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Mindelzell: Welche religiöse Symbolik mit Schuhen verbunden ist

Mindelzell

Welche religiöse Symbolik mit Schuhen verbunden ist

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    Im christlichen Glauben haben Schuhe eine besondere symbolische Bedeutung.
    Im christlichen Glauben haben Schuhe eine besondere symbolische Bedeutung. Foto: Patrizia Pepe/dpa-tmn (Symbolbild)

    Theresia von Lisieux war 13 Jahre alt, als sie den Vater nach der Christmette sagen hörte: „Das ist heute das letzte Mal, dass wir für sie Schuhe aufstellen müssen. Sie ist jetzt alt genug, dass wir damit aufhören“. Theresia hatte die Worte des Vaters gehört. Es hat sie tief verletzt. Nachdem sie ihren Mantel abgelegt hatte und wieder im Kreis der Familie auftauchte, tat sie, als hätte sie nichts gehört. Sie schaute nach dem Schuh, den sie für die weihnachtlichen Gaben beim Kamin aufgestellt hatte. Sie zeigte sich überrascht und voller Freude. Es war dann das letzte Mal, dass sie einen Schuh für die weihnachtlichen Überraschungen aufstellte.

    In vielen Ländern ist der Brauch, Schuhe für die Gaben aufzustellen mit dem heiligen Nikolaus verbunden. In Frankreich aber verbindet sich der Brauch mit Weihnachten. Es war die Idee von Raul Follereau, neben die beiden eigenen Schuhe einen dritten hinzustellen. Dieser Schuh sollte für arme Kinder sein. Follereau wollte vor allem den Lepra-Kranken helfen. Die Idee war ein voller Erfolg. Schon 1950 kamen 53 Millionen Franken zusammen. Inzwischen ist aus dem dritten Schuh zu Weihnachten ein großes Hilfswerk entstanden.

    Mose, zieh Deine Schuhe aus

    In der Heiligen Schrift gibt es mehr als 30 Stellen, wo von Schuhen die Rede ist. Schuhe haben eine hohe Symbolkraft. Denken wir an Mose. Bei der Gottbegegnung am brennenden Dornbusch wird Mose gesagt: „Mose, ziehe Deine Schuhe aus. Der Ort, an dem Du stehst, ist ein heiliger Ort.“ Wenn Muslime eine Moschee betreten, dann ziehen sie ihre Schuhe aus. Es ist ein Zeichen der Ehrfurcht vor der heiligen Stätte.

    Die Schuhe spielen auch beim Auszug aus Ägypten eine Rolle, denn da heißt es, die Israeliten sollen in der Pascha-Nacht ihr Mahl stehend, gegürtet und mit Schuhen an den Füßen bereit für den Aufbruch sein. Sogar bei Rechtsgeschäften kommt dem Schuh eine Bedeutung zu. Als Obed Ruth zur Frau nehmen möchte, hätte ein anderer naher Verwandter von Noomi ein Vorrecht, dazu musste er ein Grundstück kaufen. Da er aber dies nicht will, kommt Obed zum Zug. Um das Geschäft zu bekräftigen, übergab er seinen Schuh, den er ausgezogen hatte. Mit dem Kauf des Grundstücks erwarb er auch die Moabiterin Ruth, die er zur Frau nahm. In der Erzählung vom „verlorenen Sohn“, erleben wir einen Vater, der seinen Sohn der völlig heruntergekommen ist, in die Arme schießt und dafür sorgt, dass er ein neues Gewand und Schuhe für seine Füße erhält.

    Die Bedeutung der Schuhe kam früher auch zur Geltung, wenn der Bischof ein Pontifikalamt feierte. Nach dem feierlichen Einzug kleidete man den Bischof an. Dazu gehörte nicht nur Schultertuch und Albe, Stola und Manipel, die Dalmatik und das Messgewand, sondern auch Pontifikalhandschuhe und Pontifikalschuhe. Sie waren in der Farbe des Messgewandes. Seit der Liturgiereform sind Dalmatik, Handschuhe und eigene Schuhe nicht mehr gebräuchlich.

    Dass Schuhe nicht nur Ehrfurcht ausdrücken können, sondern auch ein starkes Zeichen der Verachtung, das hat Nikita Chruschtschow bei einer Rede vor den Vereinten Nationen deutlich gemacht, als er die dort versammelten Diplomaten beschimpfte und als deutliches Zeichen seiner Verachtung den Schuh auszog und auf das Rednerpult einschlug. Dieses Bild ging um die ganze Welt.

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