Mit einer Andacht in der Mariengrotte, einem Fackelzug und einem Mahnfeuer, das in Sichtweite von Maria Vesperbild entzündet wurde, haben Anwohnerinnen und Anwohner aus Aichen und Ziemetshausen am Samstagabend gegen den geplanten Windpark in der Umgebung des Wallfahrtsortes protestiert. Wallfahrtsdirektor Michael Menzinger hatte sich in seiner Ansprache in der Grotte deutlich gegen das Vorhaben positioniert, bei dem nach dem aktuellen Antrag bis zu 25 Windräder gebaut werden sollen.
Menzinger sprach von einer Kathedrale der Natur, die dieser Ort für ihn darstelle. „Dieser Wald hier ist keine bloße Ansammlung von Bäumen, es ist ein spiritueller Ort.“ Zwar stehe die katholische Kirche dafür, sich zum Erhalt der Schöpfung auch damit zu beschäftigten, wo und wie erneuerbare Energien eingesetzt werden können. Dies hier sei aber nicht der Ort dafür. „Wir wollen an unserem Wallfahrtsort unsere Ruhe haben vor Windrädern, die diesen Ort in seiner liebenswerten Art verändern würden.“ Menzingers Forderung: In einem Radius von fünf Kilometern um den Wallfahrtsort sollen keine Windräder gebaut werden dürfen.

Die Organisatoren des Protestes, Anwohner aus den Ziemetshauser Ortsteilen Hinterschellenbach und Vorderschellenbach, wollen sogar noch weitergehen: Auf großen Aufstellern, die bereits seit Tagen in der Umgebung zu sehen waren, fordern sie einen Umkreis von zehn Kilometern um den Wallfahrtsort, der von Windrädern frei bleiben soll. Ihr Protest hat viele Menschen mobilisiert. Geschätzte 400 Menschen zogen nach der Andacht teilweise mit Fackeln aus dem zuvor vom Wallfahrtsdirektor gesegneten Feuer auf die Wiese gegenüber dem Parkplatz des Wallfahrtsortes, um dort gemeinschaftlich den errichteten Scheiterhaufen zu entzünden, in dessen Mitte ein aus Holz gebautes Windrad steckte.
Ziemetshausens Bürgermeister Ralf Wetzel betonte in seiner Ansprache am Feuerplatz, dass seine Gemeinde und der ebenfalls betroffene Nachbarort Aichen bereits jetzt so viel Strom aus erneuerbaren Energien, speziell durch Fotovoltaik, erzeugen, dass nicht nur der Bedarf vor Ort gedeckt werden könne, sondern sogar ins bayerische, deutsche und europäische Stromnetz exportiert werden kann. Wetzel forderte Schutzstatus für den Wallfahrtsort im Windkraftkonzept des Regionalplans Donau-Iller. „Es irritiert mich persönlich, dass innerhalb des Regionalverbands Donau-Iller alle Wallfahrtsorte auf der Baden-Württemberger Seite geschützt werden - aber Maria Vesperbild als zweitgrößter Wallfahrtsort in Süddeutschland nach Altötting mit rund 450.000 Besuchern jedes Jahr nicht.“
Protest in Maria Vesperbild: Anwohner und Bürgermeister fordern Schutz vor Windrädern
Sein Amtskollege Alois Kling sagte vor den versammelten Besucherinnen und Besuchern, dass er durchaus Platz für ein Windrad in der Umgebung sehe. „Aber schon sechs oder sieben sind zu viele.“ Für die Organisatoren des Protests wäre auch das eine Windrad schon zu viel. „Wir sehen das nicht ein. Das hier ist ein Wallfahrtsort und kein Industriepark für Energieerzeugung“, sagte Peter Aigster.
Landrat Hans Reichhart, der sich zuvor bereits gegen das Windpark-Projekt positioniert hatte, dankte für das „starke Zeichen“, das an diesem Abend in Maria Vesperbild gesetzt worden sei. „Wir hätten uns alle gewünscht, dass wir heute Abend nicht hier sein müssen.“ Zwar müsse klar sein, dass es im Landkreis Günzburg nicht ohne Vorrangflächen für die Windkraft gehen könne. Reichhart versprach jedoch, sich dafür einzusetzen, dass die Umgebung des Wallfahrtsorts den nötigen Schutz bekomme. Dazu sei im Regionalverband die Unterstützung der Nachbarn aus den Landkreisen Neu-Ulm, Unterallgäu und Memmingen sowie den Kreisen auf Baden-Württemberger Seite notwendig. „Wir kämpfen schon lange dafür“, so Reichhart. Aktuell könne kein Windrad hier gebaut werden. „Und wir hoffen und arbeiten daran, dass das auch so bleibt.“

Es kratzt an einer gewissen Symbolik wenn man in Deutschland etwas verbrent wenn man dagegen ist.. der Gedanke kommt einem einfach. Ich verstehe aber auch das eine örtliche Konzentration von Windrädern nicht schön ist. Das geht nur mit finanzieller Teilnahme der Anwohner vielleicht. Jedoch kann ich noch anmerken das ich jeden Morgen aus dem Fenster auf drei Windräder beim Gut Mergenthau Blicke und es eher eine Bereicherung ist, das stört mich kein bisschen.
Herr Rudolph, Zustimmung zu Ihrer Aussage. Windräder verändern die Landschaft und ihren Anblick. Umso wichtiger ist es, dass die Mitbürger*innen in dieser Landschaft in die Planung einbezogen werden und sich am Eigentum fair beteiligen können. Übrigens: Die große Mehrheit der Menschen in Deutschland will die Energiewende und akzeptiert auch Windräder in ihrer Nachbarschaft. Wir suchen in Deutschland einen Endlagerort und Orte, an denen der tödliche Atommüll bis zur Endlagerung verwahrt werden kann. Will sich Ziemetshausen bewerben? Raimund Kamm
Im Landkreis Günzburg lief Deutschlands größtes AKW und liegt heute Deutschlands größtes Atommülllager. Seine tödliche Fracht könnte feinverteilt allen Menschen Deutschlands den Tod bringen. Im Landkreis Günzburg arbeiten 3 Windkraftanlagen. In Worten: drei. In anderen Kreisen Bayerns erzeugen wie beispielsweise im LK Hof 110 Windkraftanlagen Strom. Viele Politiker des Landkreises Günzburg haben die Energiewende verschlafen und viele sogar aktiv behindert. Wir brauchen jetzt mehr Marktwirtschaft und flexible Großhandelsstrompreise. Wo viel Strom preiswert erzeugt wird, können dann die Strompreise sinken. Wo wenig erzeugt wird werden sie steigen. Wer dann redet, man habe ja viele Solaranlagen, wird in der Folge im Winterhalbjahr, wenn Solar wenig Strom und Windkraft viel Strom erzeugt, sehr hohe Stromkosten haben. Raimund Kamm
Fragt mal den Wallfahrtdirektor, warum die Windräder in mehreren Kilometern Abstand zu Maria Vesperbild schlimmer sein sollen, als die viel näher an Maria Beinberg geplanten Windräder? Ich kann mich an keine kritische Aussage von ihm zu diesem Thema erinnern, weder 2014 noch 2023 🤔🤔 Einer der „Hauptschuldigen“ an den derzeitigen Standortsuchen ist übrigens der Landrat von Günzburg. Er hätte sich als Landtagsabgeordneter für die Stromtrassen engagieren können, hat er aber nicht. Zudem hat er 2018 mit zugelassen, dass Ilse Aigner aus dem Wirtschaftsministerium gedrängt wurde. Dies war der Grundstein für das jetzige Verfahren. Im Landkreis Günzburg wusste man seit 13 Jahren, dass man Stromerzeugungsanlagen braucht und trotzdem nichts unternommen. Irgendwann muss jemand aktiv werden … Aber wenigstens finanziell lohnen sich die Windräder für die Anrainergemeinden, die jährlich mit rund einer Million Euro zusätzlicher Einnahmen rechnen können. Plus Gewerbesteuer 👍
Die Katholische Kirche hält im 21. Jahrhundert immer noch die Praktiken des Mittelalters hoch: Wallfahrten und Ablass-Handel. Maria Vesperbild ist bekannt für erzkonservative Theologen, die den Gläubigen als Sünder abstempeln, ihm ein schlechtes Cewissen einreden, damit der Klingelbeutel sich füllt. Mit Spiritueller Umgebung hat das nichts zu tun und Demut vor der Natur hat die Kirche nie gezeigt. Die Bistümer waren früher die grössten Land und Waldbesitzer im Westen Augsburgs neben dem Adel. Sie haben die armen Bauern nicht besser behandelt, sondern genauso schamlos und unchristlich ausgebeutet. Bigotterie und Blasphemie ist das Theater um die Windräder.
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