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Krumbach: Etwa jedes sechste Auto hat Airbags von Indorama aus Krumbach

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Etwa jedes sechste Auto hat Airbags von Indorama aus Krumbach

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    Kopfairbag-Gewebe wie diese (links) werden in Krumbach hergestellt. Ein Überschlagsimulator ist Teil der Indorama-Aktionswoche.
    Kopfairbag-Gewebe wie diese (links) werden in Krumbach hergestellt. Ein Überschlagsimulator ist Teil der Indorama-Aktionswoche. Foto: Oliver Wolff

    Von Krumbach in die Welt: Mit Produkten wie die der Textilspezialfirma und des Automobilzulieferers Indorama Ventures ist Autofahren sicherer geworden. "Ungefähr jedes sechste Vor fast vier Jahren wurde die Krumbacher Firma UTT vom thailändischen Konzern Indorama übernommen. Weltweit beschäftigt der asiatische Konzern etwa 23.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Da die Arbeitssicherheit in den Indorama-Werken dem Unternehmen laut eigener Aussage sehr wichtig ist, läuft derzeit eine sogenannte "Safety Week": Eine Woche lang werden Beschäftigte neben der Arbeit geschult, es gibt einige Mitmachaktionen. Unsere Redaktion ist bei einem der Aktionstage im Krumbacher Werk dabei. 

    Arbeitssicherheit sei dem thailändischen Mutterkonzern Indorama wichtig

    Wegen des nassen Wetters ist eine Lagerhalle kurzerhand zweckentfremdet worden. Darin ist ein Parcours aufgebaut. Zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellen sich an den jeweiligen Stationen an, alles läuft während der regulären Arbeitszeit. Es ist ein lockeres Kommen und Gehen. Bojana Pocuca ist bei Indorama in Krumbach die sogenannte EHS-Koordinatorin, was aus dem Neudeutschen übersetzt so viel wie Beauftragte für Arbeitssicherheit heißt. "Wir haben schon immer einen Sicherheitstag gemacht, nun wurde er auf eine ganze Woche ausgeweitet", erklärt sie. Es gebe verschiedene Themenblöcke wie Fitness oder Schutzvorkehrungen am Arbeitsplatz. Pocuca zeigt einen kreditkartengroßen Pass, den jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter an seinem Werkausweis mit sich führen muss. Auf der Karte wird auf sieben Kernaspekte der Arbeitssicherheit hingewiesen, etwa den Umgang mit offener Flamme oder das Arbeiten in Höhen.

    Im Rahmen der Sicherheitswoche konnten die Beschäftigten bisher etwa ihre Rückenmuskulatur messen oder einen Cardioscan machen lassen, Entspannungsübungen standen ebenso auf dem Programm wie ein Spinning-Kurs oder Informationen zum Gehörschutz am Arbeitsplatz. Die Betriebsärztin bot neben einem Sehtest auch die Grippeschutzimpfung an. In der Halle haben die Auszubildenden einen Laufparcours aufgebaut. Teilnehmende bekommen eine sogenannte Rauschbrille aufgesetzt, die das Sichtfeld verschwimmen lässt. So wird Alkohol- und Drogeneinfluss simuliert. Kolleginnen und Kollegen sollen den Parcours möglichst schnell meistern und Aufgaben wie etwa das Öffnen eines Schlosses oder Stapeln von Behältern lösen. Nebenan steht eine Hebebühne, Interessierte können sich bei fachkundigem Personal instruieren lassen. Für jede Station gibt es einen Stempel, denn zum Schluss der "Safety Week" folgt eine Gewinnauslosung aller teilnehmenden Beschäftigten.

    Wie befreit man sich nach einem Unfall aus dem überschlagenen Fahrzeug?

    Der Höhepunkt ist ein Überschlagsimulator, der von der Sicherheitswacht Ehingen zur Verfügung gestellt ist. Diesen auszuprobieren, kostet ein wenig Überwindung. Ein Kleinwagen ist in einer rotierenden Maschine eingespannt. Der "Fahrer" des Wagens, der natürlich angeschnallt sein muss, kann erleben, wie es sich anfühlt, wenn ein Auto auf dem Kopf steht. Was von außen eher unspektakulär aussieht, ist für die Probanden im Inneren kräftezehrend: Das Blut schießt in den Kopf, man muss sich gegen die Schwerkraft mit den Oberschenkeln am Lenkrad und den Händen am Fahrzeughimmel abstützen. Nur langsam kann man sich abschnallen und über Kopf aus dem engen Auto kriechen. 

    COO Ralf Koehnen lässt sich diese Gelegenheit nicht nehmen, um den Überschlagsimulator selbst auszuprobieren. Bei einem realen Unfall wäre wohl ein Airbag ausgelöst worden, vielleicht sogar einer aus Krumbach. "Wir verkaufen weltweit, in Europa und den USA verbauen namhafte Autohersteller unsere Airbags." Auf die Frage, ob auch das Krumbacher Werk von Lieferengpässen betroffen ist, antwortet Koehnen: "Wenn Halbleiter fehlen und insgesamt weniger Autos gebaut werden, bekommen natürlich auch wir das zu spüren." Das Unternehmen sei trotz Absatzschwächen bei

    Historie von Indorama in Krumbach, ehemals UTT

    Weberei hat in Krumbach eine über 170-jährige Tradition: 1850 wurde die Landauer-Weberei gegründet. 1906 folgte die Übernahme durch die Steiger & Deschler GmbH, damals wurden Baumwollfeingewebe hergestellt. 1939 begann die Fallschirmproduktion, zehn Jahre später wurden in Krumbach erstmals synthetische Garne verarbeitet. Seit den 70er-Jahren ist der Krumbacher Standort Vorreiter in der Entwicklung und Produktion von Airbag-Geweben. 1994 wurde UTT gegründet, 2018 wurde der Produktionsstandort Krumbach ausgebaut, ehe UTT zur Tochtergesellschaft des thailändischen Indorama-Konzerns wurde. 

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