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Mindelzell: Wie ein Ulmer Kaufmannssohn Glasfenster in Italien schuf

Mindelzell

Wie ein Ulmer Kaufmannssohn Glasfenster in Italien schuf

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    Farbige Glasfenster schmücken das Ulmer Münster. Jakob Griesinger hat von diesen Glasmalern sein Handwerk gelernt.
    Farbige Glasfenster schmücken das Ulmer Münster. Jakob Griesinger hat von diesen Glasmalern sein Handwerk gelernt. Foto: Jason Tschepljakow, dpa (Symbolfoto)

    Seit 1377 wurde das Ulmer Münster gebaut. Der ganze Stolz der freien Reichsstadt sollte sich in dem gotischen Bauwerk spiegeln. Es fehlte nicht an vermögenden Stiftern. Eine ganze Reihe farbiger Glasfenster schmücken das monumentale Bauwerk mit dem höchsten Kirchturm der Welt. Man kann sie bis heute bewundern. Sie haben im Lauf der Jahrhunderte nichts von ihrer Schönheit und ihrem Glanz eingebüßt. Die Ulmer Glaser waren wirkliche Künstler. Bei ihnen konnte der Sohn Jakob des Ulmer Kaufmanns Dietrich Griesinger dieses Handwerk erlernen.

    Auf seiner Walz lernte Jakob Griesinger Landsknechte kennen.

    Nachdem Jakob ausgelernt hatte, machte er sich als Geselle auf die Walz. Er hatte ein Ziel. Er wollte nach Rom. 1432 machte er sich auf den Weg. Bald musste er feststellen, dass in den armen Gemeinden für Glaskünstler kein Bedarf bestand. Bei der Einkehr in einem Wirtshaus lernte er Landknechte kennen, die ihm vorschwärmten, welch gutes Leben sie hätten im Dienste des Königs Alfons V. von Aragonien hätten. Von ihnen ließ sich Jakob anwerben. Das Hungerleiderleben hatte nun ein Ende. Glücklicherweise kam es in den nächsten Jahren zu keinen großen Kampfhandlungen. Als solche drohten, nahm Jakob Abschied vom Soldatenleben. Er fand in Capua eine Stelle als Hausverwalter eines Richters. Das wäre eine Lebensstellung gewesen, aber der Tod des Richters änderte alles.

    Die Predigt eines Dominikaners ließ ihn fragen: „Jakob, was ist das Ziel deines Lebens?“ Die Antwort auf diese Frage führte ihn an die Pforte des Dominikanerklosters von Bologna. Bei aller Bescheidenheit des neuen Mitbruders, dem man allerlei Dienste übertrug, erkannte man die künstlerische Begabung des gelernten Glasmalers. 1463 schuf er sechs große Rundfenster für die Kirche San Petronio. Später übertrug man ihm das Rundbogenfenster von San Domenico. Die Glasfenster in der Kapelle der Notare waren sein Werk. Die Bibliothek des Klosters malte er aus.

    Längst arbeitete er nicht mehr allein. Schüler unterstützten ihn und gingen bei ihm in die Lehre. Von seinen Kunstwerken blieben nur die Glasfenster in der Kapelle der Notare von San Petronio erhalten. Am 11. Oktober 1491 starb Bruder Jakob Griesinger in Bologna im Ruf der Heiligkeit. Man rechnet ihn zu den Seligen des Dominikanerordens. Einer seiner Schüler hat seine Lebensgeschichte und sein künstlerisches Schaffen niedergeschrieben. Damit wurde er dem Vergessen entrissen.

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