Landkreis Günzburg: Wenn Hausbälle ganz besondere Geschichten erzählen
Landkreis Günzburg
Wenn Hausbälle ganz besondere Geschichten erzählen
Über die Jahrzehnte hinweg war und ist es ein außergewöhnliches Erlebnis, Fasching zu Hause zu feiern. Finale unserer Leserbilderaktion "Fasching anno dazumal".
Sie haben gewissermaßen das Potenzial zur "Legende". Wenn Menschen über ihre "Hausball-Erlebnisse" erzählen, dann kommen sie oft noch nach Jahrzehnten ins Schwärmen. Einige Leserinnen und Leser haben uns Fotos von ihren Hausbällen zukommen lassen. Sie sind auf ihre Weise besondere Dokumente des heimischen Faschings.
Ein Bild zeigt beispielsweise einen Hausball eines Freundeskreises im Jahr 1966 in Burgau. Auf dem Tisch stehen leckere Speisen – was andeutet, dass der Fasching stets auch ein kulinarisches Erlebnis sein kann. Zudem hält der Fasching so manche Kuriosität bereit.
Eine Fahrt durch Unterknöringen im Jahr 1949
Das deutet sich unter anderem beim Blick auf ein Bild aus dem Jahr 1949 an. Zu sehen ist die "Schmalzbettler-Fahrt" über die Kammelbrücke beim Faschingsumzug in Unterknöringen. Im Zug ist auch eine Kuh unterwegs.
Die Tradition des Faschings ist über viele Jahrzehnte hinweg mit ganz bestimmten Lokalen und Gaststätten verbunden. In Krumbach beispielsweise war dies der heute nicht mehr existierende Bärenwirt. Dort fanden zahlreiche Faschingsbälle statt, im Rahmen unserer Bilderaktion bekamen wir etliche Fotos aus den 1950er- und 1960er-Jahren zugeschickt. Bälle aus den 1950er- und 1960er-Jahren haben bis heute einen geradezu legendären Charakter. Ein Foto zeigt eine Ordensverleihung beim Metzgerball 1958 im Krumbacher Bärensaal.
Zu sehen ist rechts der Wiesenbacher Philipp Dreher. Er hat das Vereinsleben seiner Heimat über viele Jahre geprägt, unter anderem als Vereine-Präsident. Dreher hatte in den 1950er-Jahren eine schlimme Zeit hinter sich. Im Zweiten Weltkrieg wurde er an der Westfront 1944 schwer verwundet.
Ein weiteres der Fotos entstand im Jahr 1968. Es war die Zeit, in der die Fotos auch in privaten Alben zunehmend "bunt" wurden. Viele dieser Fotos haben in den Folgejahren nicht selten eine rote oder orange "Nachfärbung" erhalten. Aber auch diese stehen auf ihre Weise für eine Zeit, die viele rückblickend als sehr farbenfroh, aber auch lebensfreudig schildern. Für diese farbige Lebensfreude steht auch ein Bild aus dem Jahr 1970, das uns die Krumbacherin Petra Fischer zugeschickt hat.
In den 1960er-Jahren war die Bildwelt bei den meisten hingegen noch Schwarzweiß. Dafür steht ein Foto aus Ziemetshausen. Es zeigt den Fasching 1964 bei einer der legendären "Sängerkneipen" des Gesangvereins Frohsinn in Ziemetshausen, heute Chorgemeinschaft, im ehemaligen Riedlersaal in Ziemetshausen. Zu sehen sind in froher Runde der damalige Vorstand Heinz Micheler, Dirigent Herbert Müller und Wolfgang Flödl, heutiger Chorleiter.
Der Fasching des Jahres 2023 neigt sich jetzt dem Ende entgegen. Nach der langen coronabedingten Pause konnte er heuer wieder ohne Einschränkungen stattfinden. Gleichermaßen aber war die Krise mit dem Blick auf den Krieg in der Ukraine, Inflation und hohen Energiepreisen auch in diesem Fasching eine Art Begleiter im Hintergrund.
Krisen und Kriege – das waren und sind über die Zeiten hinweg für die Menschen leider nicht selten die harten Umstände ihres Lebens. Auch so manche Faschingsaufnahme, die wir aus früherer Zeit erhielten, ist ein Zeugnis davon. Unsere Fotoserie führt uns mitunter hinein in die krisenhaften Epochen der Vergangenheit. Einige der Fotos entstanden in der Zeit des Zweiten Weltkriegs, nicht wenige in der Nachkriegszeit.
Das Faschingsfinale ist in Krumbach traditionell mit dem Auftritt der Gilden auf dem Marktplatz verbunden. Zahlreiche Gilden in der Region können auf eine langjährige Tradition zurückblicken. In Krumbach beispielsweise sind dies die Zylinderer, Schlorper und die Rosenmontagswitwen.
Vielmals bedanken möchten wir uns für die vielen Einsendungen für unsere Fotoaktion "Fasching anno dazumal". Die Bilder sind besondere Zeugnisse über die Entwicklung des Faschings in unserer heimischen Region. Mit Blick auf die große Zahl der eingeschickten Bilder konnten wir leider in der gedruckten Ausgabe nicht alle zugesandten Fotos veröffentlichen. Sämtliche Fotos finden Sie aber online bei uns in einer Fotogalerie.