Günzburg Der Anbau des Günzburger Landratsamts erhitzt die Gemüter. Sechs Millionen Euro soll der Behördenbau kosten. Und genau darüber gibt es gegenwärtig hinter den Kulissen eine heftige Debatte. Einige Kreisräte befürchten nach Informationen unserer Zeitung, dass es bei dem Neubau eine Kostenexplosion geben könnte. In der jüngsten nicht öffentlichen Sitzung des Kreisausschusses kam es deshalb offensichtlich zu emotionalen Wortmeldungen. Die Kreisverwaltung präsentierte dabei die Ausschreibung von Gewerken, die zum Teil erheblich über dem Kostenrahmen lagen. Und dies wollten mehrere Räte so nicht hinnehmen. Einige Gewerke, so hieß es, sollen nun neu ausgeschrieben werden, um niedrigere Preise zu erzielen.
Landrat Hubert Hafner (CSU) widerspricht: „Von einer Kostenexplosion kann gar keine Rede sein“, sagt der Behördenchef. Dies könne man vielleicht bei der neuen Elbphilharmonie in Hamburg sagen. Der Kreistag habe eine Obergrenze von sechs Millionen Euro festgelegt. „Jetzt wird es um sechs Prozent teurer“, sagt Hafner. Dies wären demnach 360 000 Euro. Ein Grund sei das Konjunkturpaket II der Regierung, das den Bauunternehmen viele Aufträge beschert habe. Die Auftragsbücher seien voll. Bei einem Gewerk habe man beispielsweise 15 Firmen angeschrieben und nur ein Angebot bekommen, bei einem anderen ging bei zwölf Anschreiben überhaupt kein Angebot ein.
Der hohe Stahlpreis, so Hafner, habe ebenfalls für eine Kostenmehrung gesorgt. 360 000 Euro seien zwar „ein Haufen Geld, aber noch vertretbar.“ Es sei nicht populär, aber notwendig, dieses Verwaltungsgebäude zu bauen, meint Hafner. Das Landratsamt wurde 1966 nur für den Alt-Landkreis Günzburg mit damals rund 45 000 Einwohnern errichtet. Gegenwärtig seien Abteilungen der Behörde auf mehrere Gebäude verteilt. SPD-Kreistagsfraktionschef Gerd Olbrich sagt: „Die Kostensteigerung ist ärgerlich.“ Es sei richtig, Gewerke neu auszuschreiben. Thannhausens Bürgermeister Georg Schwarz (CSU) ist ebenfalls der Meinung, dass auch eine sechsprozentige Steigerung viel sei. Skeptiker sind der Ansicht, dass die Reise in Richtung sieben Millionen gehe. Kreisrat Ferdinand Munk (CSU) hält eine Kostensteigerung um 360 000 Euro für noch vertretbar. Er warnt davor, jetzt am falschen Fleck zu sparen.