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Maria Vesperbild: Maria Vesperbild: Deswegen verzögert sich die Renovierung

Maria Vesperbild

Maria Vesperbild: Deswegen verzögert sich die Renovierung

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    Der Innenbereich der Wallfahrtskirche Maria Vesperbild ist derzeit eingerüstet.
    Der Innenbereich der Wallfahrtskirche Maria Vesperbild ist derzeit eingerüstet. Foto: Nadine Rau

    Wallfahrtsdirektor Erwin Reichart blickt lange auf das Gerüst im Innenraum der Kirche von Maria Vesperbild. Die Renovierung der bekannten Wallfahrtskirche – sie geht nicht so schnell voran wie geplant. Reichart spricht über die Probleme, die es in den letzten Monaten gab. Aber auch über die Perspektive, die es für die Renovierung jetzt wieder gibt.

    Die umfassenden Arbeiten an der 1754/56 unter der Regie des aus Münsterhausen stammenden Baumeisters Johann Georg Hitzelberger (1714 bís 1792) errichteten Kirche begannen im Jahr 2019. Die Renovierung läuft in drei Abschnitten ab. Zunächst wurde der Turm renoviert, die Außenrenovierung sollte im Jahr 2020 erledigt werden, 2021 sollte dann der Innenraum folgen.

    Die Wallfahrtskirche Maria Vesperbild wird seit 2019 renoviert.
    Die Wallfahrtskirche Maria Vesperbild wird seit 2019 renoviert. Foto: Nadine Rau

    Sollte: Schon beim ersten Blick auf die Kirche wird deutlich, dass die Arbeiten klar hinter dem Zeitplan zurückliegen. Im Außenbereich der Kirche sind immer noch Gerüste aufgestellt. Die Renovierung in diesem Bereich wird wohl noch Monate in Anspruch nehmen. Die Innenrenovierung (hier befinden sich unter anderem die Gemälde des aus Kempten stammenden Künstlers Balthasar Riepp (1703 bis 1764) hätte im Januar beginnen sollen. Monsignore Reichart hofft jetzt, dass es im Juni oder Juli losgehen kann.

    Maria Vesperbild: 2,7 Millionen Euro sind für die Renovierung veranschlagt

    Warum diese Verzögerungen? Die Finanzierung der Renovierung – rund 2,7 Millionen Euro sind veranschlagt – war von Anfang an ein viel diskutiertes Thema. Unter anderem ging es um den Eigenbeitrag der Wallfahrt. Das Finanzierungskonzept sieht einen Betrag in Höhe von 470.000 Euro vor. 440.000 Euro habe man inzwischen an Spenden erhalten, berichtet Reichhart – und er ist zuversichtlich, dass die Summe von 470.000 Euro bereitgestellt werden könne. Von der Diözese Augsburg (Bischöfliche Finanzkammer) seien 1,3 Millionen Euro in Aussicht gestellt worden.

    Doch laut Reichart gab es mit der Finanzkammer zuletzt aber immer wieder Diskussionen, die Finanzkammer habe erklärt, dass für die Renovierung zu wenig Eigenmittel zur Verfügung stehen würden. Dank des Einsatzes von Bischof Bertram Meier seien aber nun alle Fragen geklärt und so könne es mit der Renovierung weitergehen. Reichart ist sich sicher, dass die Renovierung im abgesteckten Kostenrahmen von 2,7 Millionen Euro bleibe. Finanziell gesichert sei die Renovierung auch durch weitere Zuwendungen wie beispielsweise durch das Denkmalamt, den Bezirk Schwaben und den Landkreis Günzburg.

    Es kann also weitergehen – doch da ist noch ein weiteres Problem. Viele Firmen sind mit Aufträgen nach wie vor regelrecht ausgebucht. Maria Vesperbild bekommt dies massiv zu spüren. Beispielsweise im Elektrobereich. 16 Firmen seien da, so Reichart, zuletzt angeschrieben worden. Es sei dann ein Angebot eingegangen, doch die Firma habe ihr Angebot aus gesundheitlichen Gründen wieder zurückziehen müssen. Reichart rechnet damit, dass sich auch mit Blick auf diese Marktlage die Renovierungsarbeiten über weitere Monate hinziehen werden. Er geht davon aus, dass die Wallfahrtskirche für Monate geschlossen bleiben muss.

    Aber er hat weiterhin die Hoffnung, dass in nächster Zeit wieder Schwung in die Arbeiten kommt und die Renovierung zu Kirchweih im Herbst 2022 abgeschlossen werden kann. Dann soll es zum Finale der Renovierung ein Pontifikalamt geben.

    Teilweise ein "neues Gesicht" für Maria Vesperbild

    Das „neue Gesicht“ der Wallfahrtskirche ist schon jetzt in so manchen Bereichen sichtbar. Beispielsweise ist der Westeingang wieder freigelegt. Der war, wie Reichart erläutert, in den 1950er-Jahren zugemauert worden. Aus Sicherheitsgründen, weil die Hauptstraße damals noch ganz nah an der Kirche vorbeiführte. Die Straße verläuft aber bekanntlich seit Jahrzehnten in einem weiten Bogen um die Kirche. Das schafft Raum für die erneute Freilegung des Eingangs. Teilweise wieder rückgängig gemacht wurde die neuromanische Umgestaltung der Wallfahrtskirche in der Zeit um 1860. In der Zeit von damals seien eher dunkle Kirchen gewünscht gewesen, sagt Reichart. So wurden auch in Maria Vesperbild Fenster zugemauert. Im Lauf der Renovierung wurden jetzt in Maria Vesperbild wieder zwei Emporenfenster eingerichtet. Hinzu kommt ein neues Fenster auf der Ostseite.

    Wallfahrtsdirektor Erwin Reichart berichtet über den Sachstand bei der Kirchenrenovierung.
    Wallfahrtsdirektor Erwin Reichart berichtet über den Sachstand bei der Kirchenrenovierung. Foto: Nadine Rau

    Reichart blickt von der Empore hinüber zu diesem Fenster. Der Lichteinfall verleiht dem Kircheninneren eine geradezu entrückte Stimmung. Es sind auch solche Augenblicke, die Reichart zuversichtlich stimmen, dass die Renovierung gut zu Ende gehen wird und dass sie für die Kirche eine große Aufwertung ist. Der bei Isny im Allgäu aufgewachsene Reichart, Jahrgang 1954, ist seit Anfang 2018 Wallfahrtsdirektor in Maria Vesperbild. Zuvor war er 30 Jahre Pfarrer und Dekan in Ebersbach im Ostallgäu. Drei Kirchenrenovierungen und vier Pfarrhofrenovierungen habe er in dieser Zeit maßgeblich koordiniert und begleitet. Maria Vesperbild sei seine bislang größte Herausforderung, aber auch ein besonderer Höhepunkt.

    Ein Gast aus der Schweiz kommt zur Lichterprozession

    Ein Höhepunkt für den Wallfahrtsort Maria Vesperbild: Das ist alljährlich auch das Pfingstfest. Zum feierlichen Pontifikalamt kommt am Pfingstsonntag, 23. Mai, Marian Eleganti, emeritierter Weihbischof im Schweizer Bistum Chur. Das Pontifikalamt beginnt um 19 Uhr, wegen der Auflagen im Zuge der Corona-Krise findet es im Freien an der Marien-Grotte statt. Der 1955 im Kanton St. Gallen geborene Eleganti ist Missionsbenediktiner, er war von 1999 bis 2009 Abt der Abtei St. Otmarsberg. Je nach aktuellen Corona-Auflagen könnten 350 bis 500 Gläubige an der Veranstaltung teilnehmen, zugelassen sei die Lichterprozession. Weitere aktuelle Informationen gibt es in der Wallfahrtsdirektion Maria Vesperbild, Telefon 08284/8038. Reichart dankt in diesem Zusammenhang dem Landkreis und der Diözese für ihr Verständnis und ihr Entgegenkommen.

    Die Geschichte der 1957 eingerichteten Fatima-Grotte wird im Wallfahrtsort Maria Vesperbild auf Schautafeln erklärt.
    Die Geschichte der 1957 eingerichteten Fatima-Grotte wird im Wallfahrtsort Maria Vesperbild auf Schautafeln erklärt. Foto: Nadine Rau

    Und er freut sich auf das Kommen von Weihbischof Eleganti. Dieser würde immer wieder auf die Belange von Familien und Jugendlichen intensiv eingehen. Auch das sei mit Blick auf die Corona-Krise eine wichtige Botschaft.

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