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Serie: Ein Garten im Format „kleiner und höher“

Serie

Ein Garten im Format „kleiner und höher“

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    Im gemauerten Hochbeet aus Stein wachsen Kräuter. Hier lässt es sich im Sitzen gärtnern.
    Im gemauerten Hochbeet aus Stein wachsen Kräuter. Hier lässt es sich im Sitzen gärtnern. Foto: Angelika Stalla

    Mein Garten ist wichtiger Rückzugsort, aber auch der Ort, an dem möglichst gesundes Obst und Gemüse wachsen sollen. Ich probiere viel aus, manchmal mit Erfolg, manchmal aber auch nicht. Dieses Jahr werde ich in unregelmäßigen Abständen aus meinem Garten berichten und auch immer wieder Experten befragen. Mal sehen, ob es ein erfolgreiches Gartenjahr wird, oder, ob nur die Schnecken satt und zufrieden werden.

    Für all jene, die ins Gärtnern einsteigen, stehen vor dem Säen und Pflanzen schweißtreibende Arbeiten an. Zunächst kann man jedoch auch „kleiner und höher“ beginnen. Wenn der Boden schlecht ist, wenn man wenig Platz hat oder, wenn man noch gar nicht weiß, ob einem die Gartenarbeit liegt, dann sollte man sich Gedanken machen über ein Hochbeet. Das sagt Tina Sailer, Kreisfachberaterin für Gartenkultur und Landespflege am Landratsamt Günzburg. Ein Hochbeet ist aber auch für alle ideal, die sich nur mehr schlecht bücken können oder im Rollstuhl sitzen. Das Hochbeet kann nämlich „bequem“ bewirtschaftet werden – wenn es dann mal im Garten ist. In meinem Garten finden sich einige Hochbeet-Varianten. Eine endgültig glücklich-machende Lösung habe ich noch nicht gefunden.

    Wer durch die Kataloge der Gartenfachmärkte blättert, findet zahlreiche Hochbeete. Schnell aufbaubare aus Plastik oder schön anzusehende aus edlem Holz. Auch preislich ist die Bandbreite groß. Was, wenn man noch gar nicht weiß, ob die Gartenarbeit überhaupt ins Zeitbudget passt? Am einfachsten ist es, das Gärtnern zunächst in Töpfen auszuprobieren. Die müssen groß genug sein, aber meist hat man eh ein paar zu Hause stehen. Ein Topf oder ein Eimer, auf ein Gartenregal oder einen Tisch gestellt und mit geeigneter Erde gefüllt, ist quasi ein Mini-Hochbeet, das zunächst keine großen Kosten verursacht. Salat, Petersilie und Karotten habe ich dieses Jahr schon in Töpfe gesät. Kohlrabi, Salat und Karotten haben vergangenes Jahr wunderbar funktioniert. Klar, über den Verkauf von Gemüse braucht man sich beim Topfanbau keine Gedanken zu machen. So viele Töpfe passen auf keine Terrasse und in kein Regal. Aber man hat immer wieder etwas Frisches und vor allem Kinder haben garantierte und leicht beobachtbare Erfolge. Jetzt bin ich neugierig, ob meine Aussaat trotz des Wintereinbruchs noch keimt. Wenn nicht, wird eben später noch mal ausgesät.

    Töpfe haben außerdem den Vorteil, dass man sie umstellen kann. Solange es kalt ist, stelle ich die Töpfe in einen geschützten Bereich auf der Terrasse. Später kommen sie dann weiter nach draußen. Nicht, dass ich immer dran denke. Nur wer den Wetterbericht verfolgt, hätte gewusst, dass es heuer noch mal schneit. Ich habe das leider verpasst. Dauerhaft „unter Dach“ bleiben dürfen nur die Tomaten, weil die kein Wasser von oben mögen. Aber für Tomaten im Freien ist es jetzt tatsächlich noch viel zu früh.

    Mein Opa hat auch gern in Töpfen gegärtnert. Irgendwann war ihm das dauernde Umstellen zu viel. Er hat den Salat dann ganz einfach in eine Schubkarre gepflanzt. So wanderte das Schubkarren-Beet den ganzen Tag mit der Sonne. Nachts kam die Schubkarre mit dem Salat ins Bienenhaus, wo es nicht so stark abkühlte. Mein Sohn hat die Idee seines Uropas jetzt aufgegriffen und ein hölzernes Hochbeet mit zwei Rädern gebaut – angelehnt an die Form einer Schubkarre. Entstanden ist es in meinem Garten, aber mittlerweile ist das mobile Hochbeet leider in seinen Garten umgezogen, wo er es mit Salat bepflanzt hat. Kreisfachberaterin Tina Sailer nennt eine weitere Möglichkeit für ein schnell gebautes Hochbeet auf Balkon oder Terrasse: Eine Bäckerkiste wird mit Karton ausgekleidet und mit Erde gefüllt. Das geht relativ schnell und hat einen großen Vorteil zu Schubkarren und Eimern. In den löchrigen Bäckerkisten staut sich nämlich keine Nässe. Wer Schubkarren oder Eimer zu kräftig gießt oder im Regen stehen lässt, hat nämlich schnell ein Sumpfbeet. Und das mögen Pflanzen nicht wirklich.

    Wer Zeit und Mühe investieren will, baut sich ein Hochbeet aus Holzlatten oder Steinen. Das wird zunächst angefüllt mit gehäckselten Ästen, umgedrehten Rasensoden, Laub oder Rasenschnitt, dann halb reifem Kompost und als oberste Schicht hochwertiger Gartenerde und reifem Kompost. Wer Holz verwendet, sollte das Hochbeet innen mit Folie auskleiden. Was sich in jeder dieser Variante lohnen kann: Ein Gitter als unterste Schicht hält Mäuse davon ab, von unten aktiv zu werden. Mein Hochbeet ist aus Stein. Allerdings ist es relativ niedrig, sodass das Arbeiten im Stehen nicht ganz so bequem ist.

    Weil es im Sommer sehr eingewachsen ist, haben die Schnecken ihren Weg hinauf und hinein längst gefunden. Früher hatte ich dort Erdbeeren angepflanzt. Das war ideal für die Kinder, die quasi im Vorbeigehen naschen konnten. Jetzt wachsen dort nur noch Kräuter, die den Schnecken nicht schmecken. Weil das Hochbeet relativ niedrig ist, kann man bequem im Sitzen gärtnern. Im Vergleich zur Arbeit im Gemüsebeet ist das geradezu paradiesisch. Und falls man dann doch irgendwann keine Lust mehr hat aufs gärtnern im Hochbeet: Auch Blumen sehen darin schön aus.

    Tina Sailers Favorit ist ein Hochbeet mit passendem Frühbeetaufsatz, den man im Sommer abnehmen kann. Vielleicht finde ich nächstes Jahr einen Platz dafür. Tatsächlich freut man sich über die Ernte früh im Jahr nämlich am allermeisten. Der erste Salat und der erste Kohlrabi schmecken immer am besten. Wer nur einzelne Pflanzen schützen will, kann aber auch Marmeladen- oder Einmachgläser über die Pflanzen stülpen, wenn die Temperatur unter null Grad rutscht. Ein Vlies geht natürlich auch, aber die Gläser sehen schöner aus.

    Was man aber bei all den Vorteilen, die ein Hochbeet bringt, nicht vergessen darf: Wer in Töpfen oder kleinen Beeten anpflanzt, muss regelmäßig gießen. Gemüsepflanzen im Beet oder im Gewächshaus verzeihen einige Tage Trockenheit, Pflanzen in kleinen Gefäßen nicht. Das habe ich schon oft genug erprobt, wenn nach ein paar Tagen Abwesenheit nur mehr ein vertrocknetes Irgendwas im Topf war.

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