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Krumbach: Drogen im Juze Krumbach: Verdächtige hatten Schlüssel vom Vorstand

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Drogen im Juze Krumbach: Verdächtige hatten Schlüssel vom Vorstand

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    Im Krumbacher Jugendzentrum fand die Polizei vergangenen Mittwoch eine größere Menge Marihuana.
    Im Krumbacher Jugendzentrum fand die Polizei vergangenen Mittwoch eine größere Menge Marihuana. Foto: Monika Leopold-Miller (Archiv)

    Der Polizeieinsatz vom vergangenen Mittwoch im Krumbacher Jugendzentrum wird ein größeres Nachspiel haben. Wie jetzt bekannt wurde, hatten die vier jungen Männer, die dort mit einer größeren Menge Marihuana angetroffen wurden, von einem Vorstandsmitglied des Juzes einen Schlüssel bekommen. Das bestätigte die Krumbacher Polizei auf Nachfrage. Wie konnte es dazu kommen?

    Laut Sprecher Claus Schedel seien die Männer, die hauptsächlich aus dem nördlichen Landkreis und nicht aus Krumbach stammen, „mit Duldung der Vorstandschaft“ dort gewesen. Da die Polizei sowohl im Juze als auch in Privatwohnungen eine größere Menge Marihuana gefunden hatte, hat nun die Kriminalpolizei in Neu-Ulm die Ermittlungen übernommen. Laut Polizei wurden im Jugendzentrum auch Utensilien gefunden, die zum Abwiegen und Verpacken des Rauschgifts benutzt werden. Ob nicht nur wegen des Besitzes, sondern auch wegen des Handels mit Drogen ermittelt wird, wollte Schedel mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht kommentieren. Auch die genaue Menge des sichergestellten Marihuanas teilte die Polizei nicht mit. Es wurde lediglich bestätigt, dass es sich um eine sogenannte nicht geringe Menge handelt. Das ist der Fall, sobald der Gehalt des berauschenden Wirkstoffs Tetrahydrocannabinol (THC) 7,5 Gramm überschreitet. Geht man von einem durchschnittlichen Wirkstoffgehalt von zehn Prozent aus, so wären 75 Gramm eine nicht geringe Menge.

    Jugendzentrum Krumbach: Vorstand wusste nichts von den Drogen

    Entsetzen über den Vorfall herrscht beim Vorstand des Jugendzentrums. Der zweite Vorsitzende Nico Andraschko beteuerte auf Nachfrage unserer Redaktion, dass kein Vorstandsmitglied an den Machenschaften im Juze beteiligt gewesen sei oder davon gewusst hatte. Im Gegenteil: „Ich bin seit einem Jahr im Vorstand und versuche seitdem, dass der Ruf des Juzes wieder besser wird. Und dann passiert so was.“ Dass in dem Gebäude an der Hans-Lingl-Straße mit Drogen hantiert wurde, habe er nicht gewusst. Andraschko bestätigte aber, dass es im eigentlich wegen der Corona-Pandemie geschlossenen Juze bis zuletzt regelmäßige Treffen gegeben habe.

    Das Krumbacher Jugendzentrum in der Hans-Lingl-Straße gehört der Stadt, wird aber von einem gemeinnützigen Verein betrieben.
    Das Krumbacher Jugendzentrum in der Hans-Lingl-Straße gehört der Stadt, wird aber von einem gemeinnützigen Verein betrieben. Foto: Monika Leopold-Miller (Archiv)

    Welche Konsequenzen der Vorfall hat, ist noch offen. Der fürs Juze zuständige Leiter des Krumbacher Ordnungsamtes, Mathias Vogel, betonte aber: „Es kann nicht sein, dass in einem städtischen Gebäude Drogenkonsum stattfinden kann. So kann man schlecht Werbung für die Jugendarbeit dort machen.“

    Stadtverwaltung will bald mit Vorstand des Juze Krumbach sprechen

    Es werde zeitnah ein Gespräch zwischen dem Vorstand, der Jugendpflege und der Stadtverwaltung geben, um den Sachverhalt aufzuklären und an einer Lösung zu arbeiten. „Wir stehen hinter dem Vorstand, solange alles im Rahmen der Spielregeln abläuft. Bisher war die Zusammenarbeit vernünftig, aber das Juze muss sich an die Spielregeln halten, wie jeder andere Verein auch“, sagt Vogel.

    Die Sache zu klären, das liegt der Stadt auch deshalb am Herzen, weil im kommenden Jahr mit dem Bau eines Skateparks erneut viel Geld in das Areal fließen soll. „Das wirft ein schlechtes Bild auf alle Jugendlichen, die sich dort aufhalten. Obwohl sich ja nicht alle falsch verhalten“, so der Ordnungsamtsleiter. In den kommenden zwei Wochen soll entschieden werden, wie es mit dem Juze weitergeht. Bis dahin bleibt es nun für alle geschlossen. Die Schlösser sind bereits ausgetauscht. Maximal zwei Mitglieder des Vorstands dürfen, entsprechend den geltenden Corona-Regeln, nur noch hinein, um für die Instandhaltung des Gebäudes zu sorgen.

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