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Mindelzell: Die Soul Queens sorgen für ein fetziges Saisonfinale

Mindelzell

Die Soul Queens sorgen für ein fetziges Saisonfinale

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    Eine überzeugende musikalische Visitenkarte gaben die „Soul Queens“ (von links) Lipa Majstrovic, Corina Kast und Alexandra Sieber im Mindelzeller Amphitheater ab.
    Eine überzeugende musikalische Visitenkarte gaben die „Soul Queens“ (von links) Lipa Majstrovic, Corina Kast und Alexandra Sieber im Mindelzeller Amphitheater ab. Foto: Heinrich Lindenmayr

    Mindelzell – Nach jedem Song läutet das Telefon. Das war einer der sich ständig wiederholenden Gags im Stück „Die Soul Queens“, dem letzten Saison-Event im Amphitheater in Mindelzell. Der Inhalt des Stücks ist rasch erzählt: Drei Sängerinnen treten nach Jahren der Trennung erstmals wieder gemeinsam auf.

    Bei der Generalprobe offenbaren sich die alten Differenzen zwischen den drei Künstlerinnen. Die eine (dargestellt von Lipa Majstrovic) will Karriere machen, verhandelt mit einer Plattenfirma. Die zweite (Corina Kast) will sich glänzend verheiraten und kontaktiert laufend ihren superreichen Freund in Argentinien. Die dritte (Alexandra Sieber) engagiert sich für die Tierkommunikation.

    Das Muster ist immer dasselbe: Die eine telefoniert, die beiden anderen kommentieren, frech, neidisch, spöttisch, zynisch. Das wirkt amüsant und unterhaltsam, eine Story mit allem, was dazugehört, entsteht dabei nicht. Das muss auch nicht sein, denn bei dem Stück „The Soul Queens“ spielt das Drama eine untergeordnete Rolle. Es geht darum, große Hits der glorreichen Zeiten des Soul wiederaufleben zu lassen, insbesondere eben auch das musikalische Erbe von Aretha Franklin. Die internen Zwistigkeiten sind vergessen, wenn die Künstlerinnen sich der Musik widmen, dann legen diese drei Königinnen des Soul richtig los. Da wogt, swingt, rauscht und glitzert es auf der Bühne.

    Das Konzert war einfach mitreißend

    Da werfen sich die drei Damen musikalisch die Bälle zu. In der Regel dominierte eine der drei Sängerinnen, die anderen beiden besorgten engagiert und präzise die musikalischen Einwürfe, gaben der Solistin das gewisse Etwas obendrauf. Beim Soul gibt es die eher lyrisch-melancholische Variante. Sie kam im Stück vor allem kurz nach der Pause zum Tragen, als sich zeigte, dass die Zukunftshoffnungen der drei Sängerinnen ihrem Wunschdenken entstammten, ihre realen Aussichten reichlich trübe waren. Überwiegend aber ist Soul fetzig-fröhlich emotional, einfach mitreißend.

    Diese Gangart dominierte bei den „Soul Queens“. Hier ist starkes Gefühl angesagt, dem viel Tempo und Temperament beigemischt wird mit dem Ziel, ekstatisch den Niederungen des Alltags, den Unzulänglichkeiten und Ungerechtigkeiten des Lebens zu entkommen. Dazu benutzt diese Musik gern kurze Phrasen, sich wiederholend, einhämmernd, fordernd. Dazwischen gesetzt werden kurze Ausrufe und Schreie, und wiederum dazwischen platzieren die Begleitsängerinnen ihre Einwürfe. Schließlich geht der Song in eine langgezogene Steigerung über, immer höher, schriller, zupackender, bis zu finalen Spitze und Erlösung.

    Ausgestattet mit einem großen Ausdrucksspektrum

    Lipa Majstrovic, Corina Kast und Alexandra Sieber hielten, was Hausherr Engelbert Schmid versprochen hatte: Sie sind phänomenale Sängerinnen, stimmgewaltig, temperamentvoll, immer auf dem Punkt, ausgestattet mit einem großen Ausdrucksspektrum, und man spürte ihre große Lust am Auftritt, an der Show. Zum Soul gehören auch instrumentale Soli. Roland Bürger an der Gitarre, Wolfgang Schädlich am Keyboard, Tommy Eberhardt am Schlagzeug und Paul Titze am Bass lieferten einen perfekten musikalischen Untergrund und überzeugten bei ihren Einlagen. Blasmusik, klassische Musik oder Popmusik, im Amphitheater von Mindelzell ist das Angebot breit gestreut und lockt immer wieder andere Fangruppen an. So musste es nicht überraschen, dass auf Nachfrage von Engelbert Schmid ein großer Teil der rund 280 Besucher dieses Abends zu erkennen gab, erstmals Gast im Amphitheater gewesen zu sein.

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