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Krumbach: So will Krumbach raus aus der Energiefalle

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So will Krumbach raus aus der Energiefalle

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    Wasserspiele vor dem Wasserschloss: Das Bild mit Krumbachs Zweitem Bürgermeister Gerhard Weiß, Bürgermeister Hubert Fischer und Landschaftsarchitekt Reinhard Baldauf (von links) entstand 2019. Nun steht die Abschaltung von Brunnen zur Diskussion.
    Wasserspiele vor dem Wasserschloss: Das Bild mit Krumbachs Zweitem Bürgermeister Gerhard Weiß, Bürgermeister Hubert Fischer und Landschaftsarchitekt Reinhard Baldauf (von links) entstand 2019. Nun steht die Abschaltung von Brunnen zur Diskussion. Foto: Peter Bauer (Archivbild)

    Wie viel Gas aus Russland wird im Winter noch ankommen? Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch stellen sich gerade auch viele Kommunalpolitikerinnen und -politiker diese Frage. Wie kann eine Stadt wie Krumbach im Winter raus aus der Energiefalle? Darüber macht sich der Stadtrat jetzt Gedanken. Im Raum steht auch, dass das Hallenbad im Schul- und Sportzentrum geschlossen bleibt.

    Die Grundlage für die jüngste Debatte des Stadtrates waren zwei Anträge. Die SPD hatte beantragt, die Grundwasserförderpumpen und die Abwasserförderpumpen in Zukunft mit Solarstrom zu betreiben. Ferner gab es einen Antrag der CSU-JU-Stadtratsfraktion auf Initiative der Jungen Union.

    Energieknappheit, veraltete Technik: Einiges spricht dafür, dass das Krumbacher Hallenbad im Sportzentrum in diesem Winter nicht öffnen wird.
    Energieknappheit, veraltete Technik: Einiges spricht dafür, dass das Krumbacher Hallenbad im Sportzentrum in diesem Winter nicht öffnen wird. Foto: Peter Bauer

    Wie können neue Baugebiete möglichst autark versorgt werden? Ist eine Reduzierung der Fassadenbeleuchtungen denkbar? Sollte die Straßenbeleuchtung gedimmt (in der Helligkeit reduziert) und in Teilen gar abgeschaltet werden? Können Brunnen beschränkt betrieben und gar abgeschaltet werden? Kann die Temperatur des Freibadwassers mit Ausnahme des Kinderbeckens gesenkt werden? Wie ist das mit der Raumtemperatur in Sporthallen? Und ist es zu empfehlen, dass das Hallenbad im Schul- und Sportzentrum im Winter geschlossen bleibt?

    Wie geht es weiter mit dem Hallenbad im Sportzentrum Krumbach?

    Eine Öffnung des Hallenbades für die breite Öffentlichkeit ist von der Stadt offensichtlich nicht mehr geplant. Anhaltende technische Probleme gab es zuletzt bekanntlich mit der Lüftung. Damit das Bad von einer breiten Öffentlichkeit und vielen Menschen genutzt werden könnte, müssten wohl einige Hunderttausend Euro in die Erneuerung der Lüftung investiert werden. Das aber ist für die Stadt angesichts der Neubauplanungen für das Schul- und Sportzentrum kein Thema. So müsste sich die Nutzung des Hallenbades auf Kleingruppen (zum Beispiel Wasserwacht, Schülerinnen und Schüler) beschränken. Doch Stadt und Kommunalpolitiker rechnen damit, dass es im Winter mit Blick auf ausbleibende Gaslieferungen wohl gar keine Öffnung des Hallenbades im Sportzentrum mehr geben könnte. Fischer deutete die Lage im Hallenbad in der Sitzung ganz kurz an: Es sei schon „abgehakt“, dass „wir nicht richten und öffnen können“.

    Was kann die Stadt beim Energiesparen leisten? Fischer verwies auf die jüngsten Erfolge. Bei der Straßenbeleuchtung der Stadt sei der Stromverbrauch 2008 noch bei rund 911.000 Kilowattstunden gelegen. Zuletzt seien es nur noch 480.000 Kilowattstunden gewesen. Und „wir sind da weiter dran“. Stromfresser seien die großen Pumpen im Klärwerk.

    Energiesparen in den großen Bereichen sei wichtig, aber es geben viele „kleine Glieder“, wo durch den Einsatz von Solarstrom einiges bewegt werden könne, meinte der SPD-Fraktionsvorsitzende Achim Fißl zu seinem Antrag. Im Bereich Wasser/Abwasser sei man schon jetzt energetisch gut aufgestellt, sagte der zuständige Werkleiter Martin Strobel. Er bezweifelte, ob Fotovoltaik auf kleineren Dachflächen Sinn mache. Über die Sinnhaftigkeit einer Freiflächenfotovoltaikanlage am Weiherswegbrunnen waren Fißl und die Stadt unterschiedlicher Ansicht. Fißl hielt sie für grundsätzlich möglich und sinnvoll. Fischer verwies unter anderem darauf, dass der Brunnen meist nachts betrieben werde.

    Was der Gesetzgeber zum Energiesparen leisten müsste

    Und die Beleuchtung im öffentlichen Raum? Stadtbaumeister Björn Nübel verwies unter anderem auf politische Vorgaben. Etwa, dass innerorts eine Straße zu beleuchten sei. Auch für Sporthallen sei eine Raumtemperatur von mindestens 17 Grad vorgegeben. Hier müsste vom Gesetzgeber gegebenenfalls manches angepasst werden. Manfred Pfeiffer (Fraktionsvorsitzender von JW-OL) sprach sich für die konkrete Prüfung „jedes Einzelpunktes“ zum Thema Energiesparen aus. Nico Harder (UFWG) regte an, dass die Stadt den privaten Einsatz von Balkonkraftwerken fördern solle. Hier gebe es ein Verbot des Landratsamtes, erklärte Rathauschef Fischer. Wegen der angespannten Haushaltslage dürfe Krumbach anders als Günzburg kein solches Programm auf den Weg bringen.

    Angelika Hosser (Grünen-Fraktionsvorsitzende) meinte, das manches einfacher wäre, wenn die Stadt einen Klimaschutzmanager hätte. Fischer verwies in diesem Zusammenhang auf die dann anfallenden Personalkosten. Er möchte auf Investitionen setzen. Karl Liedel (CSU-JU-Fraktionsvorsitzender) sah die Diskussion im Stadtrat als eine Art Startschuss für weitere Schritte. Der Antrag der SPD-Fraktion wurde im Stadtrat schließlich mehrheitlich abgelehnt. Über den CSU-JU-Antrag wurde schließlich nicht abgestimmt. Eine klare Mehrheit stimmte dann dafür, dass die Verwaltung in Sachen Energieverbrauch eine Art städtische Bestandsaufnahme macht. Im Herbst sollen konkrete Vorschläge präsentiert und über sie entschieden werden.

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