Startseite
Icon Pfeil nach unten
Krumbach
Icon Pfeil nach unten

Maria Vesperbild: Wallfahrtsdirektor Erwin Reichart feiert 40-jähriges Priesterjubiläum

Maria Vesperbild

Wallfahrtsdirektor Erwin Reichart feiert 40-jähriges Priesterjubiläum

    • |
    Wallfahrtsdirektor Monsignore Erwin Reichart feiert am Sonntag sein 40-jähriges Priesterjubiläum.
    Wallfahrtsdirektor Monsignore Erwin Reichart feiert am Sonntag sein 40-jähriges Priesterjubiläum. Foto: Oliver Wolff

    „Krumme Wege macht der Herrgott gerade.“ Beiläufig äußert Wallfahrtsdirektor Monsignore Erwin Reichart diesen Satz beim Pressegespräch über sein 40-jähriges Priesterjubiläum. Der Satz will gut zum Lebensweg von Monsignore Reichart passen, der als Jugendlicher sehr darunter litt, dass er nicht wusste, welche Ausbildung er beginnen, welchen Beruf er anstreben sollte. Er sei vielseitig begabt gewesen, ratlos, welcher Begabung er folgen sollte, erzählt er. Also habe er das Nächstliegende gewählt. 

    Kind einer Arbeiterfamilie, aufgewachsen in einem Ortsteil von Weitnau im Oberallgäu, Jahrgang 1954, habe er nach der Volksschule eine Schlosserlehre begonnen, weil der Ausbildungsplatz nur fünf Minuten entfernt von seinem Elternhaus lag. Einen entscheidenden Impuls für seine Zukunft bekam er von einem seiner Lehrer an der Berufsschule. Dieser riet ihm nach dem Gottesdienst zum Ausbildungsabschluss, die Berufsaufbauschule zu besuchen und sich höher zu qualifizieren. Warum der Lehrer damals gerade auf ihn zugekommen ist, ihn aus den zahlreichen Absolventen auf dem Platz vor der Lorenzkirche in Kempten herausgegriffen hat, das sei rational nicht erklärbar, sagt der Wallfahrtsdirektor. Eine höhere Schulbildung, vielleicht sogar das Abitur, das sei nun sein Weg gewesen. 

    Wallfahrtsdirektor Reichart erinnert sich an seine Primiz

    Aber die tief in ihm sitzende Ungewissheit sei damit keineswegs beseitigt worden, so Reichart. Irgendwann habe er angefangen, im persönlichen Gebet täglich Gott um eine Entscheidungshilfe zu bitten, und im letzten Jahr vor dem Abitur war er sich dann sicher, er wolle Priester werden. Er trat ins Priesterseminar in Augsburg ein, studierte Theologie in

    An seine Primiz erinnert sich Monsignore Reichart gerne. Erstaunt habe es ihn, wie sehr dieses Ereignis seine Heimatgemeinde berührt habe, denn im Dorf hätten viele Arbeiterfamilien gewohnt, die Kirche und Religion eher distanziert gegenübergestanden hätten. Eine junge Frau aus der Nachbarschaft sagte ihm, man sei stolz auf ihn im Dorf und für den Tag seiner

    Es zog ihn nach Maria Vesperbild

    Ein weiteres Detail freut Monsignore Reichart bis heute, das Verhalten eines Dorfbewohners, der demonstrativ immer am Sonntag zur Gottesdienstzeit im Wirtshaus Karten spielte. Als der Primizzug am Wirtshaus vorbeikam, habe der Mann die Karten weggelegt, sei vor die Tür getreten, habe ihn respektvoll gegrüßt und ihm mit einer Geste zu verstehen gegeben, er solle den eingeschlagenen Weg weitergehen. 

    Erwin Reichart arbeitete nach der Priesterweihe drei Jahre als Kaplan in Dillingen und drei Jahre als Stadtprediger in Aichach. Er wurde Pfarrer von Ebersbach, Pfarrvikar von Ronsberg und Willofs, war Dekan des Dekanats Marktoberdorf beziehungsweise Kaufbeuren. Größte Bedenken hatte er, als ihn Bischof Konrad Zdarsa 2017 als Wallfahrtsdirektor nach Maria Vesperbild holen wollte. 

    Sanierung in Maria Vesperbild ist Teil seines Lebenswerks

    Er habe im Allgäu bleiben wollen, erklärt Monsignore Erwin Reichart. Auch unterschied sich sein persönliches Profil eklatant von dem des Amtsvorgängers, Prälat Dr. Wilhelm Imkamp. Das könne nicht gut gehen, befürchtete Erwin Reichart. Er fügte sich schließlich und erfuhr, was er sein ganzes Leben lang erfahren hatte. Gott mache es einem nicht leicht, kommentiert der Wallfahrtsdirektor, aber er führe alles zu einem guten Ende, wenn man sich ihm anvertraue. Er habe Maria Vesperbild als einen ganz außergewöhnlichen Ort erleben dürfen, als eine einzigartige Wallfahrt, die oft unterschätzt werde. 

    Am Primiztag von Erwin Reichart: hintere Reihe (von links) Primizprediger Pankraz Schmid, Erwin Reichart, Heimatpfarrer Adalbert Multerer. Mittlere Reihe: die Eltern Josef und Katharina Reichart. Vorne: Kinder aus der Familie.
    Am Primiztag von Erwin Reichart: hintere Reihe (von links) Primizprediger Pankraz Schmid, Erwin Reichart, Heimatpfarrer Adalbert Multerer. Mittlere Reihe: die Eltern Josef und Katharina Reichart. Vorne: Kinder aus der Familie. Foto: Sammlung Reichart

    Die Kirche mit ihrem Gnadenbild, die Fatimagrotte, der Park von Schloss Seyfriedsberg, die umliegende Hügellandschaft, die Ruhe der Wälder, all das wirke zusammen wie bei einer prächtig-harmonischen Sinfonie. Und jeder Pilger, egal ob in der Stille oder in der Menschenmasse bei Pontifikalamt und Lichterprozession, bekomme das zu spüren. In den Jahren seit seinem Amtsantritt am 1. Januar 2018 renovierte Monsignore Reichart die Wallfahrtskirche außen und innen von Grund auf. Wer an einem sonnigen Vormittag die Wallfahrtskirche besucht, dem erschließt sich das Gotteshaus neu. Das Ostfenster über dem Altar schickt Strahlen durch den ganzen Raum. Der Altar bekam eine prächtige „Einkleidung“, präsentiert sich weitaus schöner und wirkungsmächtiger als vor der Renovierung. 

    Ein paar Kleinigkeiten sind noch zu erledigen, bevor die Restaurationsarbeiten abgeschlossen sein werden. Unter anderem hat der Wallfahrtsdirektor vor, die Madonna in der Grotte besser herauszuheben und wirksamer gegen Witterungseinflüsse zu schützen. Es könnte seine letzte Maßnahme werden, denn Ende Januar 2024 wird er 70 Jahre alt, erreicht ein Alter, das normalerweise den Ruhestandseintritt für einen Priester bedeutet. Die Wallfahrt Maria Vesperbild feiert das geistliche Jubiläum von Monsignore Erwin Reichart am Sonntag, 9. Juli, mit einem Dankgottesdienst um 10.15 Uhr.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden