„Des Prälaten Fundsachen“ heißt die neue Publikation von Prälat Ludwig Gschwind aus Mindelzell. Wer Gschwind bei seiner journalistischen und schriftstellerischen Tätigkeit über einen längeren Zeitraum hinweg beobachtet hat, dem kommt er vor als jemand, der fortwährend stöbert, der beständig Verborgenes und Vergessenes findet und wieder ins Licht rückt. Vor allem um das Geistliche und das Regionale ist Ludwig Gschwind besorgt und seine Leser verdanken ihm Erbauliches, Wissenswertes und Kurioses. Im neuen Büchlein ist das nicht anders.
Bei der Lektüre der ersten Kapitel darf der Leser staunen, wie viele schriftstellerisch tätige Geistliche es gibt, darunter viele sehr erfolgreiche. Und wenn einer weniger Erfolg hat, dann sind es oft die Begleitumstände, die seltsam sind. Erstaunlich ist es beispielsweise, dass Josef Camenzind, bekannt geworden durch die Berichte über seine abenteuerlichen Reisen als Priester, nach dem 2. Weltkrieg in Westdeutschland keine Verleger mehr fand, zwei von seinen Büchern aber in der DDR neu aufgelegt wurden.
Im Mittelteil des Büchleins behandelt Ludwig Gschwind Personen und Vorkommnisse aus den Pfarreigemeinden Mindelzell und Balzhausen. An Persönlichkeiten wie Pfarrer Johann Nepomuk Stützle oder Abt Hyazinth Gaßner oder die Lehrerfamilien Kohl und Haltenberger erinnern diese Kapitel. Einige Porträts von Geistlichen folgen. Ludwig Gschwind war immer jemand, der für seine Überzeugungen eintrat.
Davon zeugen die Kapitel über den streitbaren Pfarrer von Mindelzell, der sich beispielsweise dagegen verwahrte, dass sein Gotteshaus zum Austragungsort von Wertungsspielen der Blasmusik wurde und dadurch einige Verantwortliche für die Ausrichtung des Bezirksmusikfestes, allen voran den damaligen ASM-Präsidenten Karl Kling, verärgerte.
Er wird auch in Zukunft stöbern und finden
Auch für ein neues „Gotteslob“, das katholische Gebet- und Gesangbuch, konnte sich Prälat Gschwind nicht erwärmen. Warum mit viel Aufwand an Personal und Kosten etwas auf den Weg bringen, das am Ende nicht dem entspricht, was die Gottesdienstbesucher singen wollen? Nach 50 Jahren Tätigkeit als Pfarrer weiterhin journalistisch tätig sein zu können, das empfindet Ludwig Gschwind als einen Segen. Er wird auch in Zukunft stöbern und finden.
(hli)
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