Geradezu bedrängend grell ist das Pink des Buchumschlags, darauf abgebildet eine regelrechte Batterie an grün-gelben Pillen: Und da ist dieser Titel, in übergroßen, aber gleichermaßen seltsam schmal und zerbrechlich wirkenden Buchstaben. "Le blues de la prostate" ("Der Blues der Prostata"). Der Blick auf das Buch, es ist ein beklemmendes Gefühl. In welchen Abgrund, aber auch in welche Lebenswidersprüche führt es hinein? Es ist der fünfte Roman von Nicolas Hebert aus Nantes/Frankreich, der vielen durch seine literarische Spurensuche nach seinem Krumbacher Großvater bekannt ist. Und nun dieses Buch über den "Blues der Prostata", über einen schwer kranken Mann, der den Tod vor Augen hat. Mit Blick auf all die Krisen und Umbrüche der Gegenwart gar ein Gesellschaftsroman über die Untiefen unserer Zeit? So weit möchte Hebert nicht gehen. Doch das Buch sei eine "akute, auch humoristische Kritik an unserer Welt". Das ist in diesen wechselvollen Zeiten eine geradezu nachhallende Botschaft.
Krumbach/Nantes