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Krumbach: Mindestlohn bereitet Vereinen Kopfzerbrechen

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Mindestlohn bereitet Vereinen Kopfzerbrechen

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    Eigentlich ist der Mindestlohn etwas Positives: Doch der gesetzlich geregelte Stundenlohn birgt auch Risiken.
    Eigentlich ist der Mindestlohn etwas Positives: Doch der gesetzlich geregelte Stundenlohn birgt auch Risiken. Foto: Stephanie Pilick (dpa)

    Es ist eine Art Zwickmühle. Als SPD-Mitglied und Kreisvorsitzender der Arbeiterwohlfahrt (AWO) ist Alfons Schier natürlich für den Mindestlohn. Aber dann sieht er auch die Probleme, die die neue Regelung einer Einrichtung wie der

    „Für Rentner ist das oft ein willkommenes Zubrot“, sagt Schier. Was aber passiert nun, wenn hier ein Mindestlohn von 8,50 Euro die Stunde bezahlt werden muss? Ist dann beispielsweise der Preis für „Essen auf Rädern“ noch zu halten? Können die Zusatzkosten an einer anderen Stelle eingespart werden? Er wisse noch nicht, wie diese Problematik zu lösen sei, sagt Schier im Gespräch mit unserer Zeitung. In der kommenden Woche werde es bei der AWO einen „runden Tisch“ mit allen Verantwortlichen geben. Die Situation bei der AWO steht stellvertretend für die Lage in vergleichbaren Organisationen.

    Die vier bis fünf Fahrer seien, so berichtet Schier, bislang ohne ein Beschäftigungsverhältnis tätig. Das wird künftig wohl nicht mehr möglich sein. Den Preis für „Essen auf Rädern“ erhöhen? Schier mag daran nicht denken. Oft seien die Bezieher doch nur Menschen mit einer kleinen Rente.

    Wegen Mindestlohn: Wird das "Essen auf Rädern" bald teurer?

    Bei der Katholischen Sozialstation Krumbach stellt sich das Problem nach Auskunft des Vorsitzenden Ferdinand Guggenmos derzeit nicht. Die 15 dort beschäftigten Mitarbeiterinnen würden nach dem Tarif der Caritas bezahlt. Er selbst erhalte als Vorsitzender keinerlei Entschädigung. Einen Trend, die ehrenamtliche Tätigkeit durch zahlreiche Regelungen zu erschweren, sieht aber auch er. Dies sei bedenklich, denn gerade in einer immer älter werdenden Gesellschaft sei die ehrenamtliche Tätigkeit wichtiger denn je.

    Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer hatte mit Blick auf den Mindestlohn vor Kurzem von eine ganze Reihe von Klagen aus den unterschiedlichsten Bereichen gesprochen. Für Unternehmen gebe es einen zusätzlichen Verwaltungsaufwand, für Ehrenamt, Vereine und Freiwilligen-Arbeit von Hilfsorganisationen könne es negative Folgen geben. Inzwischen gebe es eine Fülle von Beschwerden.

    Aus für das Ehrenamt? Viele Beschwerden wegen des neuen Mindestlohns

    Mitunter stark betroffen sind beispielsweise auch Sportvereine, vor allem im höherklassigen Amateurbereich. Was ist ehrenamtlich, was ist wirtschaftlicher Geschäftsbereich? Viele Vereine bekommen von ihren Verbänden da oft nur sehr vage Antworten. Nicht wenige Funktionäre fordern inzwischen eine klarere Definition des Begriffs Ehrenamt.

    Beim TSV Krumbach geht es in Sachen Mindestlohn um den Trainer der ersten Mannschaft und die Bürokraft. Vorsitzender Gerhard Ringler spricht von einem großen Verwaltungsaufwand. Jede Stunde müsse genau dokumentiert werden, damit man nicht unter 8,50 Euro komme. Bei einem Verstoß sei mit drastischen Strafen zu rechnen. Aber oft gebe es ja einen ganz unterschiedlichen Arbeitsanfall, beispielsweise, wenn Großveranstaltungen anstünden oder die Jahresabrechnung zu machen sei. Ringler ärgert sich über eine generell zunehmende Bürokratie, die ehrenamtliche Arbeit immer mehr erschwere. Der Konrektor der Krumbacher Grundschule sagt dazu auch: „Ich bin Lehrer und kein Steuerberater.“ Er hofft, dass die Politik auf die Schwierigkeiten reagiert und manche Regelung wieder vereinfacht wird.

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