Startseite
Icon Pfeil nach unten
Krumbach
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport
Icon Pfeil nach unten

Abstiegsängste: Es droht der Absturz

Abstiegsängste

Es droht der Absturz

    • |
    „Das ist eine Hinwendung zu den großen Vereinen.“Alexander Graf von Schönborn
    „Das ist eine Hinwendung zu den großen Vereinen.“Alexander Graf von Schönborn

    Landkreis Was ist los mit dem heimischen Fußball? Bubesheim steht vor dem Sturz in die Bezirksliga, alle vier Bezirksligisten stecken mitten im Abstiegskampf. Der Landkreis steht vor dem Absturz ins Fußball-Niemandsland. Zumal auch die TSG Thannhausen trotz des Überraschungserfolgs in Unterföhring noch lange nicht gesichert ist. Doch woran liegt es, dass hochklassiger Amateurfußball in unseren Regionen anscheinend so schwer zu praktizieren ist? Eine Ursachenforschung.

    Schwierige Finanzlage Die Insolvenz der Fußball-GmbH der TSG Thannhausen war die finanzielle Katastrophe schlechthin. Das Aushängeschild des Landkreises stand vor dem Aus. Nur mit viel Mühe konnte zumindest die Landesliga gehalten werden. Schuld daran: ausbleibende Zuschauereinnahmen. Schon damals stellte Alexander Graf von Schönborn resigniert fest: „Eine Bayernliga ist hier nicht finanzierbar.“ Dazu steht der TSG-Ehrenvorsitzende auch heute noch: „Für höherklassigen Amateurfußball ist das Zuschauerinteresse einfach zu gering. 300 Zuschauer im Schnitt sind zu wenig, um Fußball auf diesem Niveau anbieten zu können.“ Eine Entwicklung, die bayernweit zu verfolgen ist. Die Zuschauer bleiben auch Traditionsvereinen wie Weiden, Fürstenfeldbruck und Aindling aus. Die Konsequenz sind Löcher im Budget: „Die Ligen scheinen zu uninteressant“, sagt Schönborn. „Heutzutage kann ich das ganze Wochenende über Fußball im Fernsehen sehen. Das ist eine Hinwendung zu den großen Vereinen.“ Mit schlimmen Auswirkungen für den Amateurfußball. Wobei Schönborn auch klarstellt, dass die Entwicklung im Landkreis und in Thannhausen speziell besonders drastisch ist: „Das Interesse an der TSG war hier immer beängstigend schwach.“

    Fehlender Nachwuchs Die TSG Thannhausen ist im Nachwuchsbereich das Aushängeschild des Landkreises. Bayernliga (A- und C-Jugend), Landesliga (B-Jugend), Bezirksoberliga (alle zweiten Mannschaften der TSG). Die Nachwuchsabteilung der TSG gehört in Schwaben unter die Top-Drei. Das Problem: Danach kommt lange nichts. Zu wenig, für einen solch’ großen Landkreis: „Es gibt mittlerweile mehr als nur Fußball“, bedauert Theo Reichelt, Vorsitzender der JFG Krumbach, die aktuelle Lage. „Es fällt schon schwer, eine Kreisligamannschaft zu stellen.“ Selbst das ginge nur noch in Form von Jugendfördergemeinschaften (JFG). Der TSV betreibt zusammen mit dem SV Aletshausen und dem SV Neuburg eine solche. Das Problem: Die Spieler, die rauskommen, teilen sich anschließend drei Vereine: „Das macht es natürlich nicht leichter“, so Reichelt. Ein anderes Problem: Die Leistungsträger können nicht gehalten werden. Gute Spieler werden früh abgeworben, teilweise schon in der D-Jugend: „Hobbykicker haben wir genügend“, sagt Reichelt. „Aber diejenigen, die Fußball ernsthaft betreiben wollen, wechseln früh nach Thannhausen oder zum FCA. Das können wir nicht verhindern.“

    Fehlende Kontinuität Vier Trainer in einem halben Jahr. Der SC Bubesheim steht für diesen Kritikpunkt wie kaum ein anderer Verein. Doch auch Krumbach tauschte vor der Winterpause seinen Übungsleiter aus. Langfristige Planung – Fehlanzeige. Dabei ist man dort, wo sie praktiziert wird, auch erfolgreich. Wie beim SV Ettenbeuren. Seit vier Jahren trainiert dort Michael Groß. Stieg mit dem SVE in die Bezirksliga auf und spielt auch dort mit geringen Mitteln eine ordentliche Rolle. Das große Geheimnis: die Kameradschaft: „Ohne die geht bei uns gar nichts“, sagt Groß. „Es passt alles. Im Verein, im Vorstand, in der Mannschaft. Wir sind ein eingeschworener Haufen.“ Ein Team, das schon seit Jahren in der mehr oder weniger gleichen Formation zusammenspielt. Ein Team mit Spielern, die fast alle aus dem umliegenden Kammeltal kommen. Und ein Trainer, der seit vier Jahren ungehindert arbeiten kann. Doch damit ist im Sommer Schluss. Michael Groß hört auf – trotz des sportlichen Erfolgs: „Ich brauche eine Pause“, sagt Groß. „Es ist auch kein schlechter Augenblick, um aufzuhören – wenn wir die Klasse halten sollten.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden