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Münsterhausen, München: Wie eine Münsterhauserin Brautmode nachhaltiger macht

Münsterhausen, München

Wie eine Münsterhauserin Brautmode nachhaltiger macht

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    Brautkleider der Spitzenklasse wiederzuverwenden, das ist das Geschäftsmodell von Sinah Steinhart (rechts) aus Münsterhausen.
    Brautkleider der Spitzenklasse wiederzuverwenden, das ist das Geschäftsmodell von Sinah Steinhart (rechts) aus Münsterhausen. Foto: Studio Nuovosi

    "Hier ist mein zweites Wohnzimmer!" Begeisterung schwingt mit, wenn Sinah Steinhart Kunden und Gästen ihren Arbeitsplatz präsentiert: ihr Brautmodenstudio nuovosi in der Münchener Maxvorstadt. In der Tat strahlt der Raum eine sehr persönliche Note aus. Bequeme Sessel und ein Tisch stehen zwischen der einen Seite, die wie ein großer, begehbarer Kleiderschrank wirkt, und der anderen, die von einem kleinen Podest und einem riesigen Spiegel dominiert wird. 

    Persönlich, intim, emotional warm und ansprechend soll die Atmosphäre in diesem Studio sein. Dadurch, so meint Sinah Steinhart, unterscheide sie sich von der Konkurrenz. Die Frau, die hier nach einem einzigartigen Kleid für ihre Hochzeit sucht, wird mit Prosecco empfangen. Sie darf sicher sein, dass sie zu ihrem Termin die einzige Kundschaft im Studio ist, alle Aufmerksamkeit auf sie fokussiert. 

    Das Aussuchen des Brautkleides ist eine hochemotionale Angelegenheit

    Sie darf sicher sein, dass hier genügend außergewöhnliche Modelle für ihre Größe, für ihren Stil vorrätig sind samt den passenden Accessoires. Das Aussuchen des Brautkleides sei eine hochemotionale Angelegenheit, da müsse alles stimmen, erklärt Sinah Steinhart. Weil es um einen einzigartigen Anlass gehe, müsse das Angebot absolut außergewöhnlich sein. Sinah Steinhart kauft Designer-Brautmoden, wenn die Hersteller die Kollektion wechseln, diese Ware nennt sie "First Glow". Und sie kauft einmal getragene Designer-Brautmode, die bei ihr unter dem Titel "Second Shine" gehandelt wird. Welche Ansprüche sie dabei setzt, das erklärt sich aus der Tatsache, dass sie 95 Prozent der ihr angebotenen Ware ablehnt.

    "Hier ist mein zweites Wohnzimmer": Sinah Steinhart in ihrem Brautmodenstudio in der Münchener Maxvorstadt.
    "Hier ist mein zweites Wohnzimmer": Sinah Steinhart in ihrem Brautmodenstudio in der Münchener Maxvorstadt. Foto: Manuel Emme

    Den fachlichen Blick erwarb sie sich während der sieben Jahre, die sie in der Modebranche tätig war. Sinah Steinhart, geboren und aufgewachsen in Münsterhausen, studierte nach dem Abitur am Ringeisen-Gymnasium Ursberg an der Fachhochschule in Neu-Ulm Informationsmanagement und Unternehmenskommunikation. Zum Studium zählte eine Grundlagenausbildung für Grafik und Design, das sei, so Sinah Steinhart, für ihre ersten Arbeitsstellen bei den renommierten Modefirmen Laurel und März entscheidend gewesen. 

    Aus welchem Anlass sie sich die Münsterhauserin selbstständig machte

    2022 beschloss sie, sich in der Modebranche selbstständig zu machen. Der Anlass ist, wie Sinah Steinhart erzählt, gewesen, dass eine Freundin ihr Brautkleid verkaufte. Das habe sie zunächst befremdet, aber in Gesprächen mit Freunden und Fachleuten in der Modebranche habe sie erkannt, dass in der Gesellschaft ein Umdenken im Gang sei und ihr der neue Trend einleuchte. Gewesene Bräute hätten heute durchaus den Wunsch, dass das Kleid, in dem sie für einen Tag so glücklich gewesen seien, einen weiteren großen Auftritt bekomme. 

    Künftige Bräute suchten nach etwas Einzigartigem, das aber noch erschwinglich sei. Zudem seien Nachhaltigkeit und Wertschätzung wichtige Werte für die Zukunft der Menschheit. Es sei nicht einzusehen, warum ein Kleid, dessen Herstellung ungemein aufwendig gewesen war, nur einmal benutzt würde. Es nach einmaligem Gebrauch für immer in den Schrank zu hängen, sei zudem eine Missachtung der Arbeit und des Könnens derjenigen, die es entworfen und genäht hätten. 

    Sinah Steinhart bekennt sich zu der starken emotionalen Beziehung, die sie zu ihrer exklusiven Ware hat. Das geht so weit, dass sie von den Kleidern als ihren Kindern spricht. Sie kennt jedes der circa 80 Modelle genau, die im Studio hängen. Sie seien einmalig, Individuen, sagt Sinah Steinhart, Produkte einer extrem hoch entwickelten Kultur und eines fantastischen Könnens. Dass diese Werte ihren Preis haben, sollte nicht verwundern. Das teuerste Modell von nuovosi kostete einmal 8000 Euro. 

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