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Münsterhausen: Soziales Engagement: „Stricken für Obdachlose“ ist nun ein Verein

Münsterhausen

Soziales Engagement: „Stricken für Obdachlose“ ist nun ein Verein

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    Regelmäßig am ersten Dienstag im Monat treffen sich die Stickerinnen in Münsterhausen.
    Regelmäßig am ersten Dienstag im Monat treffen sich die Stickerinnen in Münsterhausen. Foto: Heinrich Lindenmayr

    Auf folgende Behauptung von Renate Luyben folgt einmütiges Nicken in der Runde: „Stricken macht süchtig. Wer das anfängt, kann nicht mehr aufhören.“ Es ist eine Runde von Gleichgesinnten. In diesem Kreis liebt man Wolle und alle berichten davon, dass zu Hause überall Kartons mit Wolle herumstünden, dass man an keinem Wollladen vorbeikomme, ohne einzutreten, um einzukaufen. Denn Wolle könne man ja nie genug haben. Die Frauen gehören zum Kreis um Alexandra Hager, die im Januar 2021 die Initiative „Stricken für Obdachlose“ ins Leben rief und nicht ahnte, welche - im positiven Sinne - Lawine sie lostreten würde.

    19 Frauen haben sich an einem Dienstagnachmittag im Obergeschoss der Halle des Kleintierzuchtvereins Münsterhausen zusammengefunden. An mehreren Stellen im Raum ist Wolle ausgelegt, alle Frauen sind mit der Herstellung von Wollsachen beschäftigt. Man trinkt Kaffee und isst Kuchen, man plaudert, tauscht sich aus über das, was man aktuell strickt, berät sich, lobt die Arbeit der anderen. 

    Alexandra Hager ruft die Initiative "Stricken für Obdachlose" ins Leben

    Das ursprüngliche Ziel: Die Obdachlosen von Günzburg und Augsburg sollten mit wärmenden Wollsachen gegen die Winterkälte geschützt werden. 350 Paar Socken, Mützen, Schals, Schienbeinwärmer und Handschuhe wollten die Initiatoren zum Weihnachtsfest bereitstellen. Im Sommer sei man damit bereits fertig gewesen, berichtet Alexandra Hager. Man habe einfach weitergearbeitet, den Minimarkt für Wollsachen gegründet und dessen Erlöse wiederum obdachlosen Menschen zur Verfügung gestellt. 

    Bärbl Hendrich-Meyer (links) und Alexandra Hager wollen auch im neuen Jahr wieder fleißig stricken, um Obdachlosen zu helfen.
    Bärbl Hendrich-Meyer (links) und Alexandra Hager wollen auch im neuen Jahr wieder fleißig stricken, um Obdachlosen zu helfen. Foto: Hager (Archivbild)

    Das geschah beispielsweise in Form von Weihnachtspäckchen, die mit Hygieneartikeln und haltbaren Lebensmitteln bestückt wurden. Eine Heißwasserspender für die Obdachlosenunterkunft in Augsburg wurde so finanziert, Essensgutscheine für die Wärmestube Günzburg wurden ausgegeben und der Landgasthof Bischof in Edelstetten lieferte zu den Festtagen 900 warme Mahlzeiten für obdachlose Menschen in Augsburg. 

    Nicht nur Frauen aus dem Landkreis Günzburg sind beim Stricken dabei

    Frauen aus den Nachbarlandkreisen schlossen sich der Initiative an. So sind etwa beim Treffen Strickerinnen aus Fischach dabei, die die Mischung aus sinnvoller Freizeitbeschäftigung, Geselligkeit, fachlichem Austausch und Solidarität für die Ärmsten in der Gesellschaft ganz wunderbar finden. Alexandra Hager freut sich über die vielen helfenden Hände und auch über anderweitige Unterstützung, beispielsweise über die kooperative Haltung des Landgasthofs Bischof oder über die Tatsache, dass sie die Räumlichkeiten des Münsterhausener Kleintierzuchtvereins unentgeltlich nutzen darf. 

    Es gibt zwei Neuigkeiten, die in der Runde eifrig diskutiert werden. Weil die Aktivitäten der Strickinitiative immer größere Kreise zogen, war es nötig geworden, eine juristisch und steuerlich praktikable Basis zu schaffen. Die Vereinsgründung sei nun vollzogen, erklärt Alexandra Hager. Sie wolle aber keinen Verein der üblichen Art, mit Vereinsleben, strikter Funktionsverteilung und jährlichen Geld-Beiträgen. Ihre Stickerinnen sollten eher eine Gemeinschaft bleiben, bei der jede und jeder nach Lust, Laune und Zeit mitwirken könne. 

    Zweiter Minimarkt in Krumbach geplant

    Die zweite Neuigkeit: Renate Luyben, vielen bekannt für ihr Engagement in der Krumbacher Kunstszene, möchte einen zweiten Minimarkt in

    Etwas Kurioses kommt beim Austausch mit den Strickerinnen auch zur Sprache. Alexandra Hager konnte selbst gar nicht stricken, als sie „Stricken für Obdachlose“ initiierte. Inzwischen habe sie es gelernt und könne es immer besser, erzählt sie. Auch viel anderes habe sie in diesen drei ereignisreichen Jahren seit dem Beginn der Hilfsaktion für Obdachlose gelernt, was ihr für ihr Leben wichtig geworden sei. Sie habe schenken wollen und sei nun selbst eine Beschenkte. 

    An jedem ersten Dienstag im Monat um 14 Uhr treffen sich die Strickerinnen im Obergeschoss der Halle des Kleintierzuchtvereins Münsterhausen an der Hagenrieder Straße 20. Interessierte sind eingeladen, mitzumachen. Anmeldung unter der Telefonnummer 08281-4706. 

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