark und bei Bundesligaspielen des FC Augsburg. Und quasi nebenbei ist sie noch stellvertretende Abteilungsleiterin der VfR-Turner. (mle/adi)