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Landkreis Günzburg: Ein Jahr Ukraine-Krieg: So viele Flüchtlinge sind mittlerweile im Kreis

Landkreis Günzburg

Ein Jahr Ukraine-Krieg: So viele Flüchtlinge sind mittlerweile im Kreis

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    In diesen Wohncontainern in Bubesheim wurden die ersten ukrainischen Flüchtlinge aus dem Kriegsgebiet im Landkreis aufgenommen.
    In diesen Wohncontainern in Bubesheim wurden die ersten ukrainischen Flüchtlinge aus dem Kriegsgebiet im Landkreis aufgenommen. Foto: Bernhard Weizenegger (Archivbild)

    Vor genau einem Jahr, am 24. Februar 2022, hat Russland die Ukraine angegriffen. Einige Tage später teilte die Regierung von Schwaben mit, dass der Landkreis Günzburg mit bis zu 300 Geflüchteten aus der Ukraine rechnen muss. Ein Jahr später tobt der Krieg immer noch und die Flüchtlingsthematik ist in der Region weiterhin aktuell. Wie viele Ukrainerinnen und Ukrainer sind bisher in den Landkreis Günzburg gekommen und wie geht es mit ihnen weiter? Angela Brenner, Sprecherin des Landratsamts, gibt auf Nachfrage unserer Redaktion Antworten.

    "Seit Kriegsbeginn sind im Landkreis Günzburg etwa 1380 Geflüchtete aus der Ukraine registriert", teilt Brenner mit. Momentan seien 1043 Ukrainerinnen und Ukrainer gemeldet, allein am vergangenen Mittwoch seien 44 Personen registriert worden.

    Die Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge habe im März 2022 begonnen, seit Sommer seien jedoch nur noch vereinzelt Geflüchtete in den Landkreis gekommen. Derzeit sollen wöchentlich ungefähr 45 Personen im Landkreis ankommen, sagt Brenner, die sich auf Informationen der Regierung von Schwaben bezieht. Die Verteilung der Geflüchteten wird mit einer IT-Anwendung geregelt, laut Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) soll es damit zeitnah und unkompliziert funktionieren. Dabei werden auch die individuellen Lebensumstände der Menschen berücksichtigt – "mit dem Ziel einer leichtgängigen Integration".

    Viele Ukrainer haben eine private Wohnung im Landkreis gefunden

    Zu den etwa 45 wöchentlich im Landkreis Günzburg ankommenden Ukrainerinnen und Ukrainern kommen laut Brenner weitere Geflüchtete aus dem Kriegsgebiet hinzu, die selbstständig hierher reisen, sowie zwischen 15 und 25 Asylbewerberinnen und -bewerber aus anderen Ländern.

    So sieht die Belegung durch Flüchtlinge im Landkreis Günzburg aus

    Die Erhebung, die mit noch mehr Angaben die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister des Landkreises Günzburg erhalten haben, gibt den Flüchtlingsstand Ende Januar wieder (die absolute Zahl ist die zweite Ziffer in der Auflistung der 34 Städte und Gemeinden). Die Bevölkerungszahlen (erste Ziffer) sind gut sieben Monate alt (Stichtag: 30. Juni 2022). Und schließlich: Die dritte Ziffer setzt die Belegungszahlen (Asylbewerber, Fehlbeleger, Ukraine-Flüchtlinge) in den jeweiligen Unterkünften mit der Einwohnerzahl ins Verhältnis. Ende Januar 2023 war in der Hälfte der 34 Kommunen im Landkreis Günzburg keine einzige Person, die sich auf der Flucht befindet oder um Asyl ersucht, untergebracht. In den anderen 17 Kommunen schwankt der Anteil zwischen 0,47 Prozent (Thannhausen) und 3,61 Prozent (Waltenhausen). Von den sechs Städten im Kreis Günzburg hielten sich in den vier im Landkreisnorden anteilsmäßig mehr Flüchtende auf als in den zwei Städten, die im Landkreissüden liegen. 

    Aichen 1167 / 0 / 0,0 % Aletshausen 1226 / 21 / 1,71 % Balzhausen 1197 / 0 / 0,0 % Bibertal 4998 / 38 / 0,76 % Breitenthal 1241 / 0 / 0,0 % Bubesheim 1551 / 0 / 0,0 % Burgau 10.374 / 114 / 1,1 % Burtenbach 3524 / 73 / 2,07 % Deisenhausen 1482 / 0 / 0,0 % Dürrlauingen 1674 / 0 / 0,0 % Ebershausen 617 / 15 / 2,43 % Ellzee 1229 / 0 / 0,0 % Günzburg 21.520 / 213 / 0,99 % Gundremmingen 1355 / 0 / 0,0 % Haldenwang 2071 / 0 / 0,0 % Ichenhausen 9329 / 77 / 0,83 % Jettingen-Scheppach 7189 / 89 / 1,24 % Kammeltal 3372 / 0 / 0,0 % Kötz 3294 / 22 / 0,67 % Krumbach 13.703 / 81 / 0,59 % Landensberg 710 / 0 / 0,0 % Leipheim 7428 / 104 /1,40 % Münsterhausen 2028 / 16 / 0,79 % Neuburg 3157 / 42 / 1,33 % Offingen 4340 / 0 / 0,0 % Rettenbach 1721 / 0 / 0,0 % Röfingen 1189 / 0 / 0,0 % Thannhausen 6422 / 30 / 0,47 % Ursberg 3440 / 17 / 0,49 % Waldstetten 1258 / 0 /0,0 %, Waltenhausen 748 / 27 / 3,61 % Wiesenbach 1012 / 0 / 0,0 % Winterbach 756 / 0 / 0,0 % Ziemetshausen 3250 / 62 / 1,91 % 

    Für die Ukrainerinnen und Ukrainer werden nicht nur Wohnraum, sondern auch Arbeitsplätze und Integrationskurse benötigt. Brenner gibt Einsicht in die Lage im Landkreis: "Viele Geflüchtete haben eine private Unterkunft gefunden oder erhalten, da sie selbst erwerbstätig sind, keine Sozialleistungen. Auch steht allen Geflüchteten aus der Ukraine der Arbeitsmarkt offen und jedem Bürgergeldempfänger steht ein Fallmanager des Jobcenters zur individuellen Beratung zur Seite." 

    Die Hauptaufgabe bestehe darin, die Personen in den Arbeitsmarkt zu integrieren und Vermittlungshemmnisse zu beseitigen, sagt die Sprecherin. "Die Integrationskurse laufen über das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Die Berechtigung zum Besuch eines Integrationskurses erteilt das Jobcenter." Dazu gebe es im Landkreis verschiedene Bildungsträger, die entsprechende Sprachkurse anbieten. Auch Kinderbetreuung sei ein wichtiges Anliegen, dies fällt jedoch in den Zuständigkeitsbereich der Kommunen.

    "Die Unterbringung von Geflüchteten und Asylsuchenden bringt den Landkreis jedoch immer noch vor große Probleme. Wie in fast allen anderen Landkreisen auch ist die Unterbringungsmöglichkeit von Geflüchteten aus der Ukraine und Asylsuchenden aus anderen Ländern an seiner Kapazitätsgrenze angekommen. Das Landratsamt ist daher ständig auf der Suche nach weiteren Asylunterkünften", sagt Brenner. Flüchtlinge würden aber nicht in andere Landkreise geschoben. Ob und wie viele in die Ukraine zurückkehren, könne man aufgrund fehlender Daten nicht beantworten.

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