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Krumbad: Das Krumbad bekommt eine neue Ehrentafel

Krumbad

Das Krumbad bekommt eine neue Ehrentafel

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    Freuen sich über die würdige Erinnerungstafel für den ehemaligen Rottenburger Bischof Joannes Sproll und den bekannten Jesuitenpater Rupert Mayer, die beide in schwierigster Zeit mit dem Heilbad eng verbunden waren: Sr. M. Canisia Maurer von der St. Josefskongregation Ursberg, Krumbad-Geschäftsführer Peter Heinrich und der Künstler Franz Höchstötter (rechts).
    Freuen sich über die würdige Erinnerungstafel für den ehemaligen Rottenburger Bischof Joannes Sproll und den bekannten Jesuitenpater Rupert Mayer, die beide in schwierigster Zeit mit dem Heilbad eng verbunden waren: Sr. M. Canisia Maurer von der St. Josefskongregation Ursberg, Krumbad-Geschäftsführer Peter Heinrich und der Künstler Franz Höchstötter (rechts).

    Bischof Dr. Joannes Baptista Sproll und Pater Rupert Mayer sind für das Heilbad Krumbad „beeindruckende Vorbilder für Mut und christliche Nächstenliebe“. Beiden sei es gelungen „in schwieriger und gefährlicher Zeit frei zu denken und ihren Glauben an Jesus Christus zu leben, der sich besonders den Schwachen, Notleidenden und Unterdrückten zuwendet“. Diese Lebenseinstellung war für die Leitung des Krumbads Anlass, im Eingangsbereich zu den Lokalitäten eine Gedenktafel anzubringen, die alle Besucher ermutigen soll, „für Nächstenliebe, Gerechtigkeit und das Gute einzustehen“.

    Ein weiterer Grund für die Ehrung ist die 150. Wiederkehr des Geburtstags von Bischof Sproll und der 75. Todestag von Pater Mayer. Beide waren in der Zeit von 1933 und dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Mai 1945, also in einem zwar kurzen aber bedeutungsvollen Abschnitt in der über 600-jährigen Geschichte des Krumbads, eng mit dieser Einrichtung verbunden. Wie Schwester M. Canisia Maurer, viele Jahre in leitender Funktion im Dominikus-Ringeisen-Werk aktiv und heute als Archivarin der St. Josefskongregation tätig, sagt, war es ein lang gehegter Wunsch des Klosters, die beiden kirchlichen Würdenträger und ihre Arbeit für das Krumbad mit einer Gedenktafel besonders zu ehren. Die gleiche Meinung vertritt Geschäftsführer Peter Heinrich: „Auch wir freuen uns, dass die beiden wichtigen Personen auf diese Art an einem würdigen Platz in Erinnerung bleiben.“

    Franz Höchstötter hat die Tafel geschaffen

    Geschaffen wurde die Tafel von Franz Höchstötter aus Köngetried im Unterallgäu, einem bekannten Künstler und Diplom-Theologen, der schon mehrfach für das Ringeisenwerk gearbeitet hat. Von ihm stammen in der Mutterhauskapelle in Ursberg Altar, Ambo und Chorraum. In ähnlicher Form war er in den Filialen Kloster Holzen und Maria Bildhausen aktiv. Hier schuf er neue Glasfenster, Altäre, Reliefs und Holzfiguren. Sein neuestes Werk im Krumbad ist eine mittels Wachs-Ausschmelzverfahren gegossene Tafel aus Aluminium, die er künstlerisch farblich gestaltete.

    Bischof Sproll kam immer wieder nach Ursberg

    Wer war Sproll, nach dem bereits im Jahre 1969 die Gemeinde Edenhausen unter ihrem Bürgermeister Ludwig Kober die unmittelbar zum Krumbad führende Straße benannte? Der spätere Bischof von Rottenburg ist am 2. Oktober 1870 in Schweinhausen bei Biberach/Riss geboren. Nach dem Gymnasium in Ehingen studierte er ab 1890 Theologie in Tübingen und wurde fünf Jahre später in Rottenburg zum Priester geweiht. Der weitere berufliche Aufstieg: Tätigkeiten als Seelsorger und in der Diözesanverwaltung als Dom- und Generalvikar, 1916 die Berufung zum Weihbischof und 1927 die Wahl zum Diözesanbischof. Nach der Geschichte des Heilbads weilte Sproll als Weihbischof erstmals im September 1921 im Krumbad. Immer wieder kehrte er hierher zurück, besuchte Werkstätten und Wohngruppen in Ursberg, traf sich mit kirchlichen Würdenträgern und sorgte bei vielen Veranstaltungen für eine fröhliche Unterhaltung. Die Besuche intensivierten sich mit Beginn der nationalsozialistischen Regierung ab 1933 und so kam es im Mai 1938 zu einem ersten Treffen mit Pater Rupert Mayer, dessen Eltern schon früher mehrfach im Krumbad weilten. Nur drei Monate später musste Bischof Sproll auf Befehl der Gestapo seine Diözese verlassen und war in der Folgezeit „heimatlos“.

    Das Krumbad war Zufluchtsort für Bischof Sproll

    Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs verschlimmerte sich die Zeit für die kirchlichen Würdenträger zusehends. Die Folge: Am 24. Januar 1941 kam Bischof Sproll ins Exil und wurde von der Krumbader Oberin M. Gosberta Vochezer an der Bushaltestelle abgeholt. Darüber steht in der Krumbader Chronik: Unkenntlich als Bischof sagte er zu ihr leise: „Schwester, ich bitte um Herberge. Die Gestapo ist hinter mir her. Sobald sie meinen Aufenthaltsort weiß, wird sie auch hierher kommen. Ich bleibe nur, wenn ihrem Haus keinerlei Schwierigkeiten erwachsen.“ Beherzt antwortete Schwester Gosberta: „Exzellenz bleiben bei uns.“ Das Krumbad war inzwischen Reservelazarett und so erhielt Bischof Sproll ein Zimmer in der Adelheidsburg. Dessen Ausstattung ist noch heute erhalten und so bleibt es auch nach dem derzeitigen Umbau und wird künftig als Fremdenzimmer genutzt. In seiner Bewegung war Sproll bereits seit Jahren behindert und so brachten ihm die Krumbader Anwendungen doch eine erhebliche Erleichterung seiner Schmerzen. Er las Gottesdienste in den folgenden Kriegsjahren, spendete Firmungen und Taufen und hielt Kontakt mit dem seit 1940 nach Ettal verbannten Pater Rupert Mayer. Nach Kriegsende kehrte Sproll Mitte Juni 1945 feierlich als Bischof nach Rottenburg zurück und weilte noch mehrmals bis zu seinem Tod am 4. März 1949 im Krumbad.

    Rupert Mayer war Jesuit

    Pater Rupert Mayer ist im Januar 1876 in Stuttgart geboren, absolvierte sein Theologiestudium in Rottenburg und wurde dort im Mai 1899 zum Priester geweiht. Ein Jahr später trat er als Noviziat bei den Jesuiten in Feldkirch (Vorarlberg) ein, da diese Ordensgemeinschaft in Deutschland verboten war. 1912 berief ihn sein Provinzial nach München, meldete sich zwei Jahre später freiwillig als Lazarettgeistlicher, erlebte erbitterte Kämpfe in den Vogesen, erhielt als erster katholischer Geistlicher das Eiserne Kreuz 1. Klasse und kam im Oktober 1916 an die rumänische Front, wo er einen Monat später schwer verletzt wurde, was die Amputation des linken Fußes erforderte.

    "Der 15. Nothelfer der Münchner"

    Das Kriegsende erlebte Mayer in München, wo er sich rasch einen Namen als „überzeugender Prediger und Wegbegleiter in der Großstadtseelsorge“, was ihm den Namen „15. Nothelfer der Münchner“ einbrachte. So führte er ab 1925 die ersten Bahnhofsgottesdienste für Ausflügler schon um 3.10 Uhr ein. In seinen Predigten setzte er sich ab 1933 vielfach mutig mit dem Nationalsozialismus auseinander, was zwei Jahre später zur Überwachung durch die Gestapo und 1937 letztlich zu seiner ersten Verhaftung führte. Seine „staatsabträglichen Reden“ brachten ihm ein „Redeverbot für das gesamte Reichsgebiet“ ein, dem er sich widersetzte und zur zweiten Verhaftung mit anschließendem Gefängnis in Landsberg vom Januar bis Mai 1938 führte. Gut ein Jahr später kam es zur dritten Verhaftung wegen „konspirativer Kontakte zu einer Widerstandsgruppe“ mit Überführung ins KZ Sachsenhausen, von dem aus er wegen seines „bedrohlichen Gesundheitszustandes“ ins Kloster Ettal verbannt wurde. Nach dem Einmarsch der US-Armee kehrte er im Mai 1945 wieder nach München zurück. Am 1. November erlitt er während der Messe in der Kreuzkapelle von St. Michael einen Schlaganfall und starb wenige Stunden später im Krankenhaus. Kardinal Faulhaber leitete 1950 den Seligsprechungs-Prozess ein und so wurde Pater Mayer von Papst Johannes Paul II. am 3. Mai 1987 im Münchner Olympiastadion selig gesprochen. Derzeit läuft für ihn der Heiligsprechungs-Prozess.

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