Eingefrorene Webcam in Videokonferenzen oder abgebrochener Download: Das soll in den sechs Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Krumbach bald der Vergangenheit angehören. Aletshausen, Breitenthal, Deisenhausen, Ebershausen, Waltenhausen und Wiesenbach bekommen schnelles Internet. Dass dort überhaupt Glasfaser bis in die Häuser verlegt wird, ist keineswegs selbstverständlich und geht nur durch eine Förderung durch den Freistaat. Aber der Bau sei auch als Erfolg der VG zu werten, wie die Bürgermeister der Gemeinden in einem gemeinsamen Pressegespräch erklären. "Kein Anbieter war bereit, eigenwirtschaftlich die Leitungen zu verlegen. Nun sind wir eine der Ersten im Landkreis Günzburg, die vom Förderprogramm profitieren", sagt Wiesenbachs Bürgermeister Gilbert Edelmann.
Alle sechs Mitgliedsgemeinden der VG Krumbach sind in das Projekt Glasfaserausbau 2020 eingestiegen. Erst gab es eine Markterkundung: Welche Bandbreiten können die einzelnen Anbieter an jedem Haus anbieten? Förderfähig sind private Haushalte, die noch nicht mindestens mit einer Internetgeschwindigkeit von 100 Mbit/s im Download versorgt sind. Für gewerbliche Anschlüsse gilt eine 200er-Grenze. Mitte 2021 lag den sechs Gemeinden das Ergebnis der Markterkundung vor, damit war klar, welche Adressen gefördert werden können. Anschließend startete ein Auswahlverfahren, an dem sich alle Netzbetreiber beteiligen konnten.
Viele Anbieter bewerben sich für Internetausbau in der VG Krumbach
"Unser Ziel war, einen Anbieter zu finden, der die Gemeinden möglichst schnell und möglichst preiswert ans schnelle Internet anbindet", sagt Dieter Gumpinger, Geschäftsstellenleiter der VG. An der Ausschreibung hätten sich für die einzelnen Gemeinden bis zu fünf Netzbetreiber beteiligt. Diese Zahl schätzt Gumpinger als hoch ein. "Es war sicherlich von Vorteil, dass wir früh dran waren."
Folgende Kooperationspartner wurden für die VG-Gemeinden ausgewählt: Die Bietergemeinschaft Diroba GmbH & Co. KG und Clevernet GmbH wird Breitenthal, Ebershausen und Wiesenbach versorgen. Die DSLmobil GmbH kümmert sich um die Gemeinden Deisenhausen und Waltenhausen. Aletshausen wird von der Firma Leonet AG ans Glasfasernetz angeschlossen. Anschließend konnten die Zuwendungsanträge bei der Regierung von Schwaben beantragt werden. Ende 2022 war es so weit: Übergabe der Bescheide im Landtag in München mit Staatsminister für Finanzen und Heimat, Albert Füracker (CSU).
Tiefbauarbeiten dauern in Waltenhausen und Deisenhausen am längsten
Bereits Anfang Februar dieses Jahres wurden die Kooperationsverträge der Gemeinden Breitenthal, Ebershausen und Wiesenbach abgeschlossen, der Bau kann beginnen. Neun Monate sind in Ebershausen veranschlagt und jeweils zwölf Monate in Breitenthal und Wiesenbach. Die Vertragsunterzeichnungen in den anderen Gemeinden sollen zeitnah erfolgen. Mit sechs Monaten Bauzeit rechnet man in Aletshausen. Am längsten wird es voraussichtlich in Waltenhausen (20 Monate) und Deisenhausen (30 Monate) dauern.
Der Anschluss ins Haus samt Kabelverlegung auf dem Grundstück und Bohrung durch die Keller- beziehungsweise Hauswand ist für Anwohnerinnen und Anwohner generell kostenlos. Die Gemeinden tragen die verbleibenden Kosten, die nicht von der staatlichen Förderung gedeckt werden. Wer sich noch nicht gemeldet hat, sollte sich sputen: "Sobald die Tiefbauarbeiten in einem Straßenzug abgeschlossen sind, ist es zu spät, sich zu melden. Dann kostet der Anschluss für Anwohnerinnen und Anwohner", sagt Gabriele Wohlhöfler, Bürgermeisterin von Breitenthal und VG-Vorsitzende.
Viertel Million Euro für 50 Anschlüsse: "Meine Bürger sind es mir wert"
Auch wenn Fördermittel fließen, für die Gemeinden wird der Glasfaserausbau auch etwas kosten – und im Falle von Aletshausen nicht zu knapp: 50 Anschlüsse im Kernort müssen gemacht werden und die Tiefbauarbeiten werden vergleichsweise teuer. Das Problem sei, dass kaum Infrastruktur im Boden für die Kabel vorhanden ist, sagt Bürgermeister Georg Duscher. 739.554 Euro fließen in Aletshausen an Zuwendungen, knapp eine viertel Million Euro muss die Gemeinde selbst tragen – für nur 50 Anschlüsse. "Meine Bürgerinnen und Bürger sind es mir wert, schnelles Internet zu haben", sagt Duscher.
Insgesamt werden nach derzeitigem Stand VG-weit 1805 Haushalte ans Glasfasernetz angeschlossen, das entspricht etwa 90 Prozent. Knapp 8,8 Millionen Euro Zuschüsse werden fließen, zusammengerechnet 1,16 Millionen Euro müssen die sechs Gemeinden selbst bezahlen. Bei der Notwendigkeit dieser Investition besteht unter den Bürgermeistern aber kein Zweifel: "Schnelles Internet ist ein Standortvorteil", sagt etwa Ebershausens Bürgermeister Harald Lenz. Sein Amtskollege Bernd Langbauer aus Deisenhausen pflichtet ihm bei: "Wir haben in der Corona-Zeit gesehen, wie wichtig es vor allem auf dem Land ist, eine stabile Internetverbindung zu haben."