Startseite
Icon Pfeil nach unten
Krumbach
Icon Pfeil nach unten

Krumbach: Gemeinden fordern Mitsprache beim neuen Krumbacher Sportzentrum

Krumbach

Gemeinden fordern Mitsprache beim neuen Krumbacher Sportzentrum

    • |
    Wie teuer wird die Neugestaltung des Sportzentrums in Krumbach? Dies sorgt in den beteiligten Umlandgemeinden zunehmend für Diskussionen.
    Wie teuer wird die Neugestaltung des Sportzentrums in Krumbach? Dies sorgt in den beteiligten Umlandgemeinden zunehmend für Diskussionen. Foto: Peter Bauer

    Schleppende Planung, möglicherweise explodierende Kosten, zu wenig Mitsprache: Die Kritik am Projekt Krumbacher Sportzentrum wird in den beteiligten Krumbacher Umlandgemeinden lauter. Derzeit ist das

    Die Planung für das Krumbacher Sportzentrum reicht bis ins Jahr 2014 zurück. Im Juli 2021 sprach sich bei einem Bürgerentscheid in

    Doch um die Neugestaltung des Sportzentrums, ein Vorhaben, das Krumbachs Bürgermeister Hubert Fischer wiederholt als „Tanker“ oder „Riesending“ bezeichnete, wurde es in den letzten Monaten bemerkenswert ruhig. Derzeit taucht das Thema aber wieder in den Gemeinderäten der beteiligten Krumbacher Umlandgemeinden auf.

    Dies sind die Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Krumbach (Aletshausen, Waltenhausen, Ebershausen, Breitenthal, Deisenhausen und Wiesenbach) sowie die Marktgemeinde Neuburg. Da geht es zunächst um die Beteiligung an der Sanierung der Freisportanlagen am Sportzentrum 2016/17. Krumbach hatte dies vorfinanziert. Der Ebershauser Rat segnete jetzt einstimmig die Ebershauser Beteiligung mit rund 10.000 Euro ab. Und dann ist da auch noch die Beteiligung an den bisherigen Planungskosten für das Sportzentrum zwischen 2014 und 2020.

    Ebershausens Bürgermeister: "Das hätte besser laufen können"

    Doch in Ebershausen wurde die Beteiligung an den Planungskosten für 2014 bis 2020 nicht einstimmig, sondern nur mehrheitlich beschlossen. Und dabei deutete sich auch an, dass der sich bereits über viele Jahre hinziehende Planungsprozess, bei dem ein Ende nicht abzusehen ist, zunehmend auf Kritik stößt. „Das hätte besser laufen können“, sagt auch Ebershausens Bürgermeister Harald Lenz auf Anfrage unserer Redaktion. Viele hätten das Gefühl, dass sich das „ewig“ hinziehe.

    Die Neugestaltung des Schul- und Sportzentrums in Krumbach: Das ist mit Blick auf die komplexe Beteiligung der einzelnen Akteure ein durchaus schwieriger Entscheidungsprozess. Bei der Neugestaltung des Sportzentrums sind die Stadt Krumbach, der Landkreis Günzburg und Krumbacher Umlandgemeinden beteiligt. Doch Bauherr ist die Stadt, im Krumbacher Stadtrat fallen die entscheidenden Beschlüsse. Kreis und Umlandgemeinden sollen aber kräftig mitzahlen.

    Wie aber ist das mit der Mitsprache – und das bei derzeit immer weiter steigenden Baupreisen? So manchem Kommunalpolitiker und Kommunalpolitikerin aus den Krumbacher Umlandgemeinden liegt dieses Thema schwer im Magen. So ist es keine Überraschung, dass die Debatte über Einsparmöglichkeiten an Fahrt aufnimmt. Im Ebershauser Rat stand der Gedanke ím Raum, eventuell auf den Neubau der Schwimmhalle zu verzichten. Schließlich stehe für schulische Zwecke das Schwimmbad im Krumbacher Simpert-Kraemer-Gymnasium (SKG) zur Verfügung.

    Leeres Becken im Krumbacher Hallenbad. Wird das Bad jemals wieder von einer breiten Öffentlichkeit genutzt werden können?
    Leeres Becken im Krumbacher Hallenbad. Wird das Bad jemals wieder von einer breiten Öffentlichkeit genutzt werden können? Foto: Christoph Lotter

    Ist das machbar? Gabriele Wohlhöfler, Breitenthaler Bürgermeisterin und Vorsitzende der Verwaltungsgemeinschaft Krumbach, hält dies nicht für praktikabel. Die SKG-Schwimmhalle würde vom Krumbacher Schul- und Sportzentrum zu weit entfernt liegen, um zu Fuß rasch erreichbar zu sein. Auch mit dem Bus würde eine gewisse Zeit anfallen. Zudem sei zu bezweifeln, dass die SKG-Halle mit ihrer Kapazität ausreiche. Das Hallenbad in Thannhausen sei zu weit entfernt.

    Wie aber soll es mit dem Krumbacher Sportzentrum konkret weitergehen und was sollen Landkreis und Krumbacher Umlandgemeinden anteilig bezahlen? Gabriele Wohlhöfler geht davon aus, dass es wohl im nächsten Vierteljahr zusammen mit der Stadt Krumbach wichtige Weichenstellungen gibt.

    Und die Mitsprache für die Gemeinden? Gabriele Wohlhöfler ist bekanntlich keine Kommunalpolitikerin der drastischen Worte. Viel mehr spricht sie abwägend und mit Bedacht. Aber in ihren Andeutungen ist zu spüren, dass es in Sachen Mitbestimmung durch die Umlandgemeinden wohl noch „Luft nach oben“ gibt. Gabriele Wohlhöfler deutet an, dass die Gründung eines Zweckverbandes für das Schul- und Sportzentrum möglich wäre. In einen solchen Verband entsenden die einzelnen Kommunen ihre Vertreterinnen und Vertreter, damit gibt es auch einen formalisierten und klar strukturierten Entscheidungsprozess. Gabriele Wohlhöfler verweist in diesem Zusammenhang auf die verschiedenen Abwasser-Zweckverbände oder auch den Zweckverband für die Grundschule Deisenhausen.

    Schul- und Sportzentrum: Was in den 1970er-Jahren versäumt wurde

    Für das Schul- und Sportzentrum in Krumbach war in den 1970er-Jahren kein Zweckverband gebildet worden. Nicht wenige sehen dies rückblickend als Fehler. Gabriele Wohlhöfler sagt, dass die Zusammenarbeit in Sachen Schul- und Sportzentrum über all die Jahre gut funktioniert habe. Aber mit Blick auf die jetzt anstehenden großen Investitionen und hohen Kosten habe das Thema eine ganz andere, neue Dimension erreicht.

    Wohin werden sich die Kosten entwickeln? Zu Zeiten des Bürgerentscheids im Juli 2021 gingen die Planer noch von rund 32 Millionen für den Neubau von Sporthalle, Hallenbad und Mensa aus. Rund ein halbes Jahr später lagen die Schätzungen bereits bei etwa 36,5 Millionen, Tendenz weiter steigend. Und dann ist da noch der Umstand, dass auch infolge der weltweiten Turbulenzen die Lage auf dem Bausektor immer schwieriger geworden ist.

    Das Krumbacher Sportzentrum wurde in den 1970er-Jahren gebaut.
    Das Krumbacher Sportzentrum wurde in den 1970er-Jahren gebaut. Foto: Monika Leopold-Miller/Archivbild

    Firmen sind für die entsprechenden Aufträge oft schwer zu bekommen, Material und Rohstoffe sind knapp, die Energiekosten hoch, etliche Firmen suchen händeringend nach Personal, die Abwicklung von Aufträgen zieht sich nicht selten dahin, die Preise gehen derweil immer weiter nach oben.

    Können die Arbeiten am Sportzentrum im Jahr 2026 abgeschlossen werden, wie es Krumbachs Bürgermeister Fischer wiederholt erklärt hat? Nicht wenige vermuten, dass dies nicht möglich sein wird. Einzelne Krumbacher Ratsmitglieder wie Ursula Bader (CSU) rechnen damit, dass sich Krumbach eine neue Schwimmhalle gar nicht mehr leisten könne. Auch Ebershausens Bürgermeister Harald Lenz betont, dass es jetzt entscheidend darauf ankomme, die Kosten im Rahmen zu halten und die Planungen darauf auszurichten. Seine Breitenthaler Kollegin Gabriele Wohlhöfler hebt hervor, dass es ja nicht nur um die Finanzen Krumbachs, sondern auch um die des Landkreises und der Umlandgemeinden gehe. Und da seien etliche Pflichtaufgaben wie der Neubau von Kitas oder die Verbesserung der Glasfaserversorgung zu schultern.

    Auch die Sanierung der Schulen steht in Krumbach an

    Zudem ist das Schul- und Sportzentrum ja weit mehr als nur das Sportzentrum. Da ist auch die Realschule (rund 460 Schülerinnen und Schüler), die der Landkreis als Träger in den nächsten Jahren sanieren will. Im selben Gebäudekomplex befindet sich die Mittelschule (etwa 400 Schüler), für die die Stadt Krumbach und die Umlandgemeinden zuständig sind. Auch da steht eine Sanierung im Raum. Wie ist all dies finanziell zu schultern? Muss die Mittelschule in Abstimmung mit der Sanierung Realschule gar vor dem Sportzentrum erneuert werden? Gabriele Wohlhöfler sagt, dass dies nicht völlig auszuschließen sei. Nach all den Jahren der Planung für das Sportzentrum ist das eine bemerkenswerte Konstellation.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden