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Krumbach: Zwei neue Kapläne für St. Michael in Krumbach

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Zwei neue Kapläne für St. Michael in Krumbach

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    Die Krumbacher Kirche St. Michael prägt das Stadtbild. In der neu gebildeten Pfarreiengemeinschaft sind jetzt zwei neue Kapläne.
    Die Krumbacher Kirche St. Michael prägt das Stadtbild. In der neu gebildeten Pfarreiengemeinschaft sind jetzt zwei neue Kapläne. Foto: Hans Bosch (Archivbild)

    Noch bis vor wenigen Jahrzehnten gingen deutsche Priester als Missionare und Entwicklungshelfer nach Asien und Afrika. Ältere Leser kennen noch die Bilder von hungernden Kindern in Indien und Biafra, für die die Kirchen gesammelt haben. Heute kommen aus diesen Ländern Priester, um die Seelsorge in unseren Gemeinden sicherzustellen. Pater Thomas Vinil Chirackal (gesprochen: Ziréckel), geboren 1983, kommt aus Kerala. Das ist einer der vergleichsweise fortschrittlichsten Bundesstaaten Indiens, was Bildung und Gesundheitswesen angeht. Die Böden werden überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Auch die Eltern von Pater Thomas sind kleine Landwirte und erzeugen Reis, Kokosnüsse und Kautschuk.

    Wegen der hohen Arbeitslosigkeit und des niedrigen Lohnniveaus wandern viele Jüngere ab. So ist auch einer seiner zwei Brüder in Kanada sesshaft geworden. Wegen der Auswanderungen droht eine Überalterung der Gesellschaft. Touristisch ist das Land an der Malabarküste durch seine Palmenstrände und das ausgedehnte Flussnetz bekannt, das gerne mit Hausbooten bereist wird. Schon früh wurde Kerala von Europa, Nordafrika, Arabien und China für den Handel entdeckt, vorrangig wegen seiner Gewürze. Mit den Kolonialmächten, zuerst den Portugiesen, dann den Niederländern und zuletzt bis 1947 den Briten, häuften sich auch die Konflikte. Die Religionszugehörigkeit der Bevölkerungsgruppen ist sehr gemischt, die Christen machen dort nur etwa 18 Prozent aus. 

    Pater Thomas Vinil Chirackal aus Indien ist seit 2013 in Deutschland
    Pater Thomas Vinil Chirackal aus Indien ist seit 2013 in Deutschland Foto: Klemens Funk

    Die katholische Kirche spielte eine wichtige Rolle in der Schulbildung. So konnte Pater Thomas im Anschluss an die Grund- und Hauptschule ab dem 15. Lebensjahr bis zum Abitur ein Gymnasium mit Internat besuchen. Anschließend trat er in den Orden der Kongregation der Thérèse von Lisieux ein und wurde nach dreijährigem Philosophie- und vier Jahren Theologiestudium 2010 zum Priester geweiht. Mit reichlich Erfahrung aus Seelsorgepraktika ausgestattet wurde ihm dann eine Pfarrei übertragen, bis er von seinem Ordensoberen gebeten wurde, nach Deutschland zu gehen. Hier begann er 2013 seine Arbeit als Kaplan in einem sozialen Brennpunkt Augsburgs, war anschließend in Merching und zuletzt vier Jahre in Bad Grönenbach tätig. Seit September wohnt er im Pfarrhof in Aletshausen und unterstützt zusammen mit Kaplan Ephraim Udoye Stadtpfarrer Josef Baur in der Gemeindearbeit der erweiterten Pfarreiengemeinschaft. Neben den üblichen liturgischen Aufgaben wird der Aufbau von Kontakten zu jüngeren Menschen eine wichtige Rolle spielen. Pater Thomas besorgt selbst seinen Haushalt. Er kann Anregungen für gut schmeckende indische Gerichte geben, isst aber auch gerne schwäbisch.

    Ephraim Udoye ist 1978 im Norden Nigerias geboren. Seine Familie übersiedelte wegen der politischen Spannungen, die sich zunehmend auch auf die religiösen Gruppierungen auswirkten, in den Süden. In diesem Gebiet, das aus den Zeiten des Bürgerkrieges in Nigeria als Biafra bekannt ist, sind 99 Prozent Christen und davon etwa 80 Prozent Katholiken. Die Konflikte zwischen den Volksgruppen verstärkten sich noch durch den dreijährigen Krieg, der mit der Eingliederung Biafras nach Nigeria endete. Durch die Islamisten von Boko Haram, die auch im Norden Nigerias terroristisch aktiv sind, nehmen die Spannungen zwischen den unterschiedlichen Glaubensrichtungen zu.

    „Miteinander lachen ist noch schöner“: Ephraim Ugoye kommt aus Nigeria.
    „Miteinander lachen ist noch schöner“: Ephraim Ugoye kommt aus Nigeria. Foto: Klemens Funk

    Kaplan Udoye ist nach universitärem Philosophie- und Theologiestudium 2010 zum Priester geweiht worden. Vorausgegangen sind zahlreiche Praktika in verschiedenen Diözesen, bei denen er unter den Gläubigen lebte und deren Lebensverhältnisse kennenlernte. Er selbst kommt aus einer kinderreichen Familie mit sieben Jungen und drei Mädchen. Bevor er vor sechs Jahren nach Deutschland übersiedelte, leitete er als Konrektor ein Gymnasium. Zunächst begann er in Augsburg als Kaplan zur Einarbeitung, war dann in Fischach und in Neusäß und ist nun je zur Hälfte in den Pfarreiengemeinschaften Maria Hilf und St. Michael tätig. Er wohnt in Hasberg in einer Ferienwohnung und versorgt seinen Haushalt selbst. Lachend bemerkt er, dass er einen „ökumenischen Magen“ habe: neben nigerianischer Küche vertrage er durchaus auch Spätzle und Kartoffelsalat.

    Begeistert vom Engagement der Ehrenamtlichen

    Beide Kapläne sind begeistert vom Engagement der Ehrenamtlichen in der Pfarreiengemeinschaft und fühlen sich in den Pfarreien willkommen. Zu denken gäbe ihnen, dass die jüngere Bevölkerung wegbleibe und darunter auch der gesellschaftliche Austausch und das soziale Miteinander leide. Aus eigener Erfahrung wüssten sie, dass in einer Gesellschaft, die beziehungslos lebe, das Verständnis füreinander abnehme, Spaltungen zunehmen würden und diese in gegenseitige Feindschaft und Hass münden könnten. Sie hoffen beide, dass sie lebendige Kontakte in den Gemeinden aufbauen können. Ebenso wünschen Sie sich, dass die Konfessionen auf dem Weg des Miteinanders vorankommen werden. 

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