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Münsterhausen: Nachverdichtung, ärztliche Versorgung, Leerstände: Wo Münsterhausen Potential hat

Münsterhausen

Nachverdichtung, ärztliche Versorgung, Leerstände: Wo Münsterhausen Potential hat

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    Münsterhausen möchte das Ortsbild verbessern.
    Münsterhausen möchte das Ortsbild verbessern. Foto: Werner Glogger (Archivbild)

    Zentrales Thema der vergangenen Gemeinderatssitzung war die Präsentation eines alle Ortsteile umfassenden Vitalitätschecks, der als Grundlage für zukünftige Planungen in Auftrag gegeben worden war. Ziel sollte sein, Basisdaten zu erheben, auf denen ein verantwortungsbewusstes Flächenmanagement und vorausschauendes Handeln für die Ortsgestaltung möglich wird. Das Wiedergeltinger Landschaftsarchitekturbüro Daurer und Hasse hat in einer über ein Jahr dauernden Erhebung die Ist-Situation in Münsterhausen, Hagenried, Oberhagenried und Reichertsried erfasst und bewertet.

    Die Referentin des Abends, Landschaftsarchitektin Anna-Lisa Risse, die vor recht kleinem Publikum in der großen Turnhalle die Ergebnisse präsentierte, wies zunächst darauf hin, dass der Flächenverbrauch in Bayern nach den Beschlüssen des Landtages massiv reduziert werden soll, der seit 1980 exorbitant angestiegen war. Während die Bevölkerung in

    Der Vitalitätscheck hat nun ermittelt, wie viele Flächen innerhalb der Ortschaften überhaupt genutzt werden, wie viele für neue Nutzungsmöglichkeiten aktiviert werden könnten. Dabei, erklärte die Referentin, dürfe man von den bloßen Zahlen abstrahieren, da die nicht werten und Grünflächen, problematische Industriebrachen und private Gärten gleichermaßen beinhalten. Dennoch sind die erhobenen Zahlen enorm. Immerhin wurden in der Gesamtgemeinde über 20 Hektar innerörtlicher Flächen registriert, die einer Nachverdichtung zugeführt werden könnten. Dies sei, so Anna-Lisa Risse, zwar nicht realistisch und gewollt, aber zeige deutlich, dass innerörtliches Potenzial in solchem Umfang vorhanden ist, weshalb die Studie zu dem Ergebnis kam, Münsterhausen habe keinen Handlungsbedarf bei der Ausweisung neuer Baugebiete. Stattdessen müsse die Innenentwicklung im Fokus stehen.

    Der Gemeinderat Münsterhausen diskutiert über eine Immobilienbörse

    Dagegen haben die Untersuchungen gezeigt, dass die Nahversorgung und gastronomische Ausstattung problematisch sind und eine medizinische Versorgung von Ort fehlt. Auch gebe es weder Angebote für gemeinschaftliche Wohnformen noch für Seniorenwohnungen. Angebote für ältere Menschen, so Risse, werden lediglich durch Vereine oder die Kirche erbracht. Allerdings verfügt Münsterhausen über ein lebendiges Vereinsleben und kann auf eine funktionierende Kinderbetreuung verweisen.

    Aus dem Vitalitätscheck ergibt sich die Empfehlung, sich bei der Zukunftsplanung in Münsterhausen auf vier Schwerpunkte zu konzentrieren. Ziel müsse sein, dennoch das Ortsbild zu erhalten, bei Gebäuden und auch bei Grünflächen wie Obstgärten und Gehölzbeständen. Um die Attraktivität des Marktes und damit auch die Investitionsbereitschaft der Eigentümer zu steigern, sollte eine gestalterische Aufwertung des Ortes in künftige Planungen einfließen. Ein großes Problem sind die Leerstände. Hier könnte eine Immobörse und der direkte Kontakt zu den Eigentümern hilfreich sein. Risse wies auch darauf hin, dass es rechtliche Möglichkeiten gibt, die Innenentwicklung eines Ortes voranzutreiben. Außerdem sollte der Markt in der Ortsmitte die Schaffung von Versorgungseinheiten im Bereich Lebensmittel und Medizin forcieren.

    In der darauffolgenden Diskussion nahmen die Räte die Idee der Immobörse auf, Johannes Wiest monierte allerdings, dass die Studie zu theoretisch sei. Es gebe für Eigentümer ungenutzter Immobilien keine gemeindliche Anlaufstelle gebe, um die Realisierung von Projekten zu begleiten. Solch praxisbezogene Konzepte könne das Büro, so Risse, in einer zweiten Stufe entwickeln. Der Vitalitätscheck habe die Rahmenbedingungen erarbeitet. Markus Bode sieht die Probleme der zu bevorzugenden Innenentwicklung vor allem in den rechtlichen Bedingungen und den Problemen der Industriebrache, deren Bodenqualität niemand kennt. Bürgermeister Erwin Haider zog aus der Studie das Fazit, dass nun Grundlagen vorhanden seien, auf denen Entscheidungen getroffen werden können, was für Münsterhausen wichtig ist. Dazu sollen aber auch die Bürger gehört, ihre Wünsche, Ideen und Anliegen in die zukünftigen Planungen einfließen. Mit einer zeitnahen Bürgerwerkstatt soll der Anfang gemacht werden.

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