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![Nach 44 Jahren taucht die Flaschenpost eines Neuburgers in den USA auf Zeit sich zu erinnern: 1979 schickt Dutsch Pickhard aus Neuburg eine Flaschenpost auf die Reise. Jetzt bekommt der ehemalige Signaler der Fregatte Köln eine Antwort.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Nach 44 Jahren taucht die Flaschenpost eines Neuburgers in den USA auf
Dutsch Pickhard aus Neuburg hat 1979 eine Flaschenpost in den Atlantik geworfen. Jetzt kam eine Antwort aus den USA. Wie Sender und Empfänger zusammen fanden.
Sie enthält keinen SOS-Ruf und auch keine Schatzkarte und doch ist sie eine kleine Sensation: Über 40 Jahre war die Flaschenpost, die ein Marinesoldat 1979 in den Atlantik geworfen hat, unterwegs. Nun wurde sie gefunden. Als sie dann endlich vom Bruder des Finders, einem erfahrenen Flaschenpost-Sammler aus den USA, geöffnet wurde, dauerte es nur einen Tag, bis der den Absender ausgemacht hatte: Dutsch Pickhard aus Neuburg. Der heute 66-jährige Neuburger war damals bei der Bundeswehr als Signaler auf der Fregatte Köln und von den Azoren unterwegs nach Bermuda.
![Dutsch Pickhard war 1979 auf der Fregatte Köln im Einsatz. Dutsch Pickhard war 1979 auf der Fregatte Köln im Einsatz.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/placeholder/1x1.png)
Dutsch Pickhard erinnert sich noch genau an den Tag, an dem er die Flaschenpost auf den Weg brachte. Im Rahmen einer Nato-Fahrt, der „Standing Naval Force of Atlantic“, war er mit der Fregatte Köln unterwegs von den Azoren nach Bermuda. Einen Tag vor seinem Geburtstag, am 13. Juni, hieß es dann: Morgen erreichen wird das Bermuda-Dreieck. Geschichten über das mysteriöse Verschwinden von Schiffen und Flugzeugen an diesem Ort gibt es genug. Für Dutsch Pickhard, den Signaler an Bord, Anlass, eine Flaschenpost zu verschicken. In seinen vier Jahren bei der Marine habe er an die zehn Mal eine Flaschenpost auf den Weg gebracht, berichtet er. Eine Antwort hat er jedoch bislang nie erhalten.
![Dutsch Pickhard spielt heute Akkordeon bei der Übersee Combo. Auch auf der Fregatte Köln machte er Musik. Dutsch Pickhard spielt heute Akkordeon bei der Übersee Combo. Auch auf der Fregatte Köln machte er Musik.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/placeholder/1x1.png)
Mit der Antwort auf diese Flaschenpost ging es dann schnell, als sie einmal geöffnet war. Flaschenpost-Sammler Clint Buffington wusste, dass er vorsichtig vorgehen muss. Papier, das über so lange Zeit der Sonne ausgesetzt sei, werde brüchig und dunkel. Glücklicherweise habe Dutsch Pickhard die Nachricht mit Bleistift verfasst, Tinte bleiche oft völlig aus, schreibt er.
Spurensuche nach dem Flaschenpost-Absender
So waren Bruchstücke der Nachricht erhalten. „Franz Pickh…“ war als Absender zu entziffern. Das „German War-ship FGS Koeln“ wurde genannt mit dem Standort Wilhlem(shaven) und dem zeitlichen Hinweis „W-Germany“. Er habe Dienst und wisse nicht, was er tun solle, stand im Brief. Und dass er sich über eine Antwort freuen würde.
![Die Brüder Clint und Evan Buffington (von links) mit der Flaschenpost von Dutsch Pickhard. Die Brüder Clint und Evan Buffington (von links) mit der Flaschenpost von Dutsch Pickhard.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
In einer Veröffentlichung des Kirchenchors Neuburg im Internet fand Clint Buffington einen Franz Pickhard. War das der Richtige? Nach „Franz“ zu suchen brachte wenig. Pickhard ist zwar in den sozialen Medien präsent, aber eben als „Dutsch“ wie er von allen genannt wird und wie ihn auch die „Übersee Combo“ führt, die Band in der er Akkordeon spielt. Clint Buffington wollte deshalb beim Kirchenchor nachfragen, startete jedoch zunächst einen Aufruf in den sozialen Medien. Die Nachfrage erübrigte sich. Innerhalb eines Tages war Dutsch Pickhard, der nach seiner Zeit in der Marine nach Neuburg zog und als Schreiner arbeitete, ausfindig gemacht und die beiden nahmen Kontakt auf.
![Die Flaschenpost war 44 Jahre dem Wetter ausgesetzt. Sie musste äußerst umsichtig geöffnet werden. Die Flaschenpost war 44 Jahre dem Wetter ausgesetzt. Sie musste äußerst umsichtig geöffnet werden.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/placeholder/1x1.png)
Der Kontakt kam über alte Marine-Kameraden aus der Zeit bei der Bundeswehr zustande. Es gebe eine Facebook-Gruppe und noch immer finden regelmäßige Treffen statt, berichtet Pickhard. Die gefundene Flaschenpost habe den Kontakt jetzt aufleben lassen. „Alle haben die alten Dias ausgepackt“, erzählt er. Gemeinsam hätten sie nun Strömung und Aussehen der Flasche analysiert. Die Flasche müsse über Jahre mit dem Golfstrom im Atlantik gekreist sein, bevor sie an den westindischen Inseln, die zur Karibik gehören, gelandet ist und von Strandgutsammler Evan Buffington gefunden wurde.
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Ein Flaschenpost-Jäger findet die Botschaft
Evan Buffington hat die Flasche während einer Urlaubsreise auf einer unbewohnten Insel entdeckt und mit in den US-Bundesstaat Illinois genommen. Da er um die Zerbrechlichkeit der Nachrichten weiß, hat er mit dem Öffnen gewartet, bis er seinen Bruder in Utah getroffen hat. Clint Buffington ist ein wahrer „Flaschenpost-Jäger“, geübt im Öffnen und Aufspüren der Absender und hat mit „Message In A Bottle Hunter“ einen eigenen Blog. Er selber hat mittlerweile rund 115 „Flaschensendungen“ gefunden, mit den Funden seiner Eltern und seiner Brüder kommt er auf nahezu 200, schreibt er unserer Redaktion.
![Ein Bild der Fregatte Köln hängt noch immer bei Dutsch Pickhard zuhause. Ein Bild der Fregatte Köln hängt noch immer bei Dutsch Pickhard zuhause.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Für den aus Wellheim (Landkreis Eichstätt) stammenden Dutsch Pickhard ist der Fund Anlass über seine Zeit bei der Marine nachzudenken. „Das bereue ich nicht“, sagt er und berichtet von den zahlreichen Orten, die er auf diese Weise kennengelernt hat. Eigentlich war er davon ausgegangen, dass er aufgrund eines Unfalls nicht tauglich für die Bundeswehr sei. „Wenn schon, dann möglichst weit weg“, sei dann sein Grund für die Entscheidung, zur Marine zu gehen, gewesen. Nach seiner Entlassung ist er dann zu Fuß nach Hause gelaufen, zumindest von Wilhelmshaven bis nach Nürnberg, gemeinsam mit einem Kameraden. Sie hatten sich vorgenommen, nur eine Mark pro Tag auszugeben. Das habe auch geklappt. Aber das ist eine andere Geschichte von Dutsch Pickhard.
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