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Landkreis Günzburg: Warum Hobbygärtner jetzt Unkraut zupfen und Kompost ausbringen sollten

Landkreis Günzburg

Warum Hobbygärtner jetzt Unkraut zupfen und Kompost ausbringen sollten

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    Rainer Erhard, Ausbildungsmeister bei der Klostergärtnerei Ursberg, zeigt, wie Salat im Gewächshaus gezogen wird - mit einer Bodenschutzabdeckung gegen Unkraut und unter Vlies, das vor milderen Frösten schützt.
    Rainer Erhard, Ausbildungsmeister bei der Klostergärtnerei Ursberg, zeigt, wie Salat im Gewächshaus gezogen wird - mit einer Bodenschutzabdeckung gegen Unkraut und unter Vlies, das vor milderen Frösten schützt. Foto: Jonathan Diatel

    Im ersten Gewächshaus sieht und riecht man Gänseblümchen, Primeln und andere Blumen in fröhlichen Farben. In einem anderen wächst Feldsalat, beschützt von einer Schicht Geotextil, eine wasserdurchlässige Textilbarriere gegen Unkraut, und einem Vlies, einem als Mäntelchen dienenden Kunststoffgewebe. Und ein

    „Jetzt ist der Boden noch ein bisschen gefroren, aber dann ist die erste Arbeit im Beet, das Unkraut mit einer Hacke zu entfernen“, erzählt Rainer Erhardt, Ausbildungsmeister der Klostergärtnerei Ursberg. „Danach sollte man den Boden mit einer Grabegabel grob lockern. Mit einem Vlies lassen sich dann gut Salat oder Kohlrabi pflanzen.“ Salat solle laut Erhardt draußen gepflanzt werden anstatt in einem Gewächshaus. In diesem würde es den Salaten bei Sonnenschein zu warm und sie würden keinen Kopf bilden. Ideal sei es auch, zu dieser Zeit schon Kompost auf Beete auszubringen. Hornspäne dienen ebenfalls als Dünger, jedoch sollten diese im Herbst ausgebracht werden.

    Auch Tina Sailer von der Kreisfachberatung für Gartenpflege und Landeskultur im Landkreis Günzburg hat einige Empfehlungen parat. „Bis Anfang März kann man wurzelnackte (ohne Erdballen) Gehölze pflanzen. Auch bietet es sich an, mit ausreichend Schutz Pflanzen vorzukultivieren. Für den Schutz bieten sich ein Folientunnel, Vliesschutz oder Gewächshaus an. Dann lassen sich Kopfsalat, Wirsing, Spargel oder Weißkohl anbauen.

    Im Kreislehrgarten in Krumbach wird bald ein Schnittkurs angeboten

    Auch andere Arbeiten im Garten empfiehlt Sailer. „Momentan lassen sich Bäume und Sträucher sehr gut zusammenschneiden. Um dies gut zu lernen, wird am 22. und 23. März ein Schnittkurs im Kreislehrgarten in Krumbach angeboten. Außerdem lassen sich Stauden gut teilen“. Ina de Greiff, Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Deisenhausen, würde jetzt noch nichts in ihrem Garten anbauen. „Zu dieser Jahreszeit kommen noch Fröste. Da warte ich persönlich.“

    Versteckt unter einem Vlies wächst Salat in der Klostergärtnerei Ursberg heran. So ist er geschützt gegen mildere Fröste - ein Tipp auch für Hobbygärtner.
    Versteckt unter einem Vlies wächst Salat in der Klostergärtnerei Ursberg heran. So ist er geschützt gegen mildere Fröste - ein Tipp auch für Hobbygärtner. Foto: Jonathan Diatel

    Laut de Greiff lassen sich dafür südliche Pflanzen wie Tomaten, Chili, Auberginen oder Paprika im Haus vorziehen, die im Frühjahr dann ausgesät werden. Auch böten sich zur Jahreszeit andere Arbeiten an, wie Unkrautzupfen oder Kompost auf Beete ausbringen. Mit einem Treibhaus ist sogar der Anbau von Salat und anderem Gemüse bereits jetzt möglich. Jedoch rät de Greiff vom Anschneiden von Hecken ab. Für dies sei es eigentlich schon zu spät, da dort Vögel schon ihre Nester bauen. „Ich schneide meine Hecken im Herbst an.“ Nach dem Bundesnaturschutzgesetz war der Rückschnitt von Hecken und Gehölzen immerhin bis zum 28. Februar erlaubt. Auch gekaufte Blumen würde de Greiff noch nicht einpflanzen, da diese aus Treibhäusern kommen und nicht gegen Frost gewappnet sind. Sie empfiehlt lieber Schneeglöckchen.

    Aber nicht nur für Pflanzen, sondern auch für Tiere sorgt de Greiff. Sie hat ein Futterhäuschen im Garten stehen und hat auch einen Tipp für alle, die dies ebenfalls planen. „Dazu gibt es Bauanleitungen vom Naturschutzbund Deutschland (NABU), die als gute Ratschläge dienen.“ Auch Sailer empfiehlt den Bau von Futterhäuschen ebenso wie von Nistkästen. Dafür nennt sie noch einen guten Grund. Vögel wie Amseln oder Meisen dienen nämlich als Nützlinge und bekämpfen Schädlinge. Und auch einen anderen Tipp gegen Schädlinge hat sie parat. „Um gegen diese vorzubeugen, kann man Knoblauchzehen bei Stauden anpflanzen. Diese schützen die Pflanzen vor Schädlingen.“

    Wie Schädlinge bekämpft werden sollten

    Von chemischen Pflanzenschutzmitteln zur Schädlingsbekämpfung raten jedoch sowohl Sailer als auch Erhardt ab. Erhardt rät zu einer genauen und regelmäßigen Kontrolle der Pflanzen, um Schädlingsbefall vorzubeugen. „Erstmal muss man genau Ausschau halten, also auch Blätter umdrehen. Wenn man dann wenige Schädlinge entdeckt, können diese per Hand oder mit einem Tuch entfernt werden. Bei einem größeren Befall sind biologische Pflanzenbehandlungsmittel wirksam. Diese bieten wir auch in unserem Laden in Ursberg an.“

    Die Klostergärtnerei Ursberg zieht in ihren Gewächshäusern derzeit unter anderem Ackersalat an. Hobbygärtner mit Gewächshäusern könnten sich so auch mit frischem Grün versorgen.
    Die Klostergärtnerei Ursberg zieht in ihren Gewächshäusern derzeit unter anderem Ackersalat an. Hobbygärtner mit Gewächshäusern könnten sich so auch mit frischem Grün versorgen. Foto: Jonathan Diatel

    Um den eigenen Garten für Bienen attraktiver zu machen, empfehle er ungefüllte Blüten wie zum Beispiel Ringelblumen. Weiterhin seien Äpfel- und Kirschbäume sowie Kräuter wie Liebstöckel und Zitronenmelisse. Außerdem lieben Bienen und andere Insekten Rückzugsmöglichkeiten, die durch „unordentliche“ Bereiche im Garten entstehen.

    Auch für die, die erst anfangen, den Gartenanbau für sich zu entdecken, hat Erhardt ein paar Ratschläge. „Hilfreich ist es, sich ein Gesamtkonzept zu überlegen. Da sind die Fragen, was man anbauen oder pflanzen will, ob der Garten für Kinder oder Tiere gedacht ist oder wie viel im Garten ich benutzen möchte. Dieses Konzept kann man dann Schritt für Schritt realisieren. Auf jeden Fall sollte man klein anfangen mit etwa einem Hochbeet oder Balkonkasten und sich dann schrittweise vergrößern.“

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