An schwülen Sommertagen gab es zuletzt für viele nur einen Ausweg, um die hohen Temperaturen erträglich zu machen: Baden. Laut Martin Strobel von den Stadtwerken Krumbach, die das Krumbacher Freibad betreiben, war die Badesaison bisher sehr zufriedenstellend. Er rechnet damit, dass heuer die Marke von 90.000 Besucherinnen und Besuchern überschritten wird. „Unser Bad ist schön und attraktiv. Es hat eine große Schwimm- und Badefläche und eine gute Gastronomie. Eigentlich ist für jeden etwas dabei.“ Wer heuer noch einmal im Freibad schwimmen gehen möchte, sollte sich jedoch beeilen: Am Freitag, 22. September, ist letzter Badetag. Grund für die Schließung sind die dann zu erwartenden nächtlichen Temperaturen von unter zehn Grad Celsius, die das Wasser zu sehr abkühlen.
Sturmschaden und Ärger mit Smartphone-Eltern
Strobel blickt positiv auf die Saison zurück. Wie berichtet, wurden heuer erstmals seit elf Jahren die Gebühren erhöht. Dadurch sei dieses Jahr das umsatzstärkste Jahr, das es jemals gegeben habe. Trotzdem verlief das Krumbacher Freibad-Jahr nicht ganz reibungslos. Im Juli hatte das Bad wegen eines Sturms für zwei Tage keine Gäste begrüßen können. Die Schäden haben allerdings fast nur die Baumbestände getroffen, sodass keine größeren Renovierungen nötig waren und das Freibad schon bald wieder risikofrei genutzt werden konnte.
Zudem beklagten sich schon am Anfang der Saison Krumbachs Bademeister darüber, dass immer mehr Kinder ohne Elternaufsicht im Bad unterwegs seien. Leider habe sich daran im Laufe des Jahres nichts geändert, sagt Strobel. „Das Bewusstsein der Betroffenen ist: Man zahlt Eintritt und es gibt Badeaufsichten, also zieht man sich aus der Verantwortung.“ Gefährlich sei das vor allem bei Kindern, welche nicht schwimmen können und oft nur mit einem aufblasbaren Gummiring ausgestattet ins Wasser gehen. Das Problem betreffe zwar nur einen Bruchteil der täglichen Gäste, es sei aber trotzdem ernst zu nehmen, sagt Strobel. So seien die Bademeister nun angewiesen, verschärft auf solche Kinder aufzupassen und im Ernstfall die Eltern zu ermahnen. Da die meisten auf Worte jedoch verständnislos reagierten, sei es den Badeaufsichten auch erlaubt, Badeverbote zu erteilen. „Sie sind keine Badeassistenten“, betont Martin Strobel. Trotz allem sei die Stimmung im Bad heuer insgesamt sehr entspannt gewesen.
Wasserwacht am Oberrieder Weiher leistet 224 Stunden Wachdienst
Auch der Oberrieder Weiher war dieses Jahr bei den Badegästen sehr beliebt. „Die Badesaison ist für uns recht positiv verlaufen. Wir haben unsere Wachdienste am Oberrieder Weiher gemacht und am Simpert-Kraemer-Gymnasium Schwimmkurse angeboten“, berichtet Alexander Mayer, Vorstand der Wasserwacht Krumbach. Insgesamt hat diese 224 Wachstunden am Weiher absolviert, bei denen sie zehn Mal Erste Hilfe leisten mussten. Zusätzlich waren zwei Eisrettungen und drei weitere Einsätze zum Bergen von Personen nötig. Das seien unterdurchschnittlich viele Einsätze.
Um bei diesen Einsätzen noch schneller reagieren zu können und die allgemeine Sicherheit am Oberrieder Weiher zu verbessern, wird nun die neue Wasserwacht-Station am Ufer des Sees gebaut. Spatenstich war bereits im Frühjahr. 25 Jahre hat die Wasserwacht dieses Projekt nun schon vor Augen, doch lange Zeit bestand ein Problem mit den Fördergeldern. „Wir hatten kein Dach über dem Kopf und mussten quasi auf mitgebrachten Campingstühlen und Handtüchern sitzen. Dadurch war es schwierig, den Wachdienst attraktiv zu gestalten“, erzählt Mayer. Das Dach der neuen Station sei bereits nahezu eingedeckt und man sei im Innenausbau tätig. Das Engagement der Wasserwacht wird in 1400 ehrenamtlichen Stunden am Bau sichtbar. „Wir sind überdurchschnittlich gut im Zeitplan und machen gewaltige Fortschritte“, schwärmt Alexander Mayer. Auch die Wasserwacht-Jugend sei begeistert von dem Bau.
Naturfreibad Thannhausen öffnet nicht - tödlicher Unfall an Edelstetter Straße
Das Thannhauser Naturfreibad blieb heuer geschlossen. Bürgermeister Alois Held begründete seine Entscheidung, die im sehr schwergefallen sei, mit ungelösten rechtlichen Fragen. Die Stadt Thannhausen hatte schon 2021/22 keine Fachkraft für Bäderbetriebe zur Aufsicht im Freibad zur Verfügung. Damals war die Anlage nur eingeschränkt und auf eigene Gefahr geöffnet. Im Gespräch mit unserer Redaktion betonte Held zuletzt, dass der Sicherheitsanspruch von Badegästen zunehmend größer geworden sei. Dies sei auch in der Rechtsprechung berücksichtigt worden. In einem Fall sei gar ein Bürgermeister in Haftung genommen worden. Es habe keine andere Möglichkeit gegeben, als das Bad nicht zu öffnen. Wie berichtet, starb im Juni eine 77-Jährige nach einem Badeunfall an einem See an der Edelstetter Straße in Thannhausen.