„Waldkathedrale“: Als Bischof Rudolf Voderholzer dieses geradezu mystisch klingende Wort ausspricht, wird spürbar, dass dieser Abend in Maria Vesperbild auch für ihn persönlich ein ganz besonderer ist. Tausende von Menschen haben sich am Himmelfahrtstag dort versammelt, unter freiem Himmel, inmitten einer malerischen, waldreichen Hügellandschaft, an einem warmen Sommerabend. Bischof Rudolf Voderholzer aus Regensburg zelebriert das Pontifikalamt, in dem er die bleibende Bedeutung und die Botschaft des Tages Mariä Himmelfahrt mit Nachdruck würdigt.
Der Himmelfahrtstag ist im bekannten Wallfahrtsort Maria Vesperbild der große Höhepunkt. Jahr für Jahr finden sich zahlreiche Gläubige dort ein, immer wieder sind hochkarätige Geistliche hier zu Gast. Im vergangenen Jahr, beim Besuch von Georg Gänswein, waren es rund 5000 Menschen. Jetzt, beim Besuch des Regensburger Bischofs, dürfte sich die Zahl nach ersten Einschätzungen in einer ähnlichen Größenordnung bewegen. Unter den Besuchern sind auch zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens.
Viele der Besucherinnen und Besucher sind schon am Nachmittag gekommen, etliche werfen einen Blick auf den für den Himmelfahrtstag kunstvoll gestalteten Blumenteppich in der Fatimagrotte, viele genießen es, durch die Wälder zu gehen, die die Grotte umgeben. Dieser Tag, von dem wir eine Bildergalerie gefertigt haben, ist für viele mit einem besonderen „Waldkathedralengefühl“ verbunden.
Der Himmelfahrtstag ist auch für den Wallfahrtsdirektor eine Premiere
Der Höhepunkt ist das abendliche Pontifikalamt mit der anschließenden Lichterprozession. Der Himmelfahrtstag ist auch für Michael Menzinger eine Premiere. Seit einigen Monaten ist er Wallfahrtsdirektor in Maria Vesperbild. In seinen einführenden Worten schwärmt er regelrecht vom „Dom der Natur“, in dem man hier unterwegs sei. Es ist eine andere Umschreibung der „Waldkathedrale“. Mit dem Begriff „Dom der Natur“ greift Menzinger eine Formulierung seines Vorgängers Erwin Reichart auf.
Voderholzer kennt Vesperbild gut. Immer wieder hat der aus München stammende Bischof (er ist 1959 geboren und im Stadtteil Sendling aufgewachsen) auch als Krippensammler und Krippenschnitzer auf sich aufmerksam gemacht. So war er wiederholt im Landkreis Günzburg, der auch als „schwäbisches Krippenparadies“ bekannt ist, unterwegs.
In seiner Predigt hebt Voderholzer den Tag Mariä Himmelfahrt als Vollendung des Osterfests hervor. Die Auffahrt Mariens sei die Vollendung der Auferstehung Jesu. Die Botschaft der Auferstehung sei für den christlichen Glauben grundlegend. Ohne die Auferstehung würde Jesus gewissermaßen auf einen tapferen Mann reduziert, der für seine Ideale gestorben sei. Aber da sei die Auferstehung, die zentrale Botschaft des christlichen Glaubens. Diese Botschaft erfahre mit dem Tag Mariä Himmelfahrt ihre Vollendung.
Der Blumenteppich ist in Vesperbild eine besondere Attraktion
Voderholzer würdigt immer wieder den kunstvoll gestalteten Blumenteppich. Dieser war am Vorabend durch ein Unwetter übel in Mitleidenschaft gezogen worden. Doch viele fleißige Hände machten es gewissermaßen „in letzter Minute“ möglich, dass seine Pracht an Mariä Himmelfahrt erneut zu einer besonderen Attraktion wurde.
Ausführlich geht Voderholzer auch auf den Brauch des Kräuterbuschen-Bindens ein, der eng mit dem Tag Mariä Himmelfahrt verbunden ist. Gemäß der Bibel war das Grab Mariens am Auffahrtstag leer, aber im Grab befanden sich duftende Blüten und Kräuter. Die Tradition der Kräuterbuschen reicht bis ins 9. Jahrhundert zurück. Kräuter werden zu einem Strauß gebunden und in Gottesdiensten oder im Anschluss daran gesegnet.
Der Himmelfahrtstag in Maria Vesperbild ist auch eine besondere ehrenamtliche Gemeinschaftsleistung, die sozusagen von der musikalischen Umrahmung bis hin zum Feuerwehrdienst reicht. Wallfahrtsdirektor Michael Menzinger bedankt sich bei allen Mitwirkenden für diesen außerordentlichen Einsatz. Auf das Pontifikalamt folgt die feierliche Lichterprozession. Sie ist, wie es Voderholzer formuliert, das „Licht des Glaubens“ in der Dunkelheit. Immer wieder spricht der Regensburger Bischof von „Glaube, Hoffnung, Liebe“. Voderholzer dankt den Gekommenen für ihr Glaubenszeugnis. Wichtig sei dieses Festhalten am „gemeinsamen Glauben“. Die „Lichtspur durch den Wald“ stehe dafür auf eine besondere Weise. Es ist wohl nicht zuletzt diese „Lichtspur“, die an Mariä Himmelfahrt so viele Menschen in Maria Vesperbild suchen.
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