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Krumbacher: Der etwas andere Kindergarten: So arbeitet die Krumbacher Waldgruppe

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Der etwas andere Kindergarten: So arbeitet die Krumbacher Waldgruppe

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    Die neue Waldgruppe in Krumbach: (von links) Claudia Schwarz (Leitung der Waldgruppe), Irina Schiller (Leitung des Kinderzentrums Krumbach) und ihre Stellvertreterin Manuela Grau.
    Die neue Waldgruppe in Krumbach: (von links) Claudia Schwarz (Leitung der Waldgruppe), Irina Schiller (Leitung des Kinderzentrums Krumbach) und ihre Stellvertreterin Manuela Grau. Foto: Julia Plail

    "Wir sehen das Kind als Ganzes, als Teil der Natur. Wir wertschätzen, schützen und respektieren sie und setzen das auf den Menschen um." So lautet der Grundgedanke der Waldpädagogik, die seit September vergangenen Jahres in Krumbach praktiziert wird. Am Ortsausgang Krumbach Richtung Attenhausen befindet sich nun eine offizielle Waldgruppe der Stadt Krumbach für Kinder ab dem dritten Lebensjahr. Träger und Grundstückseigentümer ist die Stadt Krumbach selbst. "Die Waldgruppe wurde schneller genehmigt, weil der Wald und der Platz der Stadt Krumbach selber gehören", so Bürgermeister Hubert Fischer. Diese Waldgruppe ist also eine offizielle Einrichtung der Stadt und gehört zum dort ansässigen Kinderzentrum.

    Auf den ersten Blick sieht die Unterkunft aus wie ein Bauwagen. Alles ist sehr holzlastig und der Natur angepasst. Innen stehen kleine Tische mit Bänken, in der Ecke ein kleiner Ofen zum Heizen und viele Spielzeuge, die an den Holzkreislauf angepasst sind. Neben dem Bauwagen befindet sich eine Toilette. Der Innenraum ist jedoch nur ein Schutzraum, falls das Wetter zu schlecht sein sollte, um draußen zu sein. Im Normalfall sind die Kinder den ganzen Tag in der Natur, weshalb sie dementsprechend immer mit wetterfester Kleidung in der Früh kommen. Den Tag über verteilt erkunden und erforschen sie den Wald und die Wiesen. "Der Wald ist ein riesiger Freiheits- und Bewegungsraum, doch wie können wir auf ihn aufpassen? Das versuchen wir hier den Kindern zu vermitteln", so die Waldgruppenleitung Claudia Schwarz. Um 13.30 Uhr ist der Tag in der Waldgruppe beendet.

    In der Waldgruppe ist einiges anders als in anderen Kindergärten

    Nicht wie in einem herkömmlichen Kindergarten sind die Kinder jeden Tag am selben Ort, sondern ihr Raum verändert sich täglich. Mal ist hier eine neue Pflanze oder dort ein neues Vogelnest mehr. "Die Kinder sind wahnsinnig interessiert und wollen ständig etwas Neues dazulernen. Schön ist es, dass wir hier die Zeit haben, den Wundern der Natur nachzugehen und uns damit zu beschäftigen", erklärt Schwarz. Regeln gibt es selbstverständlich auch zu beachten. Beispielsweise dürfen sich die Jungen und Mädchen niemals aus dem Sichtfeld der Erzieherinnen bewegen, die Kinder kennen mittlerweile aber auch die Grenzen des Waldes.

    Anlässlich des Muttertags haben die Kinder in der Waldgruppe aus gesammelten Materialien ein Herz im Wald zusammengestellt.
    Anlässlich des Muttertags haben die Kinder in der Waldgruppe aus gesammelten Materialien ein Herz im Wald zusammengestellt. Foto: Julia Plail

    Außerdem dürfen sie keine Süßigkeiten und Obst mitbringen, da das die Insekten zu sehr anlockt. Die insgesamt 15 Kinder verbinden die Hände mit dem Kopf und haben Freude an dem, was sie tun. Sie verbinden Sprache, Mathematik, selbst die Musik, indem sie beispielsweise Musikinstrumente mit selbst gesammelten Materialien basteln, mit der Natur. Passend zum Muttertag kamen die Kinder auf die Idee, dass sie ihren Mamas gerne ein Herz machen wollen. So haben sie sich gemeinsam auf die Suche nach Materialien gemacht. Letztendlich haben dann die Jungs Stecken in Form eines Herzens auf den Platz vor dem Bauwagen gehämmert und die Mädchen haben es mit Moos, Gras, Tannenzapfen, Steinen und Getreide dekoriert.

    Die Krumbacher Waldgruppe wird ab September noch größer

    Geleitet werde die Gruppe von erfahrenen Pädagogen mit zusätzlichen Weiterbildungen wie beispielsweise in der Erlebnispädagogik oder der Natur- und Umweltpädagogik, so Irina Schiller, die Leiterin des Kinderzentrums Krumbach.

    Ob die Eltern nun ihr Kind in einem städtischen oder kirchlichen Kindergarten anmelden oder in einer Waldgruppe ist ihnen selbst überlassen. "Die Kosten sind in jeder Einrichtung gleich. Die Eltern zahlen 10 % der Gesamtkosten, der Staat in etwa ein Drittel und die Stadt mehr als die Hälfte der Kosten", sagt Bürgermeister Fischer. Für die Stadt fallen für die Waldgruppe jedoch weniger Kosten an, da die laufenden Investitionen dort deutlich geringer ausfallen.

    Ab September wird die Waldgruppe von 15 auf 20 Kinder erweitert, die Plätze sind aber bereits jetzt schon vergeben. Doch wer zukünftig interessiert ist, kann sich über das Internetportal "LITTLE BIRD" informieren oder sich direkt bei Frau Schiller melden. Zudem ist bereits eine evangelische Waldgruppe im Westen Krumbachs in Zusammenarbeit mit dem Reit- und Fahrverein in Planung.

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