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MIndelzell/Rio: Ein Jesuit, der in der Sprache der Indios predigte

MIndelzell/Rio

Ein Jesuit, der in der Sprache der Indios predigte

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    Blick auf Rio de Janeiro. Der portugiesische Jesuit war einer der maßgebenden Städtegründer in Südamerika.
    Blick auf Rio de Janeiro. Der portugiesische Jesuit war einer der maßgebenden Städtegründer in Südamerika. Foto: Marcelo Sayao

    Der am 18. Oktober 1517 geborene Manuel da Nobrega stammte aus einer wohlhabenden Adelsfamilie in der Nähe von Porto in Portugal. Er besuchte die Universitäten von Coimbra und Salamanca. In dieser Zeit eignete er sich ein umfangreiches Wissen in Philosophie, Theologie und Kirchenrecht an. Es wäre naheliegend gewesen, eine Universitätslaufbahn anzustreben, aber Manuel stotterte. Er entschied sich für den Ordensberuf und trat 1544 bei den Jesuiten ein. Er hoffte, in die Mission gesandt zu werden.

    Bereits kurz nach seiner Priesterweihe sollte er die Expedition des Tome de Souza nach Südamerika zusammen mit drei Mitbrüdern begleiten. Die portugiesische Krone wollte ihren Einfluss sichern. Manuel da Nobrega konnte schon gleich bei der Gründung von Salvador de Bahia mitwirken. So sehr ihn die Schönheit des Landes und ihre Fruchtbarkeit beeindruckten, erschreckte ihn das Verhalten der dort lebenden Portugiesen. Die Gebote Gottes spielten für sie keine Rolle. Sie hausten in wilder Ehe mit den Einheimischen zusammen. Manche hatten mehrere Frauen. Das alarmierte Pater Manuel. Er schrieb Briefe nach Portugal. Es wäre wichtig, dass Frauen aus Portugal nach Südamerika kommen, um geordnete Verhältnisse zu erreichen. Pater Manuel freute sich über die Erfolge seiner Verkündigung. Viele Heiden konnte er taufen. Er erkannte, dass es wichtig wäre, die Kinder im Glauben zu unterweisen. Die Musikalität der Indios war ihm dabei eine große Hilfe. Singend lernten sie den Glauben.

    Er gründete im Jahr 1554 São Paulo

    Pater Manuel blieb nicht in Salvador de Bahia, er machte sich wieder auf den Weg und gründete eine weitere Niederlassung. So kam es 1554 zur Gründung von São Paulo. Seit 1553 Provinzial der Jesuiten in Brasilien, erreichte er die Errichtung einer Diözese. Der Bischof, ein überzeugter Portugiese mit wenig Verständnis für die Indios, schrieb über Pater Manuel kritische Berichte nach Portugal, denn es gefiel ihm nicht, dass der Jesuit in der Sprache der Indios predigte und Beichten abnahm. Dieses Problem erledigte sich, als die Indios den Bischof überfielen und verspeisten, denn ein Teil von ihnen waren noch Kannibalen.

    Pater Manuel, der mit seinen Briefen nach Portugal Land und Leute schilderte, auch sein Ringen um den Schutz der Indios vor Versklavung, konnte noch eine weitere Stadt gründen, nämlich Rio de Janeiro. Überall errichtete er Schulen. Die Kinder sollten eine gute Ausbildung erhalten. Seine erfolgreiche Arbeit sah er bedroht, als sich im Norden protestantische, kämpferische Franzosen niederließen. Portugiesischen Truppen, aber auch kampfbereiten Indios gelang es, diese Siedler wieder zu vertreiben. Er sah sein Werk gesichert, als er an seinem Geburtstag, dem 18. Oktober 1570 starb. Er ist in die Geschichte eingegangen als Gründer von drei Städten, als Schriftsteller, erfolgreicher Missionar und weitschauender Pädagoge. Nur wenige können im Alter von 53 Jahren auf eine solche Lebensleistung zurückschauen. (AZ)

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