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Krumbach: Förster planen für den Krumbacher Wald Jahrzehnte in die Zukunft

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Förster planen für den Krumbacher Wald Jahrzehnte in die Zukunft

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    Der neue Forstwirtschaftsplan wurde Vertretern des Krumbacher Stadtrates vor Ort im Krumbacher Stadtforst vorgestellt.
    Der neue Forstwirtschaftsplan wurde Vertretern des Krumbacher Stadtrates vor Ort im Krumbacher Stadtforst vorgestellt. Foto: Angelika Stalla

    Worte voll des Lobes erklangen im Sitzungssaal des Krumbacher Rathauses. Dabei ging es nicht um eine Ehrung oder Ähnliches. Nein, der Wald, gebeutelt von Klimawandel, Borkenkäfer und Sturmschäden, stand im Mittelpunkt. Doch ein externer Forstsachverständiger und Vertreter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten waren sich einig: Der Krumbacher Stadtwald ist auch innerhalb Mittelschwabens „gelobtes Land“. Wie sich der

    Alle 20 Jahre ist es so weit: Ein neuer Forstwirtschaftsplan muss erstellt werden, der wiederum für 20 Jahre gilt. Ziel ist es, „gesunde, leistungsfähige und stabile Wälder“ zu erhalten oder zu schaffen. So ist es in verschiedenen gesetzlichen Bestimmungen wie dem Waldgesetz festgelegt. Beim Treffen im Rathaus erklärt Axel Heiß, Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Krumbach, dass die weitere Bewirtschaftung des Waldes nach diesem Plan erfolgt, den der Forstsachverständige Joachim Peitzsch aus Königsbrunn im vergangenen Jahr erstellt hat. Krumbachs Bürgermeister Hubert Fischer ergänzt, dass jedoch Stürme oder Borkenkäfer diese Planung schnell zunichtemachen können. Diese Umstände erklären auch, dass die Hiebsätze für den abgelaufenen Zeitraum über dem Plan liegen, so Gutachter Peitzsch. Auf eine Besonderheit der Waldbewirtschaftung und des Waldumbaus verweist Fischer: „Unsere Förster müssen jetzt bedenken, was in 100 Jahren passiert.“ Der Waldumbau sei eine Sache von Generationen, bedenke man die Lebensdauer von Bäumen.

    Der Krumbacher Wald liegt wie ein Mantel um die Stadt

    Fischer streicht eine weitere Besonderheit des Krumbacher Waldes hervor: Er legt sich „wie ein Mantel um die Stadt“, grenzt direkt an. Der Stadt Krumbach gehört ein Wald mit einer Fläche von 497 Hektar – dabei handelt es sich um einen reinen Stadtwald, das heißt, die Nutzungsrechtwälder Attenhausen und Niederraunau sind nicht enthalten (mit den beiden Nutzungsrechtwäldern sind es 587 Hektar). Erfreulich ist laut Gutachter Peitzsch, dass sich die Fläche im Vergleich zum Jahr 2000 vergrößert hat. Sie lag damals bei 466 Hektar. Eine große Rolle für die Erholung spielen 224 Hektar des Waldes, sie sind laut der Auflistung von Peitzsch besonders stark von Besuchern frequentiert. Der Aufenthalt im Wald, ob zu Fuß oder mit dem Rad, spielte gerade in Corona-Zeiten eine besondere Rolle für viele Menschen. Die Bitte, dem Wild und dem Wald zuliebe auf den Wegen zu bleiben, formulierte in diesem Zusammenhang der Krumbacher Stadtförster Axel Dinger.

    Der neue Forstwirtschaftsplan wurde im Rathaus in Krumbach erläutert. Von links: Axel Heiß, Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Krumbachs Bürgermeister Hubert Fischer, Eva-Maria Birkholz, Leiterin des Bereichs Forsten im Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Forstsachverständiger Joachim Peitzsch und Stadtförster Axel Dinger.
    Der neue Forstwirtschaftsplan wurde im Rathaus in Krumbach erläutert. Von links: Axel Heiß, Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Krumbachs Bürgermeister Hubert Fischer, Eva-Maria Birkholz, Leiterin des Bereichs Forsten im Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Forstsachverständiger Joachim Peitzsch und Stadtförster Axel Dinger. Foto: Angelika Stalla

    Im Forstwirtschaftsplan von Gutachter Peitzsch wird deutlich: Der Anteil der Fichte ist im Vergleich zum Jahr 2000 um sieben Prozent zurückgegangen und liegt jetzt bei 62 Prozent. Buche liegt bei 23 Prozent. Die Verteilung der Altersklassen ist nahezu ideal im Krumbacher Forst. Was den Boden anbelangt, ist der Stadtforst ein „Eldorado“. Es gebe keine schwierigen Standorte.

    Der Umbau zum Mischwald ist im Krumbacher Stadtwald bereits im Gange. Durch Naturverjüngung wachsen junge Buchen und Fichten, im Korb wurden zusätzlich junge Tannen gepflanzt.
    Der Umbau zum Mischwald ist im Krumbacher Stadtwald bereits im Gange. Durch Naturverjüngung wachsen junge Buchen und Fichten, im Korb wurden zusätzlich junge Tannen gepflanzt. Foto: Angelika Stalla

    Heiß ergänzt, der Kommunalwald Krumbach sei auch innerhalb Mittelschwabens „gelobtes Land“. Probleme mit Staunässe, wie sie beispielsweise im Roggenburger Forst vorkomme, gebe es hier nicht. Die meisten bewährten Baumarten sind gut geeignet für den Anbau rund um Krumbach – bis auf die Fichte.

    Es soll mehr Tannen und Eichen im Krumbacher Stadtwald geben

    Größere Anteile sollen in Zukunft auch Eiche, Tanne, Douglasie und Roteiche bekommen, so die Empfehlung. Peitzsch betont, dass sich Krumbach auch kleinere Experimente leisten könne, und sprach außerdem Edellaubhölzer an. Eiche liegt derzeit bei vier Prozent, Roteiche und Tanne bei jeweils einem Prozent. In Sachen Waldumbau erhielt der Krumbacher Stadtförster großes Lob von allen Seiten: Der Umbau des Waldes werde hier schon länger praktiziert, sagte Heiß, „eins plus“ bekam er vom Bürgermeister und auch Forstsachverständiger Peitzsch nannte den Wald „wunderschön“.

    Vertretern des Stadtrates wurde das empfohlene Vorgehen vor Ort erläutert. Wie das Ziel, eine breite Palette an Baumarten im Wald, erreicht werden kann, wurde an einem Waldstück aufgezeigt. Junge Buchen und junge Fichten wachsen hier ausgesät von den älteren Bäumen der Umgebung, junge Tannen wurden ausgepflanzt und mit Körben vor Verbiss durch das Wild geschützt. Sie wachsen auch beschattet von größeren Bäumen. Douglasien beispielsweise können erst später gepflanzt werden, wenn noch Platz ist. Naturverjüngung funktioniere jedoch nur, wenn die jungen Pflanzen nicht von Rehen gefressen werden. Waldbau stehe und falle mit der Jagd, erläuterte der Förster ein Problem. Fischer betonte, dass es nicht heiße, dass es keine Rehe geben dürfe. Das Problem sei nicht die Jagd an sich, sondern die richtige Jagd. Hier gebe es durchaus Unterschiede im Stadtwald.

    Schäden, die durch große Maschinen bei Waldarbeiten verursacht werden, sprachen Vertreter des Stadtrates an. Die Unternehmer seien angehalten, mit ihren Maschinen auf den angelegten Rückegassen im Bild zu bleiben, erläuterten die Experten. Gewisse Unternehmen würden nach schlechten Erfahrungen mittlerweile nicht mehr engagiert, ergänzte der Bürgermeister.
    Schäden, die durch große Maschinen bei Waldarbeiten verursacht werden, sprachen Vertreter des Stadtrates an. Die Unternehmer seien angehalten, mit ihren Maschinen auf den angelegten Rückegassen im Bild zu bleiben, erläuterten die Experten. Gewisse Unternehmen würden nach schlechten Erfahrungen mittlerweile nicht mehr engagiert, ergänzte der Bürgermeister. Foto: Angelika Stalla

    Vertreter des Stadtrates sprachen weitere mögliche Probleme an, etwa auch den Eichenprozessionsspinner, der im Wald jedoch nicht relevant sein, wie der Stadtförster sagte. Eva-Maria Birkholz, Leiterin des Bereichs Forsten im Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, betonte jedoch, dass durch die Globalisierung auch im Wald damit gerechnet werden müsse, dass neue Schädlinge auftreten. Die Frage nach einem Stück „Urwald“ beantwortete Förster Dinger mit dem Hinweis, dass es sein Steckenpferd sei, „der Natur auch etwas zu lassen“, und zeigte auf dem Rückweg Bäume, die für die Tierwelt als Lebensräume stehen gelassen wurden. Die Stadträte zählten indes die unterschiedlichen Baumarten. Auf zwölf bis 14 kamen einige auf dem doch relativ kurzen Wegstück.

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