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Neuburg/Kammel: In diesem Garten sind Architektur, Tiere und Pflanzen im Einklang

Neuburg/Kammel

In diesem Garten sind Architektur, Tiere und Pflanzen im Einklang

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    Gemüse und blühende Blumen sollen in diesem Segment des Bauerngartens von Harald (links) und Marina Behr gedeihlich nebeneinander wachsen.
    Gemüse und blühende Blumen sollen in diesem Segment des Bauerngartens von Harald (links) und Marina Behr gedeihlich nebeneinander wachsen. Foto: Dr. Heinrich Lindenmayr

    Energie sparen im eigenen Garten? Unsere Vorfahren setzten das Fundament eines Gewächshauses in den Boden hinein. Die Bodenwärme sorgte dafür, dass das Gewächshaus ohne Beheizung auch während einer eisigen Winterphase frostfrei blieb. Harald Behr nutzte solch ein Wissen, das in Zeiten billigen Erdöls verloren zu gehen drohte. Er baute sein Gewächshaus, wie es unsere Vorfahren getan hätten, denen ein naturnahes und nachhaltiges Wirtschaften noch selbstverständlich war. Das Gewächshaus ist nur eine Facette im sehenswerten Gartenensemble von Marina und

    Vier Gartenarten und eine Streuobstwiese an einem Ort in Langenhaslach

    Vor zwölf Jahren erwarben die Behrs den ehemaligen Bauernhof am Ortsrand von Langenhaslach, erbaut 1857. In liebevoller Kleinarbeit restaurierten sie das Gebäude unter Verwendung von originalen Materialien. Mindestens genauso wichtig wie das Gebäude ist den Eheleuten Behr der Garten. Um den Hof herum legten sie mehrere Gartensegmente an: einen historischen Bauerngarten, einen Schattengarten, einen Rosengarten und einen historischen Staudengarten, wo gezielt Pflanzen gesetzt werden, die nachweislich schon vor 1850 in schwäbischen Gärten wuchsen.

    Den Rest des rund 3000 Quadratmeter großen Grundstücks gestalteten sie als Streuobstwiese, in die auch ein Teich, ein Gewächs- und ein Bienenhaus integriert wurden. Es sind die vielen Ideen und kreativen Elemente, die den Gartenrundgang zu einem Erlebnis machen und den Leitspruch der Aktion der offenen Gartentür rechtfertigen: „Heimische Paradiese entdecken“.

    Ein schönes Nebeneinander von Gemüse und Blumen

    Da gibt es beispielsweise im Bauerngarten ein schönes Nebeneinander von Gemüse und Blumen. Da kann der Besuchende beobachten, wie unterschiedlich die vom Gartenbesitzer gepflanzte und die von der Natur „angelegte“ Hecke aussehen. Da gibt es den natürlich angelegten Teich, der vor allem den Tieren „gehören“ soll, den Fröschen, Insekten und Vögeln. Es gibt aber auch ein künstliches Becken mit drei verschiedenen Wasserständen für Seerosen. Im Schattengarten gesellen sich Kunstgegenstände, Holzskulpturen und ein Terrakotta-Brunnen zu den Pflanzen. Hier experimentieren die Behrs mit der Lichtmenge, um ideale Wachstumsbedingungen für die Schattengewächse zu erreichen. Überhaupt experimentieren die Behrs gern, etwa indem sie ein Strohbeet für „Augsburger Gold“, eine alte Kartoffelsorte, anlegten.

    Allerorten ist in diesem Garten die Lust am Gärtnern spürbar, aber auch der Wunsch, Architektur, Wohnkultur, Pflanzen und Tiere in Einklang zu bringen. Am Haus sind Schwalbennester angebracht und erst vor wenigen Tagen zogen Rauchschwalben hier ein, wie Harald Behr berichtet. Es sei eine Grundsatzentscheidung gewesen, Tiere zu halten, sagt er. Viele Jahre seien er und seine Frau nur an den Wochenenden in Langenhaslach gewesen. Rund 30 Stunden pro Woche hätten er und seine Frau damals Zeit gehabt, den Garten anzulegen und in Schuss zu halten. Seit sie nicht mehr berufstätig sind, seien sie immer vor Ort.

    Jetzt konnten die elf Waldschafe angeschafft werden, drei Bienenvölker sowie die Augsburger Hühner. Bayerische Landgänse sollen bald hinzukommen, für die ideale Bedingungen durch den angrenzenden Bach gegeben sind. Noch einiges haben Marina und Harald Behr vor. Im Bau befindet sich eine Garage mit angesetzter Küche für das Honigschleudern. Das Gebäude, für das wiederum historische Materialien genutzt werden, 250 Jahre alte Fenster aus einem ehemaligen Pfarrhof und 120 Jahre alte, handgeschlagene Dachplatten, soll mit dem Hauptgebäude eine Art Innenhof bilden und einen Übergang schaffen zwischen der Straße und dem ins Weite ausgerichteten Garten.

    Beim Ortstermin mit der stellvertretenden Landrätin Monika Wiesmüller-Schwab und Vertretern aus dem Landratsamt wurde es praktisch: Gartenfachberaterin Tina Sailer gab kundige Tipps, wie ein Apfelbaum behandelt werden soll, der nicht richtig austreibt. Der Baum war von der Bürgerstiftung Landkreis Günzburg in einer Aktion zum Erhalt alter Obstsorten ausgegeben worden. Einverstanden waren die Behrs auch mit dem Vorschlag, beim „Tag der offenen Gartentür“ eine stille Versteigerung eines Gemäldes von Annegret Döring mitzuorganisieren. Der Erlös soll der Unterstützung der vom Krieg in der Ukraine Geschädigten dienen.

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