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Landkreis Günzburg: Personalnot in Schwimmbädern in der Region: Drohen Schließungen?

Landkreis Günzburg

Personalnot in Schwimmbädern in der Region: Drohen Schließungen?

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    Das Naturfreibad in Thannhausen.
    Das Naturfreibad in Thannhausen. Foto: Rebekka Seitzer (Archiv)

    Immer wieder suchen Kommunen mit Anzeigen nach Personal für ihre Schwimmbäder. Wie der Betriebsleiter des Schulhallenbads und des Naturfreibads, Oliver Schwarz, sagt, sei es schwierig, ausgebildete Mitarbeiter zu finden. Im Freibad hält er gemeinsam mit einem Kollegen den Betrieb aufrecht. „Das funktioniert nur, solange keiner von uns krank wird. Bei einem Ausfall müssten wir das Freibad schließen – auch wenn es draußen 35 Grad hat“, sagt Schwarz. Das Naturfreibad öffnet in diesem Jahr voraussichtlich am 1. Juni. Dann ist es sieben Tage in der Woche geöffnet – unter der Woche von 13 bis 20 Uhr, am Wochenende von 12 bis 20 Uhr. Damit Schwarz und sein Kollege nicht über Monate ohne einen einzigen freien Tag arbeiten müssen, werden sie von Mitgliedern der Wasserwacht unterstützt. An den Wochenenden übernimmt ein Wasserwacht-Rettungsschwimmer gemeinsam mit Schwarz oder seinem Kollegen die Aufsicht. Wie der Betriebsleiter sagt, sind mindestens zwei Menschen nötig, um das gesamte Naturfreibad im Auge zu behalten.

    Doch zur Arbeit eines Fachangestellten für Bäderbetriebe, wie die Ausbildung heute heißt, gehört weit mehr als die Aufsicht. Man muss dabei gut mit der Technik vertraut sein und auch das Wasser auf seine Qualität untersuchen können. „Der Beruf ist langsam am Aussterben“, sagt Schwarz. Die Ausbildung sei heutzutage weniger gefragt – was womöglich an den Arbeitszeiten liege: „Wenn andere Leute frei haben und in ein Bad gehen können, sind wir es, die Dienst haben, auf die Leute aufpassen und alles am Laufen halten.“ In der kommenden Saison wird das Naturfreibad wie gewohnt geöffnet sein. Doch dem Betriebsleiter zufolge müsse man beobachten, wie sich die Situation entwickle – und dann vielleicht die Öffnungszeiten verkürzen.

    Die Situation in den Bädern im Landkreis Günzburg im Überblick

    • Krumbach In der Stadt an der Kammel sieht man entspannt der Freibadsaison entgegen. Laut dem Werkleiter der Stadtwerke Krumbach, Martin Strobel, könne man auf ausreichend Personal zurückgreifen: „Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Situation entspannt. Wir haben eine Vertretung für einen langfristigen Krankheitsfall gefunden. Außerdem haben wir ab kommenden September einen Auszubildenden.“ Auch beim Hallenbad gebe es kein Problem – wie Strobel sagt, sei das Becken leicht zu überblicken, wodurch man dort nicht viel Personal braucht. Das Freibad startet voraussichtlich zum 14. Mai in die Saison. Zu diesem Zeitpunkt soll auch der Kiosk des neuen Pächters mit einem erweiterten Angebot öffnen. Ein Vorverkauf für Freibad-Karten findet am Montag, 13. Mai, zwischen 9 und 18 Uhr an der Kasse des Freibades statt.
    • Burgau Der Markt sei wie leer gefegt, sagt Wolfgang Buckel, bei der Stadt Burgau unter anderem für das Freibad zuständig. Deshalb muss die Verwaltung nun reagieren: Die Öffnungszeiten in der neuen Saison, die am kommenden Samstag, 11. Mai, beginnt, werden gekürzt. Statt wie bisher von 9 bis 20 hat das Freibad nur von 9.30 bis 19.30 geöffnet – und wenn es wegen schlechten Wetters zur Mittagszeit schließen muss, wird es nach einem stärkeren Schauer am jeweiligen Tag auch nicht mehr geöffnet. Nur noch fünf Mitarbeiter sind im Bereich der Aufsicht tätig, vom Meister für Bäderbetriebe über Fachangestellte in diesem Metier bis zum Rettungsschwimmer – das Kassenpersonal ist in der Zahl nicht enthalten. Buckel spricht von einer „absoluten Mindestbesetzung“, nachdem zwei Kollegen längerfristig ausfallen; zu den Gründen äußert er sich nicht. Sollte noch jemand nicht zum Dienst kommen, müssten die Öffnungszeiten weiter abgespeckt werden. Denn zwei Leute seien bei wenig Betrieb das Minimum für die Beckenaufsicht, drei für den normalen Andrang – vier in der Summe seien mindestens nötig, damit auch mal jemand freinehmen kann, das Personal könne ja auch nicht unendlich viele Überstunden anhäufen. Es sei alles auf Kante genäht, aber es gehe nicht anders. Seit er 2014 bei der Stadt angefangen habe, sei die Situation nicht einfach, sagt Buckel, aber diese Saison sei besonders schwierig. Man würde auch gerne selbst in diesem Bereich ausbilden, „aber auch dafür findet sich keiner“. Woran es liegt, weiß er nicht. Vielleicht an der Bezahlung? Ein Fachangestellter für Bäderbetriebe sei in der Entgeltgruppe 5 eingestuft, was in der ersten Erfahrungsstufe gut 2445 Euro brutto bedeute. Ein Meister bekomme entsprechend mehr, ein Rettungsschwimmer weniger. Aber auch in anderen Bereichen außerhalb des Bades gebe es solche Eingruppierungen, aber keine derart gravierenden Personalprobleme.

    So ist die Lage in Günzburg, Leipheim und Ichenhausen

    • GünzburgDas Günzburger Waldbad wird aufgrund des derzeit schlechten Wetters ebenfalls erst kommenden Samstag, 11. Mai, öffnen – ursprünglich war an den 4. Mai gedacht gewesen. Die Öffnungszeiten werden dabei allerdings wie gehabt und gewohnt sein: „Wir haben unser Personal und müssen nicht verkürzen“, so Johann Stelzle, Vorstand der Günzburger Stadtwerke. „Zwar mussten wir unsere Stellen wieder ergänzen, haben aber alle besetzt.“ Drei Mitarbeiter der Stadtwerke sind fest angestellt und damit das ganze Jahr für das Waldbad zuständig, dazu kommen vier Kassen-Damen, die sich in der Saison abwechseln, sowie vier Aushilfen für die Beckenaufsicht. „Diese werden ebenfalls sporadisch eingeteilt“, erklärt Stelzle.
    • Leipheim„Wir wissen, dass es auf dem Arbeitsmarkt schwer ist, fachkundiges Personal zu finden“, sagt Matthias Kiermasz, Vorsitzender des Zweckverbands Hallenbad Nord. „Wir bilden daher selber aus.“ Im Gartenhallenbad Leipheim können die Öffnungszeiten abgedeckt werden. Wie Kiermasz erklärt, erhalten die Mitarbeiter des Gartenhallenbads zum Beispiel Unterstützung von Vereinen wie der DLRG. Auch ehemalige Mitarbeiter, die bereits in Rente sind, helfen ab und an aus. „Deshalb müssen unsere Besucher keine Einschränkungen hinnehmen.“
    • Ichenhausen Über die Bädersituation in der Stadt sagt Bürgermeister Robert Strobel: „Sie ist Gott sei Dank gut.“ Heuer wird erstmals die Hallenbadsaison verlängert. Sie endet am 29. Mai, während das Freibad ab 15. Mai vier Monate lang geöffnet hat (täglich 10 bis 20 Uhr, bei schlechtem Wetter geschlossen). Somit überlappen sich die Saisons drinnen und draußen. Bisher wurde der Hallenbadbetrieb mit Beginn der Freibadsaison eingestellt. Schwimmen unter dem Dach ist dann wieder nach den Sommerferien ab dem 16. September möglich. Im vergangenen Jahr haben neben den Schulsportklassen ungefähr 1200 Besucher das knapp 17 Meter lange und acht Meter breite Hallenbad genutzt. Draußen ist es ungefähr die zehnfache Zahl an Badegästen. Schwimmer bevorzugen die Günz. Das Flussfreibad ist 165 Meter lang, 19 Meter breit, hat drei Ein- und Ausstiege. Ein Nichtschwimmer-, ein Plansch- und ein Kneippbecken befinden sich ebenfalls auf dem Gelände – außerdem ein Beachvolley- und ein Beachhandballfeld. Die Stadt hat das Freibad verpachtet, städtisches Bademeister-Personal muss also nicht eingesetzt werden. Dennoch muss Ichenhausen ein Defizit in sechsstelliger Höhe tragen. Für das vergangene Jahr summiert es sich vorläufig auf 140 000 Euro. Das Hallenbad kommt mit 50 000 Euro hinzu. Weniger Finanzmittel dürften künftig kaum eingesetzt werden. Denn laut Strobel stehen „sehr umfangreiche Sanierungsmaßnahmen“ an.
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