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Mindelzell: Was ein Lied über Bethlehem mit dem englischen König verbindet

Mindelzell

Was ein Lied über Bethlehem mit dem englischen König verbindet

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    Das Bild zeigt die Krippe der Pfarrkirche von Balzhausen. Im Hintergrund ist eine Abbildung von Bethlehem zu sehen.
    Das Bild zeigt die Krippe der Pfarrkirche von Balzhausen. Im Hintergrund ist eine Abbildung von Bethlehem zu sehen. Foto: Ludwig Gschwind

    Als der englische König Charles III. 2022 die Weihnachtsansprache hielt, die von Rundfunk und Fernsehen übertragen wurde, ließ er den Chor der Georgskapelle von Schloss Windsor das Lied „O Little Town of Bethlehem“ singen - "O kleine Stadt von

    Das Weihnachtslied hat der anglikanische Pfarrer der Dreifaltigkeitskirche in Philadelphia (Pennsylvania USA) Phillips Brooks 1868 verfasst. Der 1835 geborene Geistliche hat als 30-Jähriger eine Pilgerfahrt ins Heilige Land unternommen. Unvergessen blieb ihm ein Gottesdienst, den er in der Geburtskirche Jesu in Bethlehem erlebt hat. Ihn feierte der katholische Patriarch von Jerusalem. Brooks fand diesen Gottesdienst, wie er in einem Brief an seinen Vater schrieb, „langweilig und ermüdend“. Drei Jahre später hat sich die Erinnerung verklärt und er schrieb das Weihnachtslied von der kleinen Stadt von Bethlehem.

    Dem Organisten wollte zunächst nichts einfallen

    Er gab dem Organisten seiner Kirche Lewis Redner den Text mit der Bitte, eine Melodie zu schreiben. Dem Organisten wollte und wollte nichts einfallen, da, so sagte er, sei ihm im Traum ein Engel erschienen und habe ihm das Lied vorgesungen. Nun hatte er die Melodie. Als Komponist gab dieser bescheidene Organist „St.Louis“ an. Schon im Liederbuch der amerikanischen Episkopalkirche, eine Tochterkirche der anglikanischen Kirche in Amerika, wurde das Lied mit Noten abgedruckt. So kam es auch nach England. Ralph Vaughan Williams unterlegte den Text mit der Melodie zur Volksballade „The Ploughboy‘s Dream“ und es erschien 1906 im English Hymnal. Es hat noch weitere Versuche von Komponisten gegeben, die sich jedoch nicht durchsetzen konnten.

    In den gedruckten Fassungen fehlt die vierte Strophe

    Das Lied hatte ursprünglich fünf Strophen. In den gedruckten Fassungen fehlt die vierte Strophe, weil in ihr „Christus als Sohn der Unbefleckten“ angesprochen wurde. Diese Ausdrucksweise wurde von vielen Anglikanern abgelehnt, zumal die katholische Kirche 1854 das Dogma von der Unbefleckten Empfängnis Mariens verkündet hatte. „Unbefleckt“ durfte deshalb in dem Lied nicht vorkommen. Man strich ganz einfach diese Strophe.

    Das Lied wurde auch im "Evangelischen Gesangbuch" aufgenommen

    Das deutsche „Evangelische Gesangbuch“ hat das Lied ebenfalls mit Nr. 55 aufgenommen, allerdings auf drei Strophen verkürzt. Bemerkenswerterweise ist „Ihr Kinderlein kommet“ mit sechs Strophen zu finden. Das katholische „Gotteslob“ hat ebenfalls eine Strophe gestrichen.

    Nun aber zum Text: O Bethlehem, du kleine Stadt, wie stille liegst du hier. Du schläfst und goldne Sternlein ziehn leise über dir. Doch in den dunklen Gassen das ewge Licht heut scheint für alle, die da traurig sind und die zuvor geweint. Des Herren heilige Geburt verkündet hell der Stern. Ein ewiger Friede sei beschert den Menschen nah und fern, denn Christus ist geboren und Engel haben Wacht, derweil die Menschen schlafen die ganze dunkle Nacht. O heiliges Kind von Bethlehem in unsere Herzen komm, wirf alle unsere Sünden fort und mach uns froh und fromm. Die Weihnachtsengel singen die frohe Botschaft hell: Komm auch zu uns und bleib bei uns, o Herr Immanuel. Dieser Bitte schloss sich auch der König an. Wer wollte dieser Einladung nicht folgen?

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