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Krumbach, Saarland: Wasserwacht Schwaben rettet Jugendliche im Hochwassergebiet

Krumbach, Saarland

Wasserwacht Schwaben rettet Jugendliche im Hochwassergebiet

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    Der schwäbische Wasserrettungszug war ebenfalls im Saarland im Einsatz. So konnten sich die ortsansässigen Helfer kurz erholen.
    Der schwäbische Wasserrettungszug war ebenfalls im Saarland im Einsatz. So konnten sich die ortsansässigen Helfer kurz erholen. Foto: Harald Tittel, dpa (Archivbild)

    Der Hilferuf erreichte den Krumbacher Nico Harder am späten Freitagabend. "Können wir Helfer der Wasserwacht Schwaben abfragen?", lautete die Anfrage aus dem Saarland. Dort führten die starken Regenfälle zu schweren Überschwemmungen und Erdrutschen, weitere Hilfe wurde benötigt. Harder, technischer Leiter der

    Zunächst müssen Freiwillige mobilisiert werden. Harder startete eine Telefonkette, wer spontan seine Reisetasche packen kann: "Es ist ein bisschen wie für den Urlaub packen. Wechselklamotten, Zahnbürste, Lebensmittel, das muss alles mit." 32 Männer aus sieben Landkreisen erklärten sich bereit, laut Harder alle hochmotiviert. Um halb Zwei sollte es am Treffpunkt in Neu-Ulm losgehen. 

    Der starke Regen führte im Saarland und Rheinland-Pfalz zu schweren Überschwemmungen und Erdrutschen.
    Der starke Regen führte im Saarland und Rheinland-Pfalz zu schweren Überschwemmungen und Erdrutschen. Foto: Andreas Arnold, dpa (Archivbild)

    Davor gab es für Harder noch einiges zu organisieren: "Zehn Einsatzfahrzeuge mit einem Anhänger für das ganze Gepäck ist schon eine logistische Herausforderung. Wenn der Zug irgendwo tankt, steht er dort erst einmal eine halbe bis dreiviertel Stunde." Auch für den Koordinator war es eine schlaflose Nacht, bis vier Uhr morgens saß der 48-Jährige zu Hause an seinem Schreibtisch. Als die Kolonne dann nach rund sechs Stunden Fahrt Saarlouis erreichte, telefonierte Harder um acht Uhr morgens mit dem Zugführer der Wasserwacht-Kolonne – die erste Lagemeldung aus dem Einsatzgebiet. 

    In der Funktion als Back-Office stand Harder den ganzen Tag mit den Kollegen vor Ort in Kontakt. So erfuhr er aus erster Hand von der Lebensrettung, die die schwäbischen Helfer durchführten. Drei Jugendliche kamen auf die gefährliche Idee, das Hochwasser auf der Nied für einen Ausflug mit dem Schlauchboot zu nutzen. Doch das Boot kenterte, einer der dreien schaffte es nicht selbstständig an das Ufer. Mithilfe des Motorrettungsbootes zogen ihn die schwäbischen Freiwilligen aus den lebensbedrohlichen Fluten. 

    Schwäbische Helfer retten Jugendlichen aus der Nied

    Als die Mannschaft am Nachmittag vom dortigen Landrat aus dem Einsatz entlassen worden ist, machten sie sich wieder auf dem Weg nach Hause. Um halb 10 abends wurden der Einsatztrupp wieder an ihrem Startpunkt in Neu-Ulm von dem stellvertretenden Landesvorsitzenden der Wasserwacht Bayern Benjamin Taitsch und der BRK-Präsidentin Angelika Schorer begrüßt. Letztere lobte die schwäbischen Helfer für ihren Einsatz: "Wenn man weiß, dass unsere Wasserwacht komplett ehrenamtlich besetzt ist, und sie dann gerade über Pfingsten alles Private spontan hintanstellen, um zu helfen, wo sie gebraucht werden – das verdient den größten Respekt." 

    Der Respekt, der den Einsatzkräften gezollt wurde, habe ihnen viel bedeutet, sagt Haider. Für ihn als Koordinator ist die Arbeit noch nicht vorbei, nun beginnt die Nachbereitung. Was war gut, was kann verbessert werden? Die erste Gesprächsrunde hat er schon mit den Kollegen geführt. Hierbei ging es Harder mitunter darum, die psychische Verfassung abzufragen: "Als Wasserwacht kommt man in das Katastrophengebiet rein, hilft und ist wieder weg. Doch dabei sehen die Helfer die kaputten Häuser und erleben traumatisierte Menschen. Es hilft, den Einsatz nachzubesprechen."

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