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Oberrohr: Belgischer König zeichnet Forscherin mit Oberrohrer Wurzeln aus

Oberrohr

Belgischer König zeichnet Forscherin mit Oberrohrer Wurzeln aus

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    Die aus Oberrohr stammende Krebsforscherin Sarah-Maria Fendt erhielt aus der Hand des belgischen Königs Filip den Francqui-Preis, eine Art belgischen Nobelpreis.
    Die aus Oberrohr stammende Krebsforscherin Sarah-Maria Fendt erhielt aus der Hand des belgischen Königs Filip den Francqui-Preis, eine Art belgischen Nobelpreis. Foto: Sarah-Maria Fendt

    Da war also dieser Anruf. „Ich war erst mal überwältigt“, beschreibt Sarah-Maria Fendt ihre Gefühlslage. Verständlich, denn schließlich sei der Francqui-Collen-Preis der „wichtigste wissenschaftliche Preis in Belgien“. Eine Art belgischer Nobelpreis, um es mal salopp zu formulieren, den gar der König selbst verleiht. Grund für die hohe Auszeichnung: Die Biochemikerin, die in Oberrohr aufgewachsen ist, forscht über die Metastasenbildung bei Brustkrebs. Speziell im Fokus hat die 43-Jährige dabei den Stoffwechsel der Zellen. Das macht sie in

    Wenn das also nicht schon eine große Ehre wäre. Aber es geht noch weiter. Im Europaparlament in Straßburg wurde ihr nämlich noch der Léopold-Griffuel-Preis, eine der weltweit wichtigsten Auszeichnungen im Bereich der Krebsforschung, verliehen – als jüngster Preisträgerin überhaupt. „Das ist der Hammer, beide Ehrungen zu bekommen“, sagt Sarah-Maria Fendt am Telefon. „Das sind keine Preise, die man als Wissenschaftler erwartet, zu bekommen.“ Für die Professorin ist das ein Ansporn – und ein Anspruch an sich selbst: „Hoffentlich kann ich diese Idee so weiterführen, wie sich das die Menschen vorgestellt haben, die mich ausgewählt haben.“

    1990 hat Sarah-Maria Fendt in Krumbach Abitur gemacht

    Zurück noch einmal zu den Forschungen der Wisschaftlerin aus dem Abiturjahrgang 1990 des Krumbacher Simpert-Kraemer-Gymnasiums. „Grundlagen-Forschung dauert zehn bis 20 Jahre“, erklärt sie. Es brauche eine lange Zeit, bis etwas gefunden werde, das den Patienten helfe. Meistens handle es sich dabei um neue Medikamente. Sarah-Maria Fendt hebt die Wichtigkeit fundierter Studien zu ihrem Spezialgebiet hervor, von denen es nur wenige gebe. Gleichzeitig betont sie die Wichtigkeit, „immer an etwas zu arbeiten, was nahe am Menschen ist“. Metastasen, erklärt sie, seien ein sehr großes Problem, das verknüpft sei mit anderen Problemen. „Langfristig die Patientensituation zu ändern“, das bezeichnet sie als ihren persönlichen Antrieb. Kurzfristig wiederum sei es wichtig, Krebskranke zu unterstützen, dass es ihnen mit der vorhandenen Medikation besser gehe.

    In Brüssel bekommt sie den Francqui-Preis

    Natürlich muss auch die Frage geklärt werden, wie denn so eine Preisverleihung abläuft. Ist ja keine Kleinigkeit, eine Einladung ins Europaparlament anzunehmen oder das belgische Staatsoberhaupt, König Filip, zu treffen. „Das war ein sehr aufregender Tag“, beschreibt Sarah-Maria Fendt die Ehrung mit dem Francqui-Preis im Palast der Akademie in Brüssel. Frühere Preisträger, Spitzen der Gesellschaft und der Aristokratie, Vertreter der Universitäten, aber auch der deutsche und der Schweizer Botschafter hätten an dem Ereignis teilgenommen.

    „Ich musste viele Hände schütteln“, erinnert sich die Professorin. „Sehr angenehm“ sei die Begegnung mit dem Monarchen gewesen. „Er stellte Fragen über meine Forschungen.“ König Filip habe eine „freundliche und ruhige Art“. Auch mit ihrer Familie, die aus Oberrohr angereist war, habe er ein paar Worte gewechselt. In Straßburg wiederum seien weniger offizielle Leute da gewesen, dafür mehr Sponsoren oder Personen, die mit der Griffuel-Stiftung verbunden seien, resümiert die Preisträgerin. „Es ging mehr über die Personen und ihre Geschichten.“

    Im Europa-Parlament in Straßburg wurde die aus Oberrohr stammende Krebsforscherin Sarah-Maria Fendt zusammen mit weiteren Wissenschaftlern mit einer der renommiertesten Auszeichnungen im Bereich der Krebsforschung, dem Griffuel-Preis, geehrt.
    Im Europa-Parlament in Straßburg wurde die aus Oberrohr stammende Krebsforscherin Sarah-Maria Fendt zusammen mit weiteren Wissenschaftlern mit einer der renommiertesten Auszeichnungen im Bereich der Krebsforschung, dem Griffuel-Preis, geehrt. Foto: Sammlung Sarah-Maria Fendt

    Sarah-Maria Fendt hat schon einige bedeutende Auszeichnungen erhalten. Gewöhnt man sich daran? „Das wird nie normal“, ist sie sich sicher. Wissenschaft sei keine Arbeit im stillen Kämmerlein: „So ein Preis ist wichtig für das Team.“ Alle fühlten sich als Teil dessen. „Wir feiern das auch zusammen.“ Was die gebürtige Schwäbin noch sagt: „Wissenschaftliche Arbeit ist harte Arbeit.“ Darin stecke sehr viel Zeit und letztlich wisse man ja nicht, was dabei herauskomme. Liebe, Passion, das Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein – ohne das gehe es nicht.

    „Manche Sachen kommen nicht so, wie man denkt“, resümiert Sarah-Maria Fendt, warum sie in Belgien tätig ist. Nach ihrem Postdoc – das sind Wissenschaftler, die sich für eine Berufung auf eine Professur qualifizieren – wollte sie nach Europa zurück. Unter anderem habe sie sich in Belgien beworben. „Ich war schwer beeindruckt, wie viel Möglichkeiten und Vertrauen jungen Forschern entgegengebracht wurde.“ Sie erwähnt auch die finanziellen Mittel, die zur Verfügung gestellt würden. 

    Der Dank geht an die Eltern

    Nach wie vor fühle sie sich immer noch sehr inspiriert vom wissenschaftlichen Umfeld. „Auf unserem Campus steht auch das Uni-Krankenhaus“, nennt sie einen Vorteil. Ihr Mann arbeite ebenfalls an der Universität. Hinzu kämen weitere, für ihre Forschungen positive Rahmenbedingungen. Sehr wichtig sind für die 43-Jährige ihre Wurzeln. „Unsere Eltern eröffneten uns alle Möglichkeiten und haben uns unterstützt.“ Fendts Rat für junge Leute: „An sich glauben, denn es liegt in jedem eine Begabung.“

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